Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Wie können Architektinnen und Architekten mehr Nachhaltigkeit im Bausektor umsetzen? An diesem gemeinsamen Ziel arbeiten die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und die Bundesarchitektenkammer gemeinsam mit der Initiative "Phase Nachhaltigkeit".
Auch die AKBW startete eine Roadshow, um über die Initiative zu informieren. Das Interesse war groß: In Karlsruhe war die Veranstaltung am Anfang des Jahres schnell ausgebucht, in Stuttgart gab es sogar weit über 200 Anmeldungen. Doch dann kam Corona und plötzlich wurden alle Seminare und Workshops abgesagt. Die Kammergruppen Göppingen und Heidenheim hatten schon lange die Roadshow für den Herbst geplant – live und mit vielen Interessierten. Hier entschied man sich schnell für eine digitale Version, die am 22. Oktober 2020 für die Kammergruppenmitglieder ganz leicht vom Sofa aus zu verfolgen war. Die Impulsgeberinnen, Diskutanten und Moderatoren waren ebenfalls ganz dezentral verteilt, jeder in eigenen Räumlichkeiten. Super, was die Technik kann, denn wie am Schnürchen lief die Live-Schaltung. Christian Gaus und Wolfgang Sanwald begrüßten als Kammergruppenvorsitzende, führten in das Thema ein und moderierten an diesem Abend.
Den Impulsvortrag hielt die DGNB-Geschäftsführerin Dr. Christine Lemaitre. Begeisternd und motivierend erläuterte sie das Ansinnen und berichtete über die Entwicklung der Phase Nachhaltigkeit. Angie Müller, Studio Director von Behnisch Architekten Stuttgart, zeigte an Beispielen auf, wie wesentlich der Einfluss von Nachhaltigkeit bereits im Vorentwurf ist: interessante, inspirierende Leuchtturmprojekte. Zusätzlich gab sie Einblick, wie sich das gesamte Büro Nachhaltigkeitsthemen nähert. So wurde untersucht, wie der CO2-Fußabdruck bei den Studios von Behnisch Architekten in Stuttgart, Boston und München aussieht.
Doch wie gehen Architekturbüros – auch die kleinen – mit dem Thema Nachhaltigkeit in den Projekten um? Vermutlich ist die Spanne groß. Aber eines haben alle gemein: Ganz zu Beginn eines Projekts steht die Idee, stehen Wünsche des Bauherrn und ein Budget. Es ist bekannt, dass dies eine wichtige Phase ist, in der die grundsätzlichen Ziele zusammen mit dem Bauherrn geklärt werden müssen. Inzwischen gehören auch die zur Nachhaltigkeit dazu. Wie stark diese Aspekte einfließen, bestimmt die Bauherrschaft. Architektinnen und Architekten können aber Überzeugungsarbeit leisten. Ein Tool, das Planungsbüros zur Unterstützung dient, ist eine "Deklaration zur Nachhaltigkeit". Sechs Fragen werden mit deren Hilfe diskutiert und gewertet. Dies zu Projektstart in den ersten Gesprächen mit der Auftraggeberschaft einzubinden, ergibt für alle Beteiligten Sinn. So werden entsprechende Ziele bereits in der ersten Kostenschätzung transparent. Bei Fragen zu Einsparpotenzialen können die formulierten Ziele wieder in Erinnerung gerufen und möglicherweise Kürzungen auf Kosten der Nachhaltigkeit verhindert werden. Zumal inzwischen Studien zeigen, dass sich nachhaltiges Planen und Bauen nicht kostensteigernd auswirken müssen.
Die Ausführungen von Frau Lemaitre und die Diskussion zeigten: Ein Anfang ist gemacht, wir müssen das Bewusstsein schärfen, auch Kolleginnen und Kollegen sowie öffentliche, gewerbliche und private Auftraggeberinnen und Auftraggeber überzeugen und mit gutem Beispiel vorangehen. Es geht darum, jetzt richtig zu agieren, denn der Gebäudebestand von 2050 wird heute gebaut. Wir brauchen Arbeitsmaterialien, konkrete Vorschläge und einfache Werkzeuge, um die Nachhaltigkeit für die Architektenschaft sowie deren Bauherrinnen und Bauherren verständlich zu machen.
Die online veranstaltete Roadshow Phase Nachhaltigkeit in Kooperation der Kammergruppen Göppingen und Heidenheim war ein gelungener Pilotversuch, wie alle finden – gerade in diesen besonderen Zeiten. Nun bleibt bei Wiederholung zu hoffen, dass sich die Kolleginnen und Kollegen noch stärker einwählen, solche digitalen Formate nutzen und sich beteiligen – generell und im Speziellen an der Auseinandersetzung mit der Nachhaltigkeit in unseren Handlungsfeldern. Niederschwelliger geht es kaum. Diejenigen, die sich im digitalen Live-Chat einfanden und die Roadshow verfolgten, waren begeistert. Der Stream ist noch zu sehen unter: https://vimeo.com/472388428/c328cf5536
Konkrete Arbeitshilfen
• Wissensdatenbank No Rocket Science, erarbeitet von DGNB und AKBW• Deklaration Phase Nachhaltigkeit: www.phase-nachhalitgkeit.jetzt