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Grund und Boden ist knapp. Auf der Suche nach Wohnraum sind pfiffige Ideen gefragt. Warum nicht im Bestand für mehrere Generationen bauen? Architektinnen und Architekten stehen der potentiellen Bauherrschaft schon in einem frühen Stadium der Überlegungen beratend zur Seite.
Familien suchen oft verzweifelt nach passendem Wohnraum: etwa wenn das bisherige Zuhause mit den Kindern zu klein oder die Mietwohnung wegen Eigenbedarf gekündigt wird. Das Haus mit Garten ist immer noch der Traum vieler. Nach wie vor herrscht jedoch in Ballungsgebieten Wohnraummangel. Die wenigen Grundstücke oder Gebäude, die auf dem Markt sind, gibt es oft nur zu horrenden Preisen.
Im Gegensatz dazu versteckt sich in vielen älteren Wohnhäusern großes Nutzungspotential. Manche stehen nach dem Tod der Eigentümer jahrelang komplett leer. In anderen wohnen nur noch ein oder zwei Personen. Denn die Generation 65 plus lebt nach Auszug der Kinder in Gebäuden, die ihnen dann häufig zu groß werden. Barrierefrei sind die wenigsten von ihnen. Hinzu kommt, dass sich der Unterhalt für das Haus auch mit weniger Bewohnern kaum reduziert. Senioren wollen sich verkleinern und junge Familien sind auf der Suche nach mehr Platz. Obwohl es schon Modellprojekte im Bereich von Haustausch gab, scheint die Idee nicht nachhaltig zu zünden. Den richtigen Tauschpartner zu finden ist schwierig. Zumal Senioren häufig nicht aus ihrem angestammten Umfeld wegziehen möchten und es jungen Familien oft an der passenden Tauschimmobilie fehlt bzw. an den finanziellen Mitteln, um den unterschiedlichen Wert auszugleichen.
Wenn die verschiedenen Generationen der Familie jedoch in derselben Gegend wohnen, könnte es sich lohnen, das Elternhaus ganz neu in den Blick zu nehmen. Architektinnen und Architekten stehen schon in einem frühen Stadium der Überlegungen als Berater zur Verfügung. Denn eventuell lässt sich durch eine Umgestaltung des vorhandenen Gebäudes passender Wohnraum für zwei oder drei Generationen gewinnen. Auch wenn es die Vorstellungskraft der Bewohner zunächst überfordert, hilft ein Beratungsgespräch, um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, um Wünsche frei zu äußern oder erste Ideen zu entwickeln. Vielleicht ergibt sich ja eine Lösung, in der die Senioren das Erdgeschoss barrierearm umgestalten und die Kinder und Enkel das Ober- und Dachgeschoss bewohnen.
Vorhandene Grundrisse lassen sich umsortieren. So kann der bestehende Zugang geteilt werden, damit jede Partei ihren eigenen Eingang bekommt. Ob dies komplett eigene Haustüren sind oder die Trennung erst im Treppenhaus stattfindet, wird der Entwurf zeigen. Ein direkter Zugang zum Garten kann über Außentreppen von den oberen Geschossen realisiert werden.
Zusätzlicher Wohnraum lässt sich auch durch einen Anbau schaffen – vorausgesetzt auf dem vorhandenen Grundstück sind noch Flächen für eine weitere Bebauung frei. Alt und neu können sich in diesem Fall wunderbar ergänzen, sowohl in der Gestaltung als auch in der Nutzung des Gebäudes. Die ältere und jüngere Generation lebt jeweils selbständig in ihrem abgetrennten Teil, bei Bedarf ist die gegenseitige Hilfe nicht weit. Dies wäre sozusagen der Idealfall an bedürfnisorientierter Wohnraumnutzung. Architektinnen und Architekten prüfen, ob sich das Grundstück für einen zusätzlichen Anbau eignet, welche Möglichkeiten sich bieten und ob eventuell ein Bauantrag zu stellen ist.
Um in einem Gebäude Wohnraum für mehrere Generationen zu schaffen, empfiehlt es sich, auch bisher nicht oder anderweitig genutzte Bereiche unter die Lupe nehmen. Gibt es einen Dachboden, auf dem seit Jahren nur alter Krimskrams lagert? Vielleicht lässt sich diese Fläche aufwerten. Zu den Herausforderungen, die sich dabei stellen, gehören Stehhöhe und Licht. Dachgauben sind mitunter umstritten, weil sie das Ortsbild verändern. Aber es gibt auch Lösungen, die der Gesamterscheinung des Gebäudes nicht schaden. So können großflächige Dachfenster ebenfalls für etwas mehr Kopffreiheit und viel Licht sorgen. Fluchtwege und Brandschutzmaßnahmen gehören dabei auf jeden Fall berücksichtigt. Ein frühes Gespräch mit Planern und der Baubehörde hilft hier sicher einen Weg zu finden.
Eventuell würde aber auch ein Carport auf dem Grundstück statt der großen Doppelgarage am oder im Haus genügen. Denn solch eine Fläche kann sich ebenfalls für die Umwandlung in Wohnraum eignen. Oder beispielsweise ein privates Schwimmbecken, das es nicht selten bei größeren Einfamilienhäusern aus den 1960er und 70er Jahren gibt. Oft ist hier die Technik veraltet und nur aufwändig zu sanieren. Eine Kosten-Nutzen-Analyse wird in vielen Fällen ergeben, dass eine Umnutzung als Wohnraum weitaus rentabler wäre. Wenn schon ein Gebäude in der Familie vorhanden ist, sollten sich die Generationen durchaus mit der Frage beschäftigen, ob ein gemeinsames Wohnen Sinn macht. Bei der Planung und Umsetzung von räumlichen Trennungen und Erweiterungen können Architekten und Architektinnen kompetent unterstützen. Kreativität ist hier gefragt, da es in der Regel keinen Standardentwurf gibt. Häufig finden sich aber Lösungen, von denen beide Parteien profitieren. Die ältere Generation bleibt in ihrer gewohnten Umgebung, die jüngere Generation kehrt in bekannte Gefilde zurück. So lassen sich Ressourcen schonen und der Flächenverbrauch reduzieren. Und wenn man einen kompletten Neukauf von Grundstück und Immobilie dagegen aufrechnet, wird sich der Umbau eines Gebäudes in Familienbesitz auch finanziell durchaus lohnen.
Geeignete Planerinnen und Planer finden sich unter www.akbw.de/planer-finden.html