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Im Rahmen einer Sitzung der AKBW-Projektgruppe "Architektur macht Schule" stellte Michael Waizenegger, 31 Jahre, Freier Architekt und Kunsterzieher, seinen Weg an die Schule vor. 29. Februar 2008
Nach dem Studium arbeitete Michael Waizenegger als Projektleiter in verschiedenen Architekturbüros in Augsburg und München und konnte in den ersten Jahren bereits auf einige realisierte Projekte und auch auf Veröffentlichungen zurückblicken. Im Jahr 2005 schloss er sich mit ehemaligen Kommilitonen zu einer Büropartnerschaft in Ravensburg zusammen. Allen drei wurde sehr schnell klar, dass um qualitätsvolle Architektur zu bauen und in der neuen Stadt Fuß zu fassen ein langer Atem von Nöten war. So sollte ein zweites Standbein ein Mindesteinkommen garantieren.
"Gleich nach meiner Diplomprüfung erhielten mein Büropartner und ich den Auftrag, für einen Freund ein Wohnhaus in exponierter Lage im Allgäu zu planen. Wir mussten aber bald feststellen, dass der Bauherr unseren Gedanken nicht folgen wollte. Statt unserer empfohlenen Maßnahmen - die Berge ins Wohnzimmer zu holen, Einblicke und Ausblicke zu betonen - lagen die Schwerpunkte der Bauherrschaft beim ausladenden Dachvorsprung und dem obligatorischen überdimensionierten Allgäuer Balkon. Die Qualitäten der vorgeschlagenen Blicke und Aussicht auf die Berge wichen der optimalen Sicht auf den Fernseher.
Da die Anforderungen an Architektur meiner Ansicht nach gerne dem Zeitgeist der Bauträger oder den Ansprüchen der Nachbarschaft folgt, stellten wir uns schon damals die Frage, inwieweit die Schule Baukultur vermitteln kann. Dies war für meinen späteren Lebenslauf ausschlaggebend.
Nach unserer Bürogründung in Ravensburg und ausgestattet mit den Erfahrungen als Freie Mitarbeiter war uns schnell klar, wie wir die zukünftigen Projekte bearbeiten wollten. Bauen sollte uns und die Bauherren weiterbringen. Zudem sollten jegliche Abhängigkeiten vermieden werden; wir wollten uninteressante Projekte auch ablehnen dürfen.
Daraufhin entschlossen wir uns, über ein zweites Standbein unser Mindesteinkommen zu sichern. Eine Tätigkeit, die sich auch gut mit dem Büro verbinden lässt. So arbeitet ein Partner als wissenschaftlicher Assistent an einer Hochschule und ich versuchte, immer schon an der Arbeit mit Jugendlichen interessiert, in einer Schule im Bereich Kunsterziehung unterzukommen. Leider erhielt ich von Seiten des Kultusministeriums nur die Möglichkeit zusätzlich eine Fachlehrerausbildung zu absolvieren.
Mit der Motivation, so das kleine Büro aufbauen zu können, und angetrieben von den erwähnten Erfahrungen mit dem Haus im Allgäu strebte ich zusätzlich den Beruf des Kunsterziehers an. Dafür absolvierte ich die eineinhalbjährige Ausbildung zum Fachlehrer für Kunst und Technik, der eine Eignungsprüfung vorwiegend in den gewählten Fachrichtungen vorausging. Im Anschluss an die bestandenen Abschlussprüfungen erhielt ich einen Lehrauftrag an einer Realschule im Württembergischen Allgäu. Dort arbeite ich in den Fächern Technik und Bildende Kunst.
Hier stellte ich schnell fest, dass die Möglichkeiten das Thema im Unterricht umzusetzen vielfältig sind. Beispielsweise beteilige ich mich mit der Schule an einem landesweiten Wettbewerb zum Thema "Jugend baut" und der Lehrerausflug führt in diesem Jahr nach Vorarlberg, um dort Schularchitektur zu besichtigen.
In Unterrichtssequenzen wie beispielsweise beim Thema Brückenbau überschneiden sich die Ziele des Technikunterrichts mit denen des Kunstunterrichts. Hier werden Versuche oder Computersimulationen zur Baukonstruktion in Technik durchgeführt und im Kunstunterricht die Gestaltung an Beispielen behandelt. Letztendlich sollen die Schüler eine Brücke entwerfen und im Modell darstellen.
Im Bereich Bauen und Wohnen überprüfe ich mit den Schülern das Wohnumfeld, die Schule oder den Schulweg, um dann gezielt eine Situation zu verbessern. Beispielsweise werden Baulücken zeichnerisch gefüllt, fehlende Bushaltehäuschen geplant oder der Schulhof gestaltet. Die Schüler sollen die Themen möglichst selbst bestimmen und Hilfestellungen durch ansässige Architekturbüros oder die Stadtverwaltung in Anspruch nehmen.
Ich habe Spaß daran, mit den Jugendlichen zu arbeiten. Es ist ein schönes Erlebnis, wenn die Schüler ein Verständnis für die Baukultur entwickeln. Zudem kann ich mein Fachwissen als Architekt nicht nur in der Theorie umsetzen. Eine Unterrichtsstunde funktioniert nur, wenn man die Abläufe strukturiert und den Schülern klare Ziele vorgibt. Auf der Baustelle läuft es ja im Prinzip genauso."
Michael Waizenegger
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