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Foto: Christian Frumolt
Bahnhof 172202 Nagold
Das denkmalgeschützte Empfangsgebäude des Bahnhofs Nagold an der Bahnlinie Hochdorf-Pforzheim wurde Ende 2016 von der Deutschen Bahn verkauft. Im März 2017 wurde die Nutzung durch die Deutsche Bahn vollständig aufgegeben. Seitdem stand das Gebäude leer und verfiel nach und nach. Die Räumlichkeiten sollten im Zuge des Umbaus zu einer Speisegastronomie und zu Büroeinheiten umgenutzt werden.
NutzungDie bisherige Nutzung des EG erfolgte durch die Deutsche Bahn. Hier waren Schalterhalle, Bahnwärterzentrale sowie diverse Nebenräume der Deutschen Bahn untergebracht. Im Ober- und Dachgeschoss befanden sich insgesamt drei Wohnungen.
Die Räumlichkeiten im Erdgeschoss sollten im Zuge des Umbaus zu einer Speisegastronomie mit ca. 196 qm Gastraum und zugehörigen Nebenräumen umgenutzt werden. Der Zugang zur Gastronomie erfolgt vom neu gestalteten Bahnhofsvorplatz über den alten Haupteingang. Dieser neue Bahnhofsvorplatz dient nun außerdem als Außenbereich für die Gastronomie. Die teilweise vernachlässigten und durch die Deutsche Bahn stark verbauten Räume im Erdgeschoss wurden freigeräumt, um so eine großzügige Atmosphäre für die Gastronomie zu schaffen. So kamen verborgene Elemente wie eine gusseiserne Stütze, Holzverkleidungen und Deckenfriese zum Vorschein, die im Zuge der Umbaumaßnahmen wiederaufgearbeitet wurden.
Für die Büronutzung im Ober- und Dachgeschoss wurde ein Aufzug neben dem denkmalgeschützten Treppenhaus in das Gebäude integriert. Um den Eingriff in den Bestand so gering wie möglich zu halten wurde der Aufzugschacht als Holzkonstruktion in Fertigteilbauweise ausgeführt. Der Zugang zu den Büros erfolgt über den neu geplanten Anbau und das bestehende Treppenhaus von Osten. Das Untergeschoss wurde nur geringfügig verändert und dient als Lagerraum für die Gewerbeeinheiten.
FassadeDer bestehende baufällige Anbau „Fahrdienstleiter“ an der Ostseite wurde abgebrochen und durch einen neuen eingeschossigen Flachdachanbau mit bewusst moderner reduzierter und zurückhaltender Fassadengestaltung ergänzt. Der Anbau erhält eine großflächige Glasfassade. Teilflächen wurden mit Streckmetall verkleidet.
Die Fassade des denkmalgeschützten Gebäudes blieb im Erdgeschoss weitgehend unverändert. Die Natursteinfassade im Erdgeschoss wurden gereinigt, Fehlstellen ausgebessert und ergänzt. Die beschädigten Treppenanlagen im Zugangsbereich wurden im Zuge der Neugestaltung der Außenanlagen durch neue Treppen ersetzt. Die Schindelfassade im Ober- und Dachgeschoss musste aufgrund von diversen Schäden und Ungezieferbefall komplett erneuert werden. Die Fenstergesimse und Zierelemente wurden in diesem Zuge freigelegt und ebenfalls zeitgemäß erneuert.
Die Dachkonstruktion blieb unverändert erhalten. Lediglich von Schädlingen befallene Hölzer wurden, sofern nicht anders möglich, ausgetauscht und statisch ertüchtigt. Die Dacheindeckung und Verblechung wurde vollständig erneuert. Zur Belichtung der Dachräume wurden außerdem reduzierte flächenbündige Dachfenster eingebaut.
FarbkonzeptEin neues Farbkonzept der Fassade wurde im Zuge der Sanierung erarbeitet und gemeinsam mit dem Landesdenkmalamt festgelegt.
WärmeschutzDie bestehenden Bauteile des denkmalgeschützten Gebäudes wurden nur geringfügig energetisch ertüchtigt. Das Dach erhielt eine Zwischensparrendämmung und eine Aufdachdämmung. Die Außenwände im Erd- und Obergeschoss wurden nicht gedämmt.
BrandschutzUm möglichst wenig der bestehenden Konstruktion zu ertüchtigen wurde eine Brandmeldeanlage mit Aufschaltung zur Feuerwehr installiert. Durch das Brandschutzkonzept blieben nahezu alle Decken und Stuckfriese unverändert und in ihrer historischen Form sichtbar. Lediglich in den Nebenräumen im Erdgeschoss wurden einige Decken aus technischen Gründen abgehängt.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.