Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Foto: Antje Quiram
Cannstatter Str. 13/270734 Fellbach
Ort | AufgabeDas Weingut Heid im Herzen Fellbachs liegt in einem 2007 ernannten Sanierungsgebiet in zweiter Reihe und zeigt sich zum Ort hin zunächst nur über einen Hof, der von z.T. historischen Häusern aus unterschiedlichster Bauzeit begrenzt wird. Die Wohnhäuser wurden parallel in Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt saniert (z.T. städtischer Besitz) und wieder weitgehendst mit historischen Motiven zurückgebaut.Gartenseitig ist das Weingut z.T. Grenzbau und wurde dicht umbaut von einer neu geplanten innerstädtischen Wohnanlage. Erst dieser parallel erstellte Neubau ermöglichte für die Bauherren die logistische Baustellenabwicklung, die für uns Planer eine große Herausforderung darstellte. So waren fehlende Baustelleneinrichtungsflächen, Zufahrten nur über Nachbargrundstücke, erforderliche enge Abstimmungen mit dem Grenzbau unsere schwierigsten Planungsgrundlagen.
Aufgabe war es nun für den Familienbetrieb Heid die gesamten Betriebsräume im Erdgeschoss und Untergeschoss des elterlichen Wohnhauses (aus den 1980er Jahren) und den diversen Anbauten mit dem dazugehörigen Hofbereich umzubauen bzw. zu erweitern, während laufendem Betrieb. Wichtigste Ziele waren dabei verbesserte Funktionsabläufe im Betrieb, der Einbau eines neuen Lastenaufzuges, die Erweiterung der Flaschen- und Tanklagerbereiche mit neuen Anbindungen an den Bestand (historischer Gewölbekeller) und eine neue Hofgestaltung, die einerseits den betrieblichen Anforderungen einer Kelter Rechnung trägt aber auch einen sinnlichen Ort schafft für die Kunden.
Idee | Konzept HofEs war uns wichtig, den bereits 2001 umgebauten Verkauf in das Gesamtkonzept gestalterisch mit einzubinden. Die schlichte Materialwahl und exakte Detailausbildung in ihrer Reduktion und die wenigen gezielten Maßnahmen bilden wieder die Grundlage für das Konzept im Äußeren wie Inneren.
Der Hofbereich wird durch den Anbau eines großzügigen Vordaches aus Stahlbeton neu eingefasst; und bildet gleichzeitig den Rahmen für eine hölzerne, großzügige Pergola, die als lichtes, weinberanktes Lamellendach Raum bietet zum Keltern und für die traditionellen Weinfeste. Dabei nimmt das Vordach die Höhe und Attika vom Altbau (Garage) auf und führt diese in gleicher Höhe weiter. Alle heterogenen Wand-, Tor- und Türbereiche erhalten ein einheitliches Holzkleid aus schmalen Kanthölzern (Eiche) und bilden die Kulisse des neuen Hofes. Die so entstandene homogene Fassadenfläche im Hof birgt kaum sichtbar ein Kipptor, ein 3-flügeliges und ein 5-flügeliges Faltschiebetor, bestehende Wände und das alte Treppenhaus. Eine durchlaufende breite Rinne nimmt alle bestehenden, unterschiedlich großen Lichthöfe und die notwendige Technik für Lüftung und Abwasser auf. Das Vordach bietet außerdem an manchen Stellen gespannte Stahlseile zum Beranken von Weinreben, die dem Hof langfristig einen eigenen Charakter verleihen sollen.
Idee | Konzept BetriebDie neuen betrieblichen Räume wurden winkelförmig um das bestehende Wohnhaus in zwei Ebenen organisiert, entsprechend den funktionalen Anforderungen. Die gartenseitigen Holzfassaden des eingeschossigen Anbaus, nehmen die einheitliche Fassadengestaltung des Hofthemas wieder auf. Notwendige Türen und Tore sind auch hier nicht sichtbar in die Textur integriert. Klarheit und Ordnung im heterogenen Umfeld waren auch hier oberstes Ziel.Der neue Lastenaufzug mit Treppenanlage bildet zusammen mit einer Präsentationsnische den repräsentativen Eingang für die Kunden. Der sehr beengten örtlichen Situation wurde durch hohe Ausnutzung der Räume Rechnung getragen. Die Räume wurden hochfunktional auf Ihre minimalen Elemente Wand, Decke und Boden reduziert und in einer homogenen Stahlbetonoberfläche hergestellt. Alle technischen Einbauten, wie Leuchten, Rinnen und Schalter wurden frühzeitig in die Planung integriert. Eine lange Rampe eingeschnitten in den Altbau, bietet die gewünschte Verbindung zum Bestand und lässt gleichzeitig Raum für kleine Fässer.
Labore | Haustechnik | NachhaltigkeitDie Installation der Tanks im UG zusammen mit der Gebäudetechnik und den Leuchten werden in einer abgehängten Konsole geführt und zu einem Gestaltelement zusammengefasst. Technisch hoch installierte Bereiche wurden zu sogenannten Laboren zusammengefasst und je zentral für den betrieblichen Ablauf angeordnet. Eine flexible mehrteilige Schiebewand aus geschosshohen Stahltafeln, verschließt die Labore und fasst den Raum zu einer gestalterischen Einheit. z.B. auch für marketingstrategische Kellerführungen. Die Technik wird kaum sichtbar in Lichtschächten integriert; Kellerräume bleiben ungedämmt, so war uns wichtig auch die energetischen Gewinne aus erdberührten Bauteilen zur Temperierung der Räume zu nutzen.
Raum | Material | LichtEine reduzierte, natürliche Materialwahl und die sorgfältig geplante Gebäudetechnik lassen homogene Raumkontinuen entstehen, die sowohl den energetischen wie auch den betrieblichen Anforderungen entsprechen. Ein klares zurückhaltendes, in die Deckenelemente integriertes, einheitliches Lichtkonzept unterstreicht den Charakter des gesamten Ensembles und definiert hier "das Neue".
Aufgestellt 29.10.2009 Prof. Christine Remensperger Architektin BDA
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.