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Foto: Michael Tümmers
Konrad-Adenauer-Straße 370173 Stuttgart-Mitte
Für das Gemeinwesen einer Stadt ist es wichtig, dass seine bedeutendsten Gebäude erhalten werden und so lange wie möglich ihrer Bestimmung gemäß genutzt werden können. Um dies beim Landtag von Baden-Württemberg, dem ersten Parlamentsneubau nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa, zu ermöglichen, war es notwendig, die Arbeitsbedingungen im Hause an heutige Standards anzupasen. Besonders der Plenarsaal sollte natürlich belichtet und zum umliegenden Foyer durchlässiger gestaltet werden.
Das Gebäude besticht durch eine kompromisslos moderne Gestaltung: Hinter großflächig verglasten Fassaden zeigen sich fließende Räume, die mit dem introvertierten Plenarsaal in Gebäudemitte kontrastieren. Die Herausforderung bestand darin, den Wunsch nach verbesserten Arbeitsbedingungen mit der räumlichen Dramaturgie des denkmalgeschützten Hauses in Einklang zu bringen.
Nach außen blieb das Erscheinungsbild des Gebäudes vollständig gewahrt. Die originalen Fassadenpaneele verblieben an Ort und Stelle und das Zeltdach des Hauses wurde zwar gedämmt, behielt durch einen zweischaligen Dachaubau jedoch seine ursprüngliche Anmutung.
Das innenräumliche Spannungsverhältnis wurde durch die Öffnung des Plenarsaals vielschichtiger. Vier Wandöffnungen setzen den Plenarsaal nun zur umliegenden Wandelhalle in Beziehung und ermöglichen einen Austausch zwischen beiden Sphären. Der vormals künstlich belichtete, holzausgekleidete Saal erhielt eine transluzente Tageslichtdecke mit Ausblicken in den Himmel. Locker in die Dachfläche eingestreute Lichtkegel belichten die Decke nahezu gleichmäßig, ohne das Tragverhalten der Decke grundlegend zu verändern.
Als Reminiszenz an den alten Saal wurden die Geometrie und die Proportion der Holzauskleidung in die Gestaltung der Oberflächen übernommen. Um die thermische Behaglichkeit in den Büros zu verbessern, ohne die originalen Fassadenpaneele anzutasten, erhielten die Bürospangen eine zweite, innenliegende Glasfassade, die über Jalousien im Fassadenzwischenraum verschattet werden kann.
Die befreite Atmosphäre im Saal und die kommunikative und komfortable Arbeitsumgebung schaffen die Voraussetzung dafür, dass das historisch bedeutende Parlamentsgebäude der Stadt noch lange als lebendiges Zeugnis der bundesdeutschen Geschichte erhalten bleibt.
Planungsbeginn–Fertigstellung 01/2013–05/2016NF 7.000 m²BGF 12.500m²BRI 52.900 m²
Haustechnik: DREES&SOMMER Advanced Building Technologies, StuttgartElektroplanung: Müller & Bleher Filderstadt GmbH & Co. KG, FilderstadtKommunikationstechnik: OBERMEYER Planen + Beraten GmbH, MünchenFördertechnik: PlanR, DitzingenBrandschutz: Heidelberg Ingenieure&Sachverständige, Stuttgart; ab LPH 5: 5plus ingenieurgesellschaft für brandschutz mbH, BalingenBauphysik: Bauphysik 5, Backnang
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.