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Foto: cromeart
88045 Friedrichshafen
Planerische Vorgaben haben dazu geführt, dass die Straßenzüge der Niederholzstraße mit ihrer Bebauung aus den 1930er Jahren beidseitig der Straße in ihrer ursprünglichen Gestaltung und Qualität weitestgehend erhalten blieben. Dem Entwurf lag schon früh die konsequente Fortführung der Häuserzeilen mit ihren strengen und schlichten Giebelhäusern als große Qualität zu Grunde. Das Haus Seemoos durfte wegen des prägnanten Straßenversatzes und der somit einhergehenden Sonderstellung als Abschluss der nördlichen Häuserzeile, als letzte Giebelfassade die einfache und gewohnte Geometrie verlassen und dezent auf ihre Sonderstellung verweisen.
Die Erschließung der drei Etagenwohnungen erfolgt über ein helles Treppenhaus an der westlichen Giebelseite. Die Ausfahrt der Tiefgarage liegt auf der gegenüberliegenden Giebelseite außerhalb der Vorgartenzone. Die Wohnungen haben weitgehend offene und ineinander übergehende Grundrisse, man gelangt von einem Raum in den nächsten, so dass Verkehrswege innerhalb der Wohnungen nahezu aufgelöst wurden.
Größtmögliche Fensteröffnungen wahren gerade noch den Anschein einer Lochfassade und beschränken sich auf genau zwei Formate, Freisitze wurden im gleichen Format als Loggien in den Baukörper geschoben. Einzig ein Vordach ragt hervor und verweist auf den Hauszugang.
Der Wunsch nach lebendigen Materialien und die große Freude an haptischer Materialität haben schon früh die Suche nach entsprechenden Baustoffen bestimmt. Ziel war es, ein möglichst monolithisches Material mit sehr guten Dämmeigenschaften, geringen Abmessungen und einer Oberfläche zu finden, welche die Spuren der Zeit erträgt und eine alterswürdige Patina entwickelt. Neben dem Beton galt dies für das Kupfer auf dem Dach und das massive Eichenholz der Fenster. Lediglich eine Lasur soll hier einer sichtbaren Verwitterung zuvor kommen.
Während das gesamte Untergeschoss noch konventionell in Ortbeton ausgeführt wurde, besteht die gesamte Fassade aus Beton-Doppelwänden mit Integrierter Dämmung. Schon in der Planung wurden wesentliche Details wie Formate, der Fugenverlauf, aber auch die Oberflächenqualität und vor allem die scharfen Kanten direkt mit dem ausführenden Betonwerk geklärt. Gerade letzteres, der Entfall der fertigungstechnisch bedingten Dreikantleisten, bedeutete einen massiven Eingriff in den Betriebsablauf des Betonwerks.
Die äußere Schale wurde zudem mit speziellen Abstandshaltern und erhöhter Betonüberdeckung ausgeführt, um eine nachträgliche Bearbeitung der Oberfläche, z.B. durch stocken zu ermöglichen. Dieser Gedanke wurde jedoch, aufgrund der guten Qualität der Oberflächen, von Bauherrenseite fürs erste verworfen – jedoch für die Zukunft nicht vollkommen aufgegeben. Die Spuren der Verwitterung und die damit zweifelsohne einhergehende Patina werden dieses Thema evtl. wiederbeleben.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.