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Foto: Roland Halbe
Kriegsbergstraße 32 / Ossietzkystraße 370174 Stuttgart-Mitte
In den 1990er Jahren erhielt unser Büro den Auftrag, eine neue Hauptverwaltung für das Energieunternehmen EVS zu planen. Unser Neubau mit Klinkerfassade ergänzte die bestehende gläserne EVS-Verwaltung aus den 1970er Jahren von Kammerer + Belz zu einem Stadtblock in der Stuttgarter Innenstadt nahe des Hauptbahnhofs.
Die EVS wurde kurze Zeit später Teil der EnBW und die Hauptverwaltung zunehmend weniger genutzt, bis sie schließlich, nachdem der Konzern eine Abrissgenehmigung bei der Stadt erwirkt hatte, in die Hände eines Immobilienunternehmens überging.
In der Öffentlichkeit regte sich Widerstand gegen einen kompletten Abriss und die Neubebauung des Grundstücks. Man sah in dem Gebäude eine stadtbildprägende Architektur. Für einen Neubau erlaubte die Behörde nun nicht mehr die ursprünglich genehmigte Mehrausnutzung des Grundstücks. Also entschied sich der Besitzer für den Erhalt des größeren Gebäudeteils aus den 1990er Jahren als Bürobau, und nur der schadstoffbelastete und thermisch nicht mehr funktionierende Gebäudeteil aus den 1970er Jahren wurde durch einen Hotelneubau ersetzt.
Die Nahtstellen wurden neu beplant: Der Bürobau erhielt ein neues Eingangsbauwerk in der Ossietzkystraße und ein neues Treppenhaus an der Goethestraße. Beide Baumaßnahmen ergaben sich durch den Abbruch und die neue Realteilungsgrenze zwischen Büro und dem Hotel. In den oberen Etagen des neuen Eingangsbauwerks entstanden zusätzliche Besprechungsräume. Das Bestandsgebäude wurde saniert und durch behutsame Umbauten an neue Nutzerbedürfnisse angepasst. Große Teile des qualitativ hochwertigen Innenausbaus konnten dabei erhalten werden. Die gesamte Haustechnik wurde energetisch saniert, Fernwärme weiter genutzt, die zweischalige, gedämmte Bestandsfassade sowie die Kastenfenster bedurften keiner wärmeschutztechnischen Ertüchtigung.
Der Hotel-Neubau orientiert sich in der Gebäudehöhe am bestehenden Verwaltungsbau. Die vorhandenen Straßenkanten werden ebenso aufgenommen wie das Farb- und Materialkonzept. Die Fassade aus beinahe schwarzem Klinker mit Betonung der Horizontalen durch weiße Lagerfugen greift auf den Neubau über. Auch die horizontale Gliederung durch die über die Mauerwerksfassade hervortretenden Fensterbänder wird übernommen. Der ganz durchgebrannte und dadurch bläulich-schwarze, englische Stein wurde ursprünglich im Kanalbau verwendet, und wurde in den 1990er Jahren ausnahmsweise im Normal- statt im englischen Format hergestellt. Nach langer Recherche konnte für den Neubau ein identischer Stein bei einem deutschen Hersteller gefunden werden.
Im Sinne des Weiterbauens wurde hier ein Stadtblock ergänzt und vervollständigt, der den städtebaulichen Kontext aufgreift und verbessert. Die unterschiedlichen Nutzungen als Hotel (Neubau) und Büro (Bestand) sind trotzdem ablesbar. Beide Gebäudeteile weisen bei gleicher Höhe eine unterschiedliche Geschossigkeit auf, welche sich aus den jeweiligen Nutzungen ganz selbstverständlich ergibt.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.