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Foto: Nikolay Kazakov
Karlsruhe Hauptbahnhof-Süd76137 Karlsruhe
Zeichen setzen: Autos raus! Fahrräder rein! Umbau des Parkhauses P3
Der südliche Bereich des Karlsruher Hauptbahnhofes ist in den letzten Jahrzehnten eine reine Fläche für Infra¬struktur gewesen. Bahnreisende werden hier abgeholt, Pendler parken ihre Autos, Fernbusse machen Pause. Dort, wo Rem Koolhaas mit OMA Anfang der 90iger fast sein erstes international relevantes Gebäude gebaut hätte und mit dem ZKM ein Zeichen für Medienkunst hätte entstehen können, lagen die Flächen brach. Jetzt, 25 Jahre später überschlagen sich die Ereignisse: Ein IT-Großunternehmen bebaut die gesamte Fläche und die gewohnten Nutzungen müssen weichen.
Die Stadt Karlsruhe nutzt diesen Wandel am Hauptbahnhof um Ihr Ziel, dass in Kürze über 30% des Stadtverkehrs auf dem Fahrrad zurückgelegt wird, weiter zu forcieren. Ein Zeichen sollte gesetzt werden, und das lautete ganz klar: Das Auto geht. Die Fahrräder kommen.
Nun, neun Monate nach dem ersten Briefing, ist sie fertig: Die Karlsruher Fahrradstation Süd. Seit April 2018 stehen dort, vor Witterung und Diebstahl geschützt, Abstellplätze für über 600 Fahrräder zur Verfügung. Viel Licht, freundliche Farben und eine klare Signaletik, machen den Aufenthalt in der Garage angenehm und helfen einer schnellen Orientierung.Das Angebot in der neuen Station beinhaltet auch Stellplätze für Lastenräder, Räder mit Anhängern und E-Bikes. Als besonderen Service für die vielen Ganz¬jahres¬pendler bietet die Fahrradgarage Süd einen Umkleide¬bereich mit Sitzbänken, eine Trinkwasserstation und verschließbare Spinde, die auch das Laden von E-Bike-Akkus ermöglichen. Eine Werkstatt mit den wichtigsten Utensilien steht Nutzern zur Verfügung. Hier kann man selbst Hand anlegen und kleinere Reparaturen am Rad direkt vor Ort erledigen.
Das gestalterische Konzept des Karlsruher Architektur¬büros TAFKAL setzt durch eine prägnante Farbgebung und eine besonders deutliche Signaletik Zeichen. Die rund 1.200 m² große Fläche wird mit frischen Farbtönen in fünf Zonen unterteilt. Die Farben finden sich auf Böden und Wänden als große Kreise, auf Türen und an den Griffen der Fahrradständer, sowie auf den markanten, von der Decke abgehängten Leuchtenkästen wieder. Das erleichtert die Orientierung innerhalb der Fläche, und das Wiederauf¬finden des eigenen Fahrrads. Auf dem Boden leiten Linien in den jeweiligen Farben den Besucher von der Einfahrt zum Abstellplatz und von dort aus weiter in den Bahnhof.
Das Beleuchtungskonzept, ebenfalls von TAFKAL entwickelt, erzeugt mittels durchgängig hell ausgeleuchteter Räume in Verbindung mit den kräftigen Farben eine stets freundl¬iche Wahrnehmung des Raums. So erinnert beim Betreten nichts mehr daran, dass hier einmal ein dunkles, graues Parkhaus untergebracht war. Die Grafik aus Linien und Kreisen erinnert gestalterisch an die bekannten ÖPNV-Netzpläne und wurde von der Fächer-GmbH, Bauherrin und Betreiberin der Garage, auch in das offizielle Logo und auf die Zugangskarten für die Fahrradstationen übernommen. So hat die Stadt zusammen mit TAFKAL nun begonnen, für die Fahrradstationen eine Marke zu bilden um weiter Zeichen für das Fahrrad zu setzen. Daten und Fakten:BRI 5.900 m3 BGF 1.440 m2 Nutzfläche 1.280 m2 Baukosten 710.000 EUR bruttoBauzeit: November 2017 bis April 2018
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.