Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Foto: Brigida Gonzalez
Wehrstraße 372070 Tübingen-Hirschau
Bauleitung: Till HellerBGF: 860 m²BRI: 3.580 m²
Das Katholische Kinderhaus Sankt Martin befindet sich in Ortsrandlage der Gemeinde Tübingen-Hirschau im Übergang zur Landschaft. Das dreieckige Grundstück verjüngt sich zur Kreuzung hin und öffnet sich nach Süden weit in die Natur. Die bewusste Setzung des kompakten Gebäudes auf dem Grundstück verschafft ihm eine starke Präsenz im Ortsbild und bildet zudem nach Norden einen angemessenen öffentlichen Platz für die Gemeinde aus, nach Süden verbleibt ein großzügiger Garten mit üppigem altem Baumbestand zur Nutzung durch den Kindergarten.
Der Satteldachtypus der Nachbarbebauung wird neu interpretiert. In Kombination mit dem polygonalen Grundriss entsteht eine markante Kubatur von hohem Wiedererkennungswert. Trichterförmige Einschnitte in der Kubatur bilden überdachte Eingänge. Das Gebäude wird gestalterisch als erdverbundener Monolith interpretiert, Fassade und Dach gehen in Farbe und Struktur ineinander über. Die Fassaden wurden in natürlich eingefärbtem Edelkratzputz ausgeführt, die Dachhaut als Flüssigabdichtung mit Natursteineinstreuung. Die Herausforderung lag in der Abstimmung der beiden Materialien in Farbe und Struktur.
Das Kinderhaus bietet Raum für zwei Kindergartengruppen und eine Krippengruppe. Ein trichterförmiger Eingang nimmt die Kinder von der Platzseite auf, versammelt sie in einem großzügigen, hellen Raum und entlässt sie über die Gruppenräume ins Grüne. Der zentrale Erschließungsbereich als Herzstück des Gebäudes ist kommunikative Mitte für Groß und Klein. Ein zentraler Luftraum ermöglicht den Blick bis unter den Dachfirst und hebt die Trennung zwischen den Geschossen auf. Die Gruppenräume sind konsequent nach Süden ausgerichtet. Der Mehrzweckraum fungiert als Mittler zwischen Foyer und Platz. Er kann großzügig zu beiden Seiten geöffnet werden und schafft Raum für Feste, Veranstaltungen und Vorführungen.
Das Gebäude schafft eine vielfältige und anregende Umwelt und ermöglicht differenzierte Eindrücke und Wahrnehmungen. Die Grundrissform, das ansteigende Dach und die Lufträume schaffen unterschiedliche Raumproportionen mit Ein-, Durch- und Ausblicken, die zur Entdeckung einladen und das Gebäude begreifbar machen. Das Gebäude besitzt einen starken Landschaftsbezug. Große Fensteröffnungen in Dach und Fassade holen viel Licht ins Gebäude. Innenbündig angeschlagene Fenster inszenieren als Bilderrahmen Natur und Himmel.
Das Farb- und Materialisierungskonzept setzt neben Nachhaltigkeit auf Natürlichkeit, Robustheit und haptische Erfahrbarkeit der Materialien. Der in allen Bereichen durchlaufende Linoleumbelag bringt das Konzept des offenen Raumsystems, in dem sich die Kinder frei bewegen können, zum Ausdruck.
Die Ausführung eines steifen Gebäudes als Ortbetonkonstruktion wird den Anforderungen an die Erdbebensicherheit gerecht und ermöglicht den Verzicht auf eine kostenintensive Tiefgründung.
Das energetische Konzept des Gebäudes steht für einen verantwortungsvollen Umgang mit Energie und Umwelt. Es stützt sich auf natürliche Be- und Entlüftung aller Räume, hohe thermische Speichermassen zur Erzielung eines angenehmen Raumklimas, energieeffiziente Wärmeerzeugung mittels eines Gas-Brennwertkessels, hohen Dämmstandard sowie einen hohen Grad an Tageslichtnutzung.
Das neue Kinderhaus zeichnet sich durch großzügige, vielseitige und naturnahe Außenanlagen aus. Das landschaftsplanerische Konzept differenziert gezielt zwischen hartem Platz und weicher Landschaft. Der öffentliche Platz vor dem Gebäude versteht sich als Ort der Begegnung und Kommunikation, stellt aber gleichzeitig für die Kinder die Schwelle zum Straßenverkehr dar und erhält einen durchgängigen Makadambelag. Der Platz gliedert sich in drei Bereiche: den Vorplatz zur Kreuzung mit Dorflinde, den Eingangsbereich mit Haltebucht zum Holen und Bringen der Kinder und die Fläche vor dem Mehrzweckraum. Eine Sitzkante in Form einer kleinen Mauer gliedert die Bereiche. Das Konzept für den Garten legt Platzschollen in eine weiche Landschaft, in der sich einzelne Spielelemente befinden. Jede Gruppe erhält eine Terrasse mit einem Schattenbaum. Neben Sandplatz, Kleinkindbereich und klassischen Spielgeräten werden ein Nutzgarten und ein Platz für Feste, Tänze und Aufführungen angeboten.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.