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Foto: bildhuebsche Fotografie - Andreas Koerner
Erna-Hruschka-Weg 670599 Stuttgart-Plieningen
Der Neubau für die Landesanstalt für Bienenkunde (LAB) ist ein Pilotprojekt von Vermögen und Bau und dem Universitätsbauamt Stuttgart Hohenheim. Zum ersten Mal in Baden-Württemberg sollte ein Institutsgebäude mit Laboreinheiten als Holzbau erstellt und nach dem Bewertungssystem „Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude“ (BNB) mit dem Ziel „Silber“ zertifiziert werden.
Städtebauliche SetzungDer Institutsneubau wird als langgestreckter, zweigeschossiger Baukörper konzipiert, der das Universitätsgelände entsprechend den Vorgaben des Masterplans nach Süden abschließt. Der Haupteingang orientiert sich nach Osten und profitiert von der exponierten, landschaftlich reizvollen und unverbaubaren Vorplatzsituation. Nach Süden öffnet sich das Institutsgebäude zum historischen „Langen See“.
Organisation und GebäudestrukturÜber den teilweise überdachten Vorplatz im Osten gelangt man in einen großzügigen Eingangsbereich, von dem die wichtigsten Nutzungsbereiche direkt erschlossen werden: Der Empfang mit der Probenannahme, der Seminar- und Teeküchenbereich mit überdachter Terrasse, die Versuchsimkerei und das Treppenhaus mit Zugang zu den Büros und Laboren. Das zweigeschossige, zenital belichtete Foyer erlaubt Besuchern, die mit der Landesanstalt nicht vertraut sind, sich schnell zu orientieren. Der Blick fällt auf das von Gabriela Oberkofler konzipierte Wandrelief „die Scharfgabe im Paradies“.
Im Obergeschoss befinden sich die Büros (im Süden) und die Labore (im Norden). Es ist dreibündig um eine Mittelspange mit Serviceräumen organisiert. Die Anordnung mit zwei gegenüberliegenden Raumfolgen von Schreib- und Forschungsarbeitsplätzen erlaubt kurze Wege. Durch den doppelten Erschließungsgang kann der akkreditierte Laborbereich flexibel und reversibel abgeteilt werden.
Die Anordnung der Technikzentrale im Obergeschoss erlaubt es, die Lüftungsleitungen direkt horizontal in die Laborbereiche zu verteilen. Eine neben dem See problematische Unterkellerung aber auch eine Anordnung der Lüftungstechnik auf dem vom übrigen Universitätscampus einsehbaren Dach konnte dadurch vermieden werden.
Materialität, Energie und NachhaltigkeitDer Neubau ist als Holzbau mit zwei Stahlbetonkernen und Holz-STB-Verbunddecken konzipiert. Als Laborbau ist er damit in Baden-Württemberg einzigartig. Innen- und Außenfassaden sind in Weißtanne ausgeführt, wobei die Außenfassade im Vorgriff auf eine an diesem Standort zu erwartende dunkle Fleckenbildung anthrazitfarbig lasiert wurde. Von einer chemischen Vorvergrauung mit Fungizidbeimengung wurde aus nachvollziehbaren Gründen bewusst abgesehen. Im Innenraum dominieren neben den sichtbar belassenen Betonbauteilen helle Holzoberflächen und erzeugen mit dem großzügigen Tageslichteinfall auch in der Mittelzone eine hohe Aufenthaltsqualität. Das über die gesamte Gebäudelänge geführte Shed-Oberlicht wurde mit einer nach Süden orientierten PV-Anlage belegt, die übrigen Dachflächen sind begrünt.
Bei der Planung wurden sämtliche Aspekte des nachhaltigen Bauens berücksichtigt. Durch die umfangreiche Verwendung von Holz sowohl im Tragwerk, für die Fassade als auch im Innenausbau konnte hierbei eine sehr hohe Punktzahl bei der Ökobilanzierung erreicht werden. Mit Hilfe einer sorgfältigen Produktauswahl und einer eng getakteten Überwachung auf der Baustelle ergaben zudem die im Gebäude durchgeführten Innenraumluftmessungen sehr gute Ergebnisse bzgl. des VOC- und Formaldehydgehalts, wodurch die Höchstpunktzahl erzielt werden konnte.
Die Holz-Hybridbauweise ermöglichte es, die im Holzbau üblichen Schwachstellen wie der sommerliche Wärmeschutz und der Schallschutz zu verbessern. Zur Optimierung der Planung und Auslegung von technischen Anlagen zur Heizung, Kühlung und Lüftung wurden detaillierte thermische Gebäudesimulationen durchgeführt. Für die Gebäudehülle wurde zu Beginn des Projekts der „Passivhausstandard“ als Zielsetzung festgelegt. Aufgrund dieser Tatsache konnte auf eine Heizungsanlage verzichtet werden. Der geringe verbleibende Heizbedarf wird über die vollflächig im Gebäude installierte mechanische Be- und Entlüftung abgedeckt.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.