Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Foto: Adler & Olesch Mainz GmbH, Uwe Strauß, Ule Ruhland (2)
Mosbacher Straße 1768259 Mannheim
Im Juni 2008 wurden wir an einem konkurrierenden Gutachterverfahren eingeladen, das wir im Rahmen zweier Planungswerkstätten mit Bürgerbeteiligung 2008 für uns entscheiden konnten und noch im gleichen Jahr für die Vertiefung der Planung und Umsetzung beauftragt wurden. Die wesentliche Aufgabe bestand in der Neukonzeption des in den 1980er Jahren als Parkplatz ausgebauten Platzes. Das eigentliche Herzstück des dörflich geprägten Vorortes von Mannheim versteckte sich hinter deplazierten Bäumen und parkenden Autos. Gleichzeitig war es ein wichtiges Anliegen der ansässigen Gewerbetreibenden und Geschäftsleute, dass der Einzelhandel dadurch nicht beeinträchtigt wurde. Es war uns auch ein wichtiges Anliegen, dass der Platz durch den motorisierten Verkehr weiterhin als wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens den Ortskern belebt und so wurden Stellplätze für Kurzzeitparker in den Straßenraum integriert.
Historische Bezüge und PlatzkantenDie historischen Bezüge zwischen dem ehemaligen Standort der Oswaldkirche und dem Rathaus wurden wieder durch das Herstellen der Platzkanten herausgearbeitet. Das Rathaus als Schmuckstück und den Dorfkern prägendes, gründerzeitliches Gebäude ist nun wieder deutlich wahrzunehmen. Vorhandene Nebengebäude, die sukzessive an die Nordseite des Rathauses angebaut wurden, wurden entfernt und eine dort befindliche Sauwaage für die Öffentlichkeit sichtbar gemacht. Eine Baumreihe aus Magnolien betont die historische Platzkante mit den für die Rheinische Tiefebene typischen Häusern zwischen der ehemaligen Oswaldkirche und dem Rathaus. Somit wurde ein eindeutiger Platzraum formuliert, in dem das Rathaus vom "Stadtboden" von allen Seiten frei umspült wird. Der Rathausplatz öffnet sich zur Stadt und bildet mit der Mosbacherstraße eine Einheit. Der prägnante Platzraum wurde mit einem hellen Betonwerkstein und Bändern aus Muschelkalk deutlich auf das Rathaus ausgerichtet. Eine Bühne, die bei Veranstaltungen wie der alljährlichen Kerb als Tanzboden, Aufführungen (z. B. beim Weihnachtsmarkt), Musik- und Theaterveranstaltungen genutzt werden kann, inszeniert das Rathaus.
Ein Belagsteppich, der aus der Feldstruktur der Ackerflächen im Umland Wallstadts abgeleitet ist, hebt das Rathaus und den zentralen Platz gegenüber der Fahrstraße hervor. Verlegemuster und Vorsatz des Betonwerksteines wurden speziell für Wallstadt entwickelt. Fußgängerweg und Platz sind durch verschiedengroße Formate differenziert und in ihrem Fugenbild auf das Rathaus ausgerichtet. Diese Gliederung wird durch Bänder aus farblich abgestimmten Muschelkalk betont. Im lichten Schatten des Blätterdaches des "Grünen Laubengangs", dem Rückrad des Platzes, bieten Bänke Orte des Verweilens und der Kommunikation. Von dort kann man das Treiben auf dem Rathausplatz und der Mosbacher Straße beobachten. Die Trennung zwischen Straße und Platzraum wurde durch nahezu niveaugleichen Ausbau von Fahrbahn und Platz reduziert.
Der Planungsprozess und die Umsetzung waren vergleichsweise aufwändig. Grundsätzliche Ansätze der Planung bis hin zu Ausführungsdetails wie zum Beispiel die Lage von Stromkästen wurden zum Teil in der Öffentlichkeit und den beteiligten Fachämtern immer wieder neu diskutiert - so auch die Magnolienreihe als wesentliches, stadtgestalterisches Element bis vor der eigentlichen Pflanzung. Dahinter stehen sehr häufig Eigeninteressen der Anlieger und auch mancher "Platzhirsche". So musste u.a. eine Zufahrt zu einem Privatgrundstück berücksichtigt werden, die auch von einer anderen Straße her angefahren werden konnte. Dennoch konnte durch die Neugestaltung für das Rathaus ein neues Platzumfeld generiert werden, das dem Ort als Dorfmittelpunkt gerecht wird und das Rathaus somit aus seinem Dornröschenschlaf erweckt hat.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.