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Foto: Alexander Hagmann, Anna & Alfred Fotografie
Gässle 179618 Rheinfelden-Herten
Das mitten im Dorfkern stehende Wohnhaus mit Scheune stand nicht unter Denkmalschutz. Abriss und Neubau waren geplant. Die Bauherren fällten jedoch eine bewusste Entscheidung für eine Sanierung, obwohl höhere Kosten abzusehen waren.
In die ehemalige Scheune wurde ein neues Tragwerk eingestellt, ein Haus im Haus, um das Bruchstein-Mauerwerk nicht zu belasten. Das gesamte Gebäude erhielt ein neues Dach, das der Nutzung angepasst leicht eingezogen ist, während die Giebelwände ihre ursprüngliche Form und Höhe behielten. Um mehr Licht ins Haus zu holen, wurden ein Lichtband und eine großflächige Fensteröffnung jeweils in gesamter Gebäudehöhe eingeschnitten. Das Gebäude wurde an der Nordseite von nachträglichen Schuppenanbauten befreit, wodurch der Bezug von innen zur Umgebung möglich ist und ein Freisitz angrenzend an den Wohnraum realisiert werden konnte.
Das bestehende Wohnhaus wurde dreigeschossig belassen, im Erdgeschoss beherbergt es heute eine Einliegerwohnung. In die ehemaligen Scheune wurde eine Sichtbetonscheibe eingestellt, um die sich im Erdgeschoss Küche mit Essplatz und Wohnraum gruppieren und von dieser zoniert werden. Die Küche orientiert sich zur Straße und ist von außen einsehbar, der Wohnraum hingegen wird durch die Wandscheibe vor Blicken geschützt und orientiert sich Richtung Freisitz/Garten mit Blick auf Weinberg und Wald von Herten. Entlang der Wandscheibe führt eine Treppe ins Obergeschoss zum straßenseitig liegenden Schlafraum der Eltern und den dazugehörigen Nebenräumen. Über dem Wohnraum öffnet sich ein Luftraum, der die Höhe der ehemaligen Scheune erleben lässt. Ein Steg bildet den Übergang zu den beiden Obergeschossen des alten Wohnhauses, wo im 1. Obergeschoss zwei Kinderzimmer und im 2. Obergeschoss eine offene Galerie mit Arbeitsplatz untergebracht sind.
Konsequent wurde Neues in heutiger Formensprache ausformuliert und Altes belassen. Fenster-/Tür- und Scheunentor-Öffnungen mit alten Eichenbalken, Eichengewänden und Sandsteingewänden wurden sämtlich belassen und hervorgehoben. In die alten Lüftungsschlitze der Scheune wurde eine Verglasung ohne Rahmen eingeputzt, um sie in ihrer ursprünglichen Form zu erhalten. Beim Freilegen der Wände wurde ein nachträglich geschlossener Lüftungsschlitz entdeckt, der auch wieder geöffnet wurde. Das Bruchstein-Mauerwerk bleibt innen teils sichtbar, teils wurde Kalkputz aufgebracht, der den Verlauf der alten Wände nachzeichnet, jedoch eine zeitgenössische Glattheit aufweist. An der Fassade wurde Isolierputz aufgebracht, der durch den Wegfall des Denkmalstatus notwendig wurde.
Der Gewölbekeller unter dem bestehenden Wohnhaus bleibt komplett unangetastet. Die ehemalige freistehende Räucherkammer aus Backstein nordwestlich der Scheune wurde erhalten und nun als „Heizhaus“, als Häuschen für die Heizanlage genutzt. Als Heizanlage fungiert eine Stückholz-Heizung, die die Bauherren komplett mit Holz aus eigenem Wald speisen. Auf dem Dach sind Sonnenkollektoren zur Warmwasser-Aufbereitung installiert.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.