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Foto: Brigida Gonzalez
Kesselstraße 2970327 Stuttgart-Wangen
Das Wohn- und Geschäftshaus in der Kesselstr. 29 auf dem Gelände der Firma Kemmler Baustoffe aus den frühen 60er Jahren wurde im Rahmen einer Umstrukturierung umgebaut. Büro- und Wohneinheiten in den Obergeschossen wurden saniert, der energetische Standard des Gebäudes wurde deutlich verbessert (KfW Standard 431). Ein wirtschaftlicher Weiterbetrieb des ehemaligen Restaurants in den kleinen Teilbereichen des Erdgeschosses war nicht darstellbar. Um einen ausreichend großzügigen Gastraum zu schaffen, wurde daher das gesamte Erdgeschoss umgebaut.
In einem unwirtlichen Kontext im Gewerbegebiet des Ortsteils Wangen an der Peripherie der Stadt Stuttgart wurde das neue Restaurant in Zusammenarbeit mit dem Künstler Tobias Rehberger aus Frankfurt zu einem unverwechselbaren, besonderen Ort gestaltet. Das Spiel mit Gegensätzen: schwarz und weiß, warm und kalt, weich und hart, einfach und komplex, prägt das Haus. Die neue, bewusst glatte und eher abstrakte Gestaltung des Gebäudes bildet einen zurückhaltenden, architektonischen „Rahmen“ für das in Fassade und Decke integrierte Kunstwerk.
Im Innenraum scheint sich die Rückwand und der Boden als „schwarze Raumschale“ zu entmaterialisieren. Lichtreflexe an der Fliesenoberfläche schaffen eine lebendige Oberfläche. Die nicht geschlossenen Fugen zeigen die „konstruktiven“ Schichten, die Grundstruktur der schwarzen Scherben, auf der Oberfläche entsteht eine „nervenförmige“ Linearstruktur. Die Eckbank aus Leder innen und die hölzerne Eckbank im Außenbereich bilden das räumliche architektonische Rückgrat für den Innen- und Außenraum.
Mit seiner Fassadeninstallation am Restaurant “Wiesenauerläuten” setzt Tobias Rehberger dessen Wirtshausschild als eine geschosshohe, leuchtende Grafik um, die über Fenster hinweg das halbe Gebäude umspannt. Dabei ist der Name des Restaurants auf zwei Seiten verteilt: Auf der Längsseite zur Straße hin kann man in Spiegelschrift “Wiesenauer” lesen, wobei die Spiegelung den Betrachter quasi zwingt, seine Perspektive mental ins Gebäude hinein zu versetzen. Daran anschließend steht auf der Schmalseite, dort wo der Eingang ist, in nicht gespiegelten Lettern das Wort “läuten”. Die Lichtinstallation setzt sich an der Decke des Gastraums mit der grafischen Darstellung einer Glocke fort und macht das Gebäude zu einer begehbaren Skulptur. Diese Glocke visualisiert nicht nur das Läuten aus dem Namen des Lokals, sondern ist auch eine Reminiszenz an das ursprüngliche Restaurant dieses Namens der Familie Wiesenauer, in dem das berühmte Gericht “Gaisburger Marsch” erfunden worden sein soll. Anstelle eines historischen Wirtshausschilds leuchtet sie über den Köpfen der Gäste und spiegelt sich in allen glänzenden Oberflächen, dem Geschirr und Besteck.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.