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Stadtplanung geht uns alle an. Trotz täglicher Berührung herrscht eine weitgehende Unkenntnis in Bezug auf die Prozesse und Aufgaben von Stadtplanerinnen und Stadtplanern vor. Wie hoch ist denn der Stellenwert der Stadtplaner? Inwiefern sind sie an der Wertschöpfung beteiligt? Braucht es Kriterien zur Qualitätssicherung? Sind die freien Büros, Verwaltungen, Projektentwickler qualifiziert aufgestellt?
Um diese Fragenkomplexe drehte sich der zweite städtebauliche Dialog: Dabei trafen sich im Oktober auf Initiative des Arbeitskreises Stadtplanung Fachleute aus den Bereichen Hochschulen, Projektentwicklung, Verwaltung und aus freien Büros, um sich am runden Tisch über die Zukunftsfähigkeit der Fachrichtung auszutauschen.
Die Aufgaben der Stadtplaner werden zunehmend anspruchsvoller. Innenentwicklung und Stadtumbau, Sicherung der Zukunftsfähigkeit der Städte, Erkennen entscheidender Weichenstellungen sowie die Berücksichtigung von demografischen, ökologischen und ökonomischen Entwicklungen erfordern sehr hohe Qualität bei der Bearbeitung. Der Erfolgsdruck zwischen den Regionen lässt eine stabile Nachfrage für Stadtplanung und Stadtplaner erwarten. Dagegen werden die wirtschaftlichen Grundlagen für die freien Stadtplanungsbüros zunehmen kritisch eingeschätzt.
Obwohl in der novellierten HOAI 2013 die Honorare angehoben wurden, bewegt sich die Honorierung für den Flächennutzungsplan (F-Plan) oder Bebauungsplan (BPlan) in unwirtschaftlichen Größenordnungen zwischen 40 und 90 Cent pro Quadratmeter überplante Fläche. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowohl in der freien Wirtschaft wie in den Kommunalverwaltungen lassen auch eine Wertschätzung der Arbeit vermissen, da eigentlich die komplexen Aufgabenstellungen nach partizipativer, interdisziplinärer und professioneller Kompetenz verlangen.
Während sich die Planungsleistungen nach der HOAI in einem engen monetären Rahmen bewegen, wurde die Aufgabenvielfalt für Beratungsleistungen erörtert, die außerhalb der HOAI frei vereinbart werden können. Hierfür sei ein professionelles, selbstbewusstes Auftreten erforderlich, um die Leistungen nicht unter Wert auszuhandeln. Jedoch wurde in diesem Zusammenhang mangelnde Solidarität unter Kollegen angesprochen; selbst verpreiste Leistungen werden 10 bis 20 Prozent günstiger angeboten.
darin wurde ein wichtiges Merkmal für die Zukunftsfähigkeit der Stadtplaner gesehen. Die Diskussion um die Qualitätssicherung durch eine Planvorlageberechtigung für Bauleitplanung gelangte schnell in eine Richtung: nein, durch so eine Zugangskontrolle wird letztlich die Qualität nicht gesichert werden.
Große Erwartungen gab es an die Hochschulausbildung sowie an die Weiterbildung. Absolventen sollten Kenntnisse in Gestaltung und Prozessen erhalten: Die Ausbildung sollte Kernkompetenzen vermitteln, die im Arbeitsalltag erforderlich sind, damit erste Arbeitgeber nicht jahrelang mit dem Heranziehen eines guten Nachwuchses beschäftigt sind. Sowohl visionäre Fähigkeiten als auch Kenntnisse für Verfahren und Umsetzungsstrategien werden von den Hochschulabgängern erwartet.
Die Diskussion brachte auch Defizite des Berufsstands an den Tag. Stadtplanern wird seitens der Auftraggeber durchaus die Gestaltung von kreativen Prozessen, die Planung, die Dialogfähigkeit, die Vermittlung zwischen den verschiedenen Disziplinen zugetraut. Aber die Fähigkeit zur wirtschaftlichen Urteilskraft und zielgerichteter Umsetzung wird ihnen nicht selten abgesprochen. Sollen Stadtplaner an diesem Imageverlust arbeiten oder müssen Stadtplaner gar nicht alle Fähigkeiten haben?
Am Ende der Diskussion wurde erörtert, ob Stadtplaner an den entscheidenden Stellen - insbesondere in der Verwaltung - gut vertreten sind. Früher wurden die Spitzen der Planungsverwaltung mit Juristen besetzt. Der anstehende Generationenwechsel vielerorts wird als Chance gesehen, dass wieder vermehrt Stadtplaner nachrücken. Das erfordere, dass die Politik die Qualität von Stadtplanern erkennt. Dabei wurde die Situation von qualifizierter Stadtplanung in kleinen Gemeinden nicht so zukunftsträchtig gesehen.
Hierfür wurde eine gute Öffentlichkeitsarbeit der Stadtplaner gefordert, die sich an Bürgermeister und Amtsleiter richtet, damit die Leistungen und Kompetenzen von Stadtplanern in den Fokus gerückt werden. Rege Diskussionen zu den unterschiedlichen Themen zeigten, dass noch etliche Fragen offen blieben, in anderen Handlungsbedarf erkannt wurde, um die Zukunftsfähigkeit der Stadtplaner zu unterstützen. Im Frühjahr 2014 ist ein Abschlussdialog geplant, mit der Zielsetzung die Ergebnisse der Diskussionen in die kammerpolitische Arbeit einfließen zu lassen.