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Am 30. Juli 2020 wurden die ersten IBA-Projekte vorgestellt, die den dreistufigen Bewerbungsprozess erfolgreich durchlaufen haben. 13 Projekte haben es von der Einreichung über die Auswahl durch die Intendanz ins IBA-Netz und von dort über das Kuratorium und den Aufsichtsrat zum Status eines IBA-Projekts oder eines IBA-Quartiers geschafft. Wir nehmen fünf davon in den Blick, die sich in Stuttgart befinden.
Nach einem fast zweijährigen intensiven Beteiligungsprozess mit Diskussionen in Foren und Workshops wird nun sichtbar, wohin die Reise der IBA'27 gehen soll. Intendant Andreas Hofer ist sehr glücklich über das Erreichte und erklärt: “Wir werden keinen Stil verkünden.“ Es gehe vielmehr um partizipative Planungsprozesse mit Beteiligung der Betroffenen, um die ehrgeizige Auseinandersetzung mit der Zukunft des Bauens, Wohnens und Arbeitens sowie um den Mut zur Offenheit und um den Willen, weiter zu gehen als gewohnt. „Vielerorts gibt es eine große Bereitschaft aus dem Planungsalltag auszubrechen und Neues zu wagen“, sagt Hofer. Vor diesem Hintergrund ist die Erwartung an die fünf Stuttgarter IBA-Projekte entsprechend hoch.
Eines davon ist das Quartier C1 Wagenhallen, ein gemischtes Quartier mit Wohnen und Arbeiten südlich der Wagenhallen. Es war bereits Teil des städtebaulichen Rosenstein- Wettbewerbs im Frühjahr 2019, den das Stuttgarter Büro asp für sich entscheiden konnte. Lange war der Erhalt der Wagenhallen umstritten. Nun entsteht hier mit der Stadt Stuttgart als Projektträger nicht nur ein städtebaulicher, sondern auch ein nutzungsrelevanter Kristallisationspunkt für den neuen Stadtteil Rosenstein. Durch die östlich angedachte „Maker-City“ und die eventuelle Ansiedelung von Theaterwerkstätten würde dieser noch verstärkt werden. Hier besteht die einmalige Chance Wohnen und Arbeiten mit bereits vorhandener Kunst- und Kulturproduktion zu verbinden. Auch alternative Kulturprojekte, zum Beispiel in der den Wagenhallen vorgelagerten temporären Container-City könnten hinzukommen. Umstritten bleibt, ob das Quartier auch einen Interimsbau der Oper aufnehmen könnte oder ob eine solche Großstruktur die angestrebte Vielfalt konterkarieren würde.Ebenfalls unter der Projektträgerschaft der Stadt Stuttgart soll auf dem Gelände des Züblin Parkhauses im Leonhardsviertel ein innerstädtisches, sozial durchmischtes Wohnquartier mit zukunftsweisenden Wohnformen entstehen. Im Sinne einer Stadtreparatur wird es die Lücke in der Leonhards-Vorstadt, die das Parkhaus als Zeugnis autogerechter Stadtplanung der Nachkriegszeit einnimmt, schließen. Ein Wettbewerb hierzu soll zeitnah ausgelobt werden.
Aus einem städtebaulichen Wettbewerb ist kürzlich der Bebauungsvorschlag für das freiwerdende Betriebsgelände der EnBW am Stöckach hervorgegangen, dessen Projektträger die EnBW ist. Die Gewinner des Wettbewerbs sind das junge Büro tong + aus Frankfurt und der Landschaftsarchitekt Hannes Hörr aus Remseck. Das hier entstehende Musterquartier mit 674 Wohnungen zeichnet sich durch Nachhaltigkeit in allen relevanten Bereichen und 40% Sozialwohnungsanteil aus. Es geht mit dem Anspruch, auf Augenhöhe mit den architektonischen Highlights dieser Stadt zu liegen an den Start.
In Stuttgart Rot an der Böckinger Straße entsteht ein weiteres neues Wohnquartier mit dem Ziel, ein sozial durchmischtes Stadtquartier mit architektonischer Vielfalt und einer hohen qualitätvollen Dichte zu schaffen. Aus einem städtebaulichen Planungs-wettbewerb gingen Anfang des Jahres das Münchner Büro Hild und k zusammen mit Studio Vulkan, Landschaftsarchitekten als Gewinner hervor.Das Besondere an dem Projekt ist, dass die Evangelische Gesellschaft als Mitausloberin des Wettbewerbs dort bereits ein Männerwohnheim mit Gärtnerei betreibt, das erweitert und umgestaltet werden soll und im neuen Quartier einen hohen Stellenwert einnehmen wird. Der Entwurf ist durchzogen von der Idee gemeinschaftlich genutzter Räume, angefangen bei den bestehenden Gärten der Evangelischen Gesellschaft über einen zentralen Hofraum mit Kita bis hin zum Stadtteilhaus. Zentraler Baustein im Quartier soll ein Stadtteilhaus - das sogenannte IBA-Haus - werden, in dem alle Arten zukünftiger gemeinschaftsfördernder Nutzungen ihren Platz finden, so die IBA-GmbH.Eine der zehn Thesen der IBA´27 beschäftigt sich mit dem Thema „Neue Technologien und neue Prozesse“. Diesem Motto folgend wurde das bereits 2019 fertiggestellte Forschungshochhaus des Sonderforschungsbereichs 1244 der Universität Stuttgart als IBA- Projekt ausgewählt. Es geht hierbei um ein sich selbst an verschiedene Umweltbedingungen anpassendes Gebäude mit adaptiver Hülle und Strukturen. 14 Institute der Uni Stuttgart sowie drei externe Institute sind daran beteiligt. Sprecher des SFB 1244 ist Prof. Werner Sobek.Betrachtet man die bisherige Entwicklung der IBA`27 und die ersten 13 ausgewählten Projekte vor dem Hintergrund der zehn Thesen der IBA`27, wird klar, dass es am wenigsten um eine Leistungsschau der gegenwärtigen Architektur geht, sondern vielmehr um Projekte, die bei der Beantwortung der Frage, wie wir in Zukunft in unseren Städten und in der Region leben wollen, einen wertvollen Beitrag leisten können hinsichtlich sozialer, ökologischer, ökonomischer und kultureller Nachhaltigkeit.
Weitere Infos: www.iba27.de
Zusammen stärker: Das Kooperationsprojekt der AKBW zur gebäudeintegrierten Photovoltaik ist offiziell gestartet. Die drei Partner: ZSW, ISE und die HTWG Konstanz. Das Land gibt knapp 1,5 Mio. Euro.
Pressemitteilung vom 9. Juli 2020