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Zum zweiten Mal hat das Netzwerk der jungen Architekt:innen und Stadtplaner:innen zu „WHAT IF...?!“ eingeladen. Dabei setzten sich rund 200 Teilnehmende im Haus der Architektinnen und Architekten und auch digital mit transdisziplinärer Zusammenarbeit auseinander.
Bauen oder nicht bauen? Mit dem Paradoxon, klimaschädliche Auswirkungen des Bauens versus Beitrag gegen Wohnungsnot und wachsende Weltbevölkerung, lud Dr. Niklas Maak, Journalist und Architekturkritiker, Berlin in seiner Keynote „Was nun?“ zu einer kritischen Auseinandersetzung mit tradierten Bildern des Wohnens und der Stadt ein. Oft seien sie verfestigt durch Immobilienwerbung und Kinderspielzeug. Die Investruinen in Privatbesitz unserer Zeit verdeutlichten dabei auch ein wesentliches Problem der aktuellen Stadtentwicklung: Orientierung an Unternehmensinteressen statt am Gemeinwohl! Maak forderte seine junge Zuhörerschaft auf, auch sogenannte Vorzeigeprojekte und die Sprache der Architekturbeschreibung kritisch zu hinterfragen. Der Druck und die Chancen etwas zu ändern, auch im Hinblick auf die Entwicklung künstlicher Intelligenz, sind seiner Meinung nach so groß wie selten.
Welchen persönlichen und beruflichen Gewinn Kooperationen mit sich bringen, aber auch, warum es manchmal nicht so gut funktioniert, offenbarte das Panel „Kreativ im Kollektiv“ mit Daniel Lindemann, GDLA landschaftsarchitektur, Heidelberg, Elena Laschewitsch, Aboutlama Interior Architects, Mannheim und Cansu Aslan, Ensemble+ Architekten, Mannheim. Als Erfolgsfaktoren nannte Lindemann: aktiv auf andere zugehen, häufige Wettbewerbsteilnahme, transdisziplinäre Zusammenarbeit, gelebter Teamgedanke und sich gut mit der Kommune und ausführenden Betrieben vernetzen sowie offen bleiben für neue Geschäftsmodelle. In ihrem Erfahrungsbericht zur Wettbewerbsteilnahme als Kollektiv erläuterten die drei selbstkritisch, was zu Problemen bei dieser Kooperation, in der drei Architekturbüros beteiligt waren, geführt hat: Durch die unterschiedliche „Architektursprache“ musste sehr viel diskutiert werden, das Konzept verlor an Klarheit und die Kompromisslösung konnte die Wettbewerbsjury nicht überzeugen. Ihre Empfehlung: pro Fachrichtung oder Disziplin nur ein Büro im Team, gute flexible Strukturen schaffen und die Moderation festlegen.
In ihrer Keynote „Erfolgreich Zusammenarbeiten“ erklärte Karen Krönert, Beraterin für Organisationsentwicklung, Stuttgart, dass die Grundhaltung „Ich bin okay und du bist auch okay“ nicht nur für ein Miteinander auf Augenhöhe sorge, sondern auch ansteckend wirke. Wenn aus einer Gruppe Fremder ein Team werden solle, brauche es darüber hinaus Regeln, auch für die Kommunikation; die Verantwortlichkeiten gelte es vor der Kreativphase zu klären. Bei Meetings empfiehlt Krönert die Redezeit zu begrenzen, beispielsweise auf 30 Sekunden-Statements, Transparenz durch Protokolle herzustellen und mithilfe eines Perspektivwechsels, Bestehendes zu hinterfragen und Lösungen zu generieren.
In dem zweiten Panel mit Tobias Baldauf, bauchplan Landschaftsarchitekten und Stadtplaner, München und Stephan Schwarz, ISSS research | architecture | urbanism, Berlin kam als neuer Aspekt die Partizipative Zusammenarbeit hinzu. „Thinking together is our tool“ – denn Planung sei viel zu komplex, um ohne Team zu bestehen. Die transdisziplinäre Zusammenarbeit schärfe den Blick und man stärke sich gegenseitig im Überzeugungsprozess. Für die partizipative Arbeit mit Laien, aber auch mit anderen Disziplinen, sei es wichtig den richtigen Zeitpunkt und eine gemeinsame Sprache zu finden sowie ehrlich zu sein, was überhaupt verhandelbar ist.
In der Schlussrunde mit allen Beteiligten war man sich einig, dass Kooperation mehr bedeute als Kompetenz aufzufüllen. Es gelte Hindernisse als Chance zu begreifen, sich selbst kritisch zu reflektieren und allgemein als junges Büro Eigeninitiative zu zeigen.
„Die Jungen können was bewegen, wenn sie sich zusammentun“, griff Mirjam Schnapper, Vertreterin der AiP/SiP im Landesvorstand die motivierende Grundstimmung des Nachmittags auf und hofft auf eine rege Teilnahme am AiP/SiP-Netzwerk.
Mirjam Schnapper aus Stuttgart vertritt seit 2022 die AiP/SiP im Landesvorstand.
Das IFBau bietet für AiP/SiP ein umfangreiches Seminarprogramm, das nach Inhalt und Art der Themenvermittlung besonders für die Belange von Berufsanfängern geeignet ist.