Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Die neuen Strukturen der Architektenkammer seit der Kammerwahl 2014 ermöglichen neue Veranstaltungen. Um möglichst viele Mitglieder an Informationen und Fragestellungen zu beteiligen, hat der Landesvorstand ein neues Format ins Leben gerufen: den Erfahrungsaustausch. Matthias Schuster lud am 8. März 2016 erstmals alle Mitglieder der Fachrichtung Stadtplanung dazu ein und rückte die aktuellen Initiativen des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) Stuttgart in den Mittelpunkt.
Susanne Schatzinger und Alanus von Radecki vom IAO stellten den rund 80 Teilnehmern die Studie „Morgenstadt BW – Nachhaltiges Bauen im In- und Ausland als Chance für Baden-Württemberg“ sowie die „Morgenstadtinitiative“ vor. Dabei handelt es sich um ein Netzwerk von Wissenschaft, Wirtschaft, Planungsbüros, Unternehmen und Kommunen. Ziel ist es, für nachhaltige Stadtentwicklung, die langfristig Ökologie, Ökonomie und Soziales in Balance hält, mittels einer Hightech- Strategie einen Leitmarkt zu schaffen, um Rahmenbedingungen für Innovationen zu verbessern.
Sieben ausgewählte Städte, darunter Prag, Lissabon und Berlin bieten nun ein Testfeld für Pilotprojekte für Smart Cities mit dem Fokus auf intelligente Infrastruktur, Gebäude und Mobilität. Die Studie „Morgenstadt BW“ setzt sich darüber hinaus mit den Zielmärkten in Brasilien, China und im Arabischen Raum auseinander. Mit baden-württembergischen Stadtplanern führte das Netzwerk erstmalig den Dialog.
Im Rahmen der anschließenden Podiums- diskussion, moderiert durch Barbara Neumann-Landwehr, verwies Prof. Franz Pesch auf den vorwiegend technologisch ausgerichteten Ansatz des Fraunhofer-Instituts. Gerade die soziale Kohäsion und die Einbindung der Stadtgesell- schaft seien wesentliche Komponenten einer funktionierenden und lebendigen Stadt. Auch die Materialität, der menschliche Maßstab und die Schönheit der urbanen Stadt als nicht quantifizierbare Qualitäten schaffen Identität und dürften nicht vernachlässigt werden.Dabei verwies er auf die Forschungs- und Lehrtätigkeiten der gerade in Stuttgart stark vertretenen Städtebauprofessuren.
Auch Prof. Dita Leyh vom ISA (Internationales Stadtbauatelier) in Stuttgart, hob darauf ab, dass Städte noch mehr wichtige Funktionen übernehmen, von der Kita bis zur Altenpflege, Gastronomie und multifunktionale Räume. Besonders das Identitätsstiftende in Städten, geprägt von der Geschichte, Kultur und den lokalen Ressourcen stehe im Gegensatz zu beliebig austauschbarem Hightech.
Die europäische Stadt mit ihrer über die Jahrhunderte bewährte Integrationsfähigkeit kann auch zukünftig beispielhaft sein. Auf dem Podium und im Saal war man sich einig, dass nachhaltige und qualitätsvolle Stadtentwicklung nicht auf die Anwendung standardisierter Parameter reduziert werden kann. Für die Teilnehmer am ersten Erfahrungsaustausch Stadtplanung bot der Abend einen in Teilen sehr überraschenden Einblick in die Arbeitsweise des Fraunhofer Instituts und seinen Zielen. Bei allen Beteiligten stand schließlich die Erkenntnis, den Austausch weiter pflegen zu wollen.