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Damit das Land Vorreiter für klimagerechte Bauweisen wird, hat das Land Baden-Württemberg seit 2010 die technisch vertretbaren Holzbaulösungen im Bauordnungsrecht zunehmend ermöglicht und 2018 die Holzbau-Offensive gestartet. Mit der darin eingebetteten Bildungsoffensive „Auf Holz bauen“, die von Architektenkammer und Ingenieurkammer in Kooperation mit dem Land verantwortet wird, soll der steigenden Holzbau-Nachfrage begegnet werden, indem den im Planungsprozess und am Bau Beteiligten das nötige Know-how zur Verfügung gestellt wird.
Um die komplexen Anforderungen beim Bauen und deren Regelungsdichte zu meistern, ist im Planungsprozess der fachliche Dialog zwischen Planer:innen und Baubehörden von großer Bedeutung: offen, transparent, verlässlich und termingerecht sollte dieser von beiden Seiten sein. Eine Onlineveranstaltung am 16. März 2022 zeigte anhand von gegenwärtigen Objekten, was heute im Holzbau möglich ist. Die aktuellen Regelungen und Richtlinien sollen eine sach-gerechte Genehmigung von Holzbauten in Baden-Württemberg ermöglichen.
Im Nachgang zur Veranstaltung werden hier noch einige offen gebliebene Fragen an die Referenten beantwortet.
Frage: Übernormierung - wäre z.B. ein Lowtech-Konzept "2226" von Baumschlager Eberle auch in Holz vorstellbar?Antwort O.H.: Prinzipiell ja, wenn nicht die Genehmigungsbehörden den gesamten Katalog an Richtlinien anwenden. In eine ähnliche Richtung geht ja auch das Forschunsprojekt von Florian Nagler in Bad Aibling.
Frage: Wie wird bei "Woodcube" die Brandausbreitung über mehrere Geschosse verhindert?Antwort O.H.: Der Fassadenaufbau hat keine Hinterlüftung, sondern eine Kassettenbauweise. Die Brandausbreitung wird alle 50cm horizontal durch eine Lattung unterbrochen, somit wird die Ausbreitung des Feuers und der Rauchgase deutlich reduziert gegenüber einer einfachen geschossweisen Ausbreitung. Das Schutzziel ist damit sogar deutlich erhöht gegenüber der "zugelassenen" Bauweise nach Muster-Holzbaurichtlinie
Frage: Wie haben Sie in den vorgestellten Projekten die Leitungsführung ohne Vorsatzschale realisiert?Antwort O.H.: Die Leitungen bei den holzsichtigen Bauteilen werden werksseitig auf der Rückseite eingefräst.
Frage: Interessante Projekte und wichtiger Ansatz! Wie kann man damit umgehen, dass Holz so langsam wächst, bis es gut ist? Und auch die regionale Verfügbarkeit ist nicht immer gegeben.Antwort O.H.: Der Holznachwuchs in Deutschland ist höher als die Herausnahme. Der Wald wächst. Natürlich werden nur die Stämme herausgenommen, die für Konstruktionsholz geeignet sind. Die Bäume haben dann ein Alter von 60 bis 100 Jahren. Dieses Gleichgewicht zwischen Nachwuchs und Entnahme beschreibt ja orginär die Nachhaltigkeit. Die Verfügbarkeit von beispielsweise der Fichte wird infolge der Klimaerwärmung abnehmen. Deshalb werden bereits jetzt substituierende Sorten, wie die Douglasie angepflanzt, um dies zu kompensieren. Gerade im Forst muss sehr genau gesteuert werden, damit wir die Verfügbarkeit auch regional gewährleisten können.
Frage: Richtlinien darf jeder verfassen und haben daher doch rechtlich kaum Relevanz, oder? Antwort AKBW: Richtlinien und Technische Regelwerke im Baubereich werden von den unterschiedlichsten Herausgebern erstellt und veröffentlicht - von staatlichen Einrichtungen über privatrechtliche Organisationen (wie z.B. DIN e.V.) bis zu Interessensverbänden. Sie werden dann verbindlich, wenn Gesetze und Verordnungen sie direkt in Bezug nehmen. Baurechtlich ist dabei insbesondere die Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen zu beachten.Darüber hinaus stehen sie jedermann zur Anwendung frei. Das heißt, man kann sie anwenden, muss es aber nicht. Sie können aber auch in einem Vertrag zwischen privaten Parteien veerinbart sein. Der Vorteil der einzelvertraglich vereinbarten Verbindlichkeit liegt darin, dass sich Rechtsstreitigkeiten vermeiden lassen, weil eine eindeutige Festlegung des technischen Standards getroffen wurde.
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