Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Unter dem Stichwort „Suffizienz“ diskutierte die Strategiegruppe Klima | Energie | Nachhaltigkeit über die steigende Pro-Kopf-Wohnfläche und die Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt, den Flächenverbrauch und das Klima. Die Strategiegruppe kommt zum Ergebnis, dass der Begriff Suffizienz oft falsch verstanden und unterschätzt wird. Ein Ärger, denn suffizientes Bauen kann viele Probleme lösen und führt schließlich zur Frage: Ist die oft beschworene „Wohnungskrise“ vielleicht eher eine Verteilungskrise?
Im deutschsprachigen Raum ist „Suffizienz“ häufig negativ konnotiert. Viele verstehen darunter „gerade genug“, also Verzicht. Dieses Verständnis kommt der Bedeutung des Wortes nicht nahe. Im Englischen wird der Begriff sufficient genutzt, um Hinreichendes zu beschreiben, also „nicht mehr als nötig“ – kein Verzicht, aber auch keine Verschwendung.
Im Umgang mit Lebensmitteln und Energie ist die Diskussion über unnötigen Verbrauch schon in vollem Gange, Verhaltensänderungen vielerorts längst eingetreten. Beim Bauen steckt sie noch in den Kinderschuhen. Die Strategiegruppe Klima | Energie | Nachhaltigkeit befasste sich zuletzt mit diesem Thema.
Die Zahl der Wohnungen in Deutschland wächst schneller als die Zahl der Einwohner:innen. Verglichen mit 2011 gab es 2020 6,5 Prozent mehr Wohnfläche. Im selben Zeitraum wuchs die Bevölkerung um 3,5 Prozent. Das heißt: Der Konsum von Wohnfläche pro Einwohner:in steigt kontinuierlich. Seit den 90er-Jahren um mehr als 10 Quadratmeter auf 47,4 Quadratmeter im Jahr 2020. Prognosen gehen von bis zu 60 Quadratmeter pro Kopf im Jahr 2050 aus. Ein Mensch wohnt also auf immer mehr Fläche. Dieser Trend wird sich mit dem demografischen Wandel fortsetzen: Im Alterssegment über 70 Jahren steigt die Pro-Kopf-Wohnfläche auf über 70 Quadratmeter. Viele ältere Menschen wollen oder können ihre Wohnungen nicht verlassen, beispielsweise weil sie Wohnungssuche und Umzug überfordern oder sie emotional stark verbunden sind.
Die ineffiziente Wohnflächennutzung schlägt sich vielseitig nieder. Die „Wohnungskrise“ wäre als solche nicht so dramatisch, wenn die Nutzung der bestehenden Wohnungen optimiert würde. Stattdessen wird weiter gebaut: In den 5 Jahren zwischen 2016 und Ende 2020 wurden in Deutschland 300 Quadratkilometer zusätzlich für Wohnbebauung beansprucht. Das sind 42.000 Fußballfelder. Mit steigender Bautätigkeit steigen CO2-Emissionen und mit steigender Wohnfläche der Energieverbrauch. Das Ergebnis: 2020 und 2021 wurden die Klimaziele im Gebäudesektor nicht nur einfach verfehlt, der Treibhausgasausstoß wuchs sogar an.
Das Kompetenzteam befasst sich mit einigen der wichtigsten gesellschaftlichen Themen unserer Zeit: dem nachhaltigen Planen und Bauen sowie der Klimaanpassung.