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"Architektur macht Schule": Workshop und Erfahrungsaustausch am 21. Oktober 2009 im Haus der Architekten in Stuttgart
"Architektur ist bei Schülern unglaublich populär – seit wir die großen Architekturen haben, zum Beispiel von Gehry und Herzog & de Meuron", konstatierte Harald F. Müller im Rahmen des Workshops am 21. Oktober im Haus der Architekten.
Der Künstler und Gymnasiallehrer stellte bei seinem Impulsvortrag von ihm begleitete Aktionen vor, darunter so langfristige Projekte wie der Bau eines Aufenthaltsraums von Schülern für Schüler an seinem Singener Gymnasium. Eine der vielen positiven Effekte von Beteiligungsverfahren sieht der Kunstlehrer im hohen Grad der Identifikation, denn Selbstgebautes würde nur äußerst selten Gegenstand von Vandalismus.
Einen "anderen Blickwinkel anbieten" wollte Prof. Dr. Erwin Herzberger mit seinem Vortrag " Raum – Form – Bild". Der gelernte Architekt ist seit vielen Jahren u.a. in der Lehrerfortbildung tätig.
Herzberger richtete seinen Blick auf den "sehr interessanten Begriff des Raums: Denn immer agieren wir räumlich und brauchen gewissermaßen Raum als Kommunikationsmedium". Zeichnen sei quasi eine soziale Technik, um die Umwelt zu verstehen. Anhand zahlreicher Bildbeispiele verdeutlichte er, wie Raum zeichnerisch zu analysieren ist, wie Schüler ein Ordnungssystem zu erkennen lernen, wie sich funktionale Formen modellieren lassen ...
Im Rahmen seiner Begrüßung hatte Hauptgeschäftsführer Hans Dieterle auf Aktionen anderer Länderkammern und auf Bundesebene verwiesen.
Prof. Winfried Engels, Vorsitzender der AKBW-Projektgruppe, gab einen Überblick über die bisherigen Ergebnisse der Initiative "Architektur macht Schule":
In der Pause standen die Projekttafeln zur Besichtigung und stießen auf großes Interesse bei den Besuchern. Diejenigen Dokumentationen, die bereits offiziell freigegeben sind, werden demnächst ins Internet eingestellt. An weiteren Projekten besteht großes Interesse, Infos dazu unter knodel spamgeschützt @ spamgeschützt akbw.de oder Tel. 0711/2196-151.
Bunt gemischt waren die Beiträge beim anschließenden Podiumsgespräch. Claudia Peschen, bei der Stadt Stuttgart angestellte Landschaftsarchitektin und Moderatorin, plädierte dafür, die Betroffenen mehr in die Planung einzubeziehen, und verwies auf konkrete Beispiele gelungener Beteiligungsverfahren. Aktives Mitwirken am Bau war auch bei der von Architekt Albert Gothe vorgestellten Schülerfirma in Lörrach gefragt. Hier erlernten die jungen Menschen ganz praktische Bezüge, z.B. wie viel Beton braucht man für ein Fundament?
Von weiteren Einzelprojekten mit Schülern berichteten auch die Architekten Norbert P.K. Müller aus Konstanz und Friedrich Rau aus Albstadt. Unter dem Titel "Zwischenraum" hatte Müller ein insgesamt 14-stündiges Projekt begleitet, bei dem die Schüler für die Übergänge zwischen privatem und öffentlichem Raum sensibilisiert wurden. Rau verwies auf ganz unterschiedliche Projekte – eines davon dauerte zwei Stunden, ein anderes lief über drei Jahre. In seinen grundsätzlichen Überlegungen zur Initiative "Architektur macht Schule" hob der Vorsitzende der Kammergruppe Zollernalbkreis die wichtige Multiplikatorenfunktion von Kindern hervor.
Als weiterer Vorsitzender einer Kammergruppe berichtete Stephan Weber von den Tätigkeiten in Heidelberg: In Zusammenarbeit mit der HeidelbergCement, die für die organisatorische und finanzielle Seite zuständig ist, haben sie ein ambitioniertes Architektur-Programm aufgestellt. Die Resonanz von Seiten der Schulen ließe allerdings zu wünschen übrig, Projekte kämen eigentlich nur über persönliche Kontakte zustande. Inzwischen seien sie mehr bei der Lehrerfortbildung angekommen – ein Thema, das auch der freie Architekt Andreas Klingelhöfer beleuchtete. Er berichtete von Organisation und Durchführung eines Modellbauseminars, an dem zahlreiche Gymnasiallehrer aus Stuttgart teilgenommen haben.
Der bunte Strauß an Erfahrungen und Berichten, über welche Wege sich Schüler für das Thema Baukultur sensibilisieren lassen, wurde von dem Beitrag der Museumspädagogin Silvia Gebel abgerundet. Sie war an der Erstellung der Architektur-Werk-Stadt Stuttgart beteiligt – eine Mitmach-Ausstellung für Kinder als Teil der Vorbereitung für das geplante Stadtmuseum Stuttgart. Denn hierfür soll auch eine neue Dauerausstellung konzipiert werden, die Kinder und Jugendliche mit den Themen Architektur und Stadtplanung vertraut machen möchte.
Claudia Knodel