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Foto: Wolfram Janzer
Rechbergstraße 1273434 Aalen-Dewangen
Städtebau / BaukörperDer Neubau der Kita erfolgt als Reihung von einzelnen, in Höhe und Opazität differenzierten, Baukörpern entlang der Rechbergstraße. Die Proportionen der zueinander verschobenen Baukörper nehmen die Gebäudegrößen der umgebenden Wohnbebauung auf. Der Neubau steht dem Bestandsgebäude der Schwarzfeldschule gegenüber und bildet mit diesem einen geschützten Außenspielbereich, welcher die Kommunikation und Interaktion von Schule und Kita ermöglicht.
Eine Verbindung beider Einrichtungen als ‚Bildungshaus‘, wie im vorausgehenden, zweistufigen Wettbewerbsentwurf ursprünglich vorgesehen, sowie eine Erweiterung der Kita um eine weitere Gruppe wurde optional vorbereitet.
Neubau KitaDie Kita nimmt die Funktionen dreier Gruppenräume mit Krippe auf. Ein zusätzlicher multifunktionaler Bewegungsraum sowie ein großes Foyer mit angegliedertem Inklusionsraum ergänzen das Raumprogramm. Der Eingang der Kita positioniert sich an der Ostseite zur Rechbergstraße und ermöglicht so ein von der Schule getrenntes Ankommen der Kinder. Das Foyer bietet eine erste Orientierung sowie Raum für Kommunikation und leitet in die jeweiligen Räumlichkeiten mit unterschiedlichem pädagogischem Angebot über.
Die Lichtführung im Flur und in den Gruppenräumen stellt einen zentralen Gedanken des Entwurfes dar: Durch die Orientierung der Oberlichtbänder nach Nord-Ost und Nord-West entsteht eine sich über den Tagesverlauf wandelnde Atmosphäre, welche insbesondere beim zeitlich versetzen ‚Bringen‘ und ‚Abholen‘ erfahren wird. Eine helle, freundliche und offene Atmosphäre in den Räumen ist gewährleistet.
Durch die „geschlossenen“ Massivbaukörper zwischen den Gruppenräumen werden Funktionen mit „Rückzugscharakter“, wie zum Beispiel Schlaf- und Wickelräume oder Sanitäranlagen, in der Außenfassade ablesbar.
Äußere Gestalt und InnenraumgestaltungDie höheren Baukörper der Kita besitzen ein lockeres ‚Kleid‘ aus farbigen Fassaden-Lamellen, welche als Sonnenschutz und Sichtschutz fungieren sowie der Orientierung inner- und außerhalb des Gebäudes dienen.
Das Konzept der Lamellen leitet sich aus der Vielfalt der Kinder ab, die morgens mit all ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten, Ideen, Wünschen und Erwartungen in die Kita kommen. Dem pädagogischen Ansatz folgend, suchen sich die Kinder ihr Angebot für den Kita-Tag aus und verteilen sich so auf das Gebäude und in die unterschiedlichen ‚Themen‘-Räume. Jedem Bereich wurde ein Grundfarbton zugeordnet.
Die unterschiedlichen Ausblicke und Einblicke, welche sich durch die Lichtsituation sowie durch die Filter ergeben, stehen für Neugier und Identifikation mit der Einrichtung. Jedes Gebäudeglied erhält seine eigene Identität – in der Außenwahrnehmung und in der inneren Zuordnung und Erlebbarkeit.
Konstruktion / Baumaterialien / BrandschutzDie Außenhülle des Gebäudes ist in Holzbauweise ausgeführt. Die Außenwände sind als mehrschalige Holzständerwandkonstruktion mit vertikaler Tannenholz-Fassadenschalung errichtet. Die Decken sind kostengünstig als Sparren- oder Brettstapelsystemdecken ausgeführt, welche konstruktiv bereits mit einer Akustikoberfläche aus Tannenholz versehen sind. Die Holzbauweise steht für eine nachhaltige, ressourcenschonende Bauweise. Durch den Einsatz von Tannenhölzern wurden vorwiegend heimische Hölzer (Schwarzwald) verwendet.
Die Innenwände sind in Massivbauweise in Sichtbeton ausgeführt, um Anforderungen des Brand- und Schallschutzes zu erfüllen, zudem dienen sie der Wärmespeicherung. Die Baumaterialien ‚Beton‘ und ‚Holz‘ sind in Ihrer Ursprünglichkeit für die Kinder erfahrbar und stellen sich bewusst in das Spannungsverhältnis ‚hart‘ und ‚weich‘. Die Oberflächen wurden jeweils als Fertigoberflächen hergestellt und bleiben in den Hauptfunktionsbereichen unverkleidet. Das Gesamtgebäude wurde in einem Bauabschnitt ausgeführt.
Nachhaltigkeit / EnergiekonzeptSämtliche Fassaden sind hochwärmegedämmt ausgeführt, um die Transmissionswärmeverluste zu minimieren. Die Wärmeverteilung ist mit Klimaböden als Flächenheizung vorgesehen. Das Gebäude wird im Effizienzhausstandard 40 mit einem Nahwärmeanschluss ausgeführt. Die natürliche Belüftung wird durch eine mechanische Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung unterstützt, welche eine behagliche Ausführung der pädagogischen Angebote ermöglicht. Eine passive Kühlung sowie eine Photovoltaik-Anlage für eine autarke Energiebilanzierung sind vorbereitet, jedoch zur Fertigstellung noch nicht ausgeführt. Eine extensive Begrünung unterstützt den Wärmeschutz und dient der Regenwasserpufferung sowie als Retensionsspeichervolumen.
Weitere BeteiligteStatik: Ohligschläger & Roll, Beratende Ingenieure PartG mbH, AalenFachplaner Technische Gebäudeausrüstung (Heizung / Lüftung / Sanitär und Elektro): RÖWAPLAN AG, Abtsgmünd
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.