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Welche „Ideen für den Wandel“ braucht eine zeitgemäße Stadtplanung? Benötigen wir einen neuen Umgang mit den Planungsinstrumenten? Diese Fragen sind am 19. März im Haus der Architekten in Stuttgart diskutiert worden. Das Besondere: Referenten und Publikum waren gleichermaßen eingeladen, insgesamt acht Thesen zu kommentieren – zu den Bereichen Kommune, Region und Land.Dafür gab es einen Rahmen von drei Stunden und vier Fachexperten. Diese sorgten mit ihren Standpunkten immer wieder für neuen Gesprächsstoff. Das Ziel der Architektenkammer als Gastgeber: Sie will weg von stets neuen Forderungskatalogen. Ihr geht es um konkrete Vorschläge, die Stadtplaner vor Ort direkt umsetzen können.
Integrierte StadtplanungHilmar von Lojewski vom Deutschen Städtetag eröffnete die Diskussion zu „Ideen für den Wandel“. Er stellte klar, dass es grundsätzlich ein ausreichendes Instrumentarium für eine nachhaltige Stadtplanung gäbe. Defizite und Probleme entstünden eher durch den jahrelang betriebenen Personalabbau in den öffentlichen Planungsverwaltungen. Und durch die
permanent gestiegenen fachgesetzlichen Anforderungen. Auch wenn manches Instrumentarium nachgeschärft werden sollte, fänden sich bereits viele gelungene Projektbeispiele in ganz Deutschland. Hilmar von Lojewski plädierte zudem für die verstärkte Anwendung der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen nach dem Baugesetzbuch. In der Diskussion wurde dieser Aspekt ergänzt um die Forderung nach konkreten landesplanerischen Leitbildern. Und nach einer stärker gemeinwohlorientierten Bodenpolitik der Städte.
Beatrice Soltys ist Vizepräsidentin der Architektenkammer und Bürgermeisterin in Fellbach. Als solche ist sie selbst in zahlreiche planerische Prozesse einbezogen. Dabei stellt sie immer wieder fest: Die vorhandenen Planungsinstrumente werden nicht oder nicht sinnvoll angewendet. Darüber hinaus scheitern die Planungsziele oftmals am engstirnigen Denken in Stadtgrenzen – an der berühmten „Kirchturmpolitik“. Eine gute Stadtplanung ist eine integrierte Stadtplanung, so die gelernte Architektin. Wohnen, Wirtschaft, Freiraum und Mobilität müssen gemeinsam gedacht werden – und es bedarf der Leit- und Vorbilder. Hier besteht in Baden-Württemberg noch Nachholbedarf. Für Thomas Kiwitt wird die Situation vieler kleiner Gemeinden im Südwesten erschwert, weil ihre kommunalen Grenzen eher zufällig gesetzt sind. Sie entsprechen nicht den Lebenswelten, so der Planungsdirektor vom Verband Region Stuttgart. Probleme bestünden nicht in mangelnden Zielen, sondern in der Umsetzung.
IBA-Intendant Andreas Hofer verwies demgegenüber in seinen Beiträgen auf ganz grundsätzliche und methodische Fragestellungen. Mit strukturierenden „Top-Down“ Prozessen bekämen wir die Probleme nicht wirklich in den Griff. Zumindest nicht, solange die gesellschaftliche Wertediskussion vor Ort nichtganz zu Ende gebracht wäre.Aspekte vertiefenAm Ende der drei Stunden zeigten sich Publikum und Referenten erschöpft, aber zufrieden. Ihr Fazit: Ein wichtiger Schritt ist gemacht. Für die Architektenkammer heißt das jetzt: einzelne Aspekte weitervertiefen. So dass am Ende eine Handreichung entsteht, die integrierte Stadtplanung definiert und umsetzbar macht.
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