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Weitere Blicke über den Tellerrand gab ARCHIKON unter dem Titel „Impuls quergedacht“
„Können wir mit ARCHIKON zufrieden sein?“ fragte Hauptgeschäftsführer Hans Dieterle im abschließenden Plenum: Nach weiteren zehn parallel laufenden Seminaren traf sich am Abend eine immer noch beträchtliche Zahl an Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die mit einem Riesenapplaus ihre Zustimmung signalisierte. Auch Markus Müller zeigte sich sehr zufrieden, war doch das erklärte Ziel des Kongresses, Diskussionen anzustoßen und einen intensiven Austausch zwischen Vertretern der Politik, Wohnungswirtschaft, Kommunen und der Architektenschaft zu ermöglichen. Mit diesen Gruppierungen eine Wohnungsbauplattform auf Landesebene einzurichten, forderte der Kammerpräsident als neues schlagkräftiges Instrument. Hier sollten die Akteure Zielvorgaben diskutieren und auch operativ umsetzen.
Um die Dringlichkeit des Problems noch einmal auf den Punkt zu bringen, verwies Müller auf die Verteilungskämpfe, die sich aus der Wohnungsnot ergeben werden und die den sozialen Frieden gefährden. Wenn man vergleiche, wie viel Geld Österreich in die Wohnraumförderung steckt, nämlich 2,1 Milliarden Euro, und wie viel Baden-Württemberg (das die gleiche Einwohnerzahl wie die Alpenrepublik hat), nämlich 70 Millionen Euro, erkenne man klaren Nachholbedarf. Ob die Lösung darin liege, alte Zöpfe abzuschneiden, wie es allenthalben in der Presse gefordert wird, fragte Dieterle. Doch Standards außer Kraft zu setzen oder auf der grünen Wiese loszubauen, kann laut Müller keine Option sein: „Baden-Württemberg ist ein Hochtechnologieland, das seiner Verantwortung gerecht zu werden hat.“
Neben der Wohnthematik hat die Kammer noch zahlreiche weitere Handlungsfelder für sich definiert, darunter die Entwicklung der Struktur von Architekturbüros, die Anpassung des Wettbewerbswesens oder auch die Position zu BIM. In den Gremien geht es darum, berufspolitisch relevante Aspekte zu diskutieren und abzuarbeiten, um daraus eine konsistente Haltung der AKBW zu generieren, die sich nach außen transportieren lässt. „Kammerpolitik ist aber auch immer das Werben um Baukultur“, ergänzte Dieterle.
Dass die grün-rote Landesregierung das Thema aufgegriffen hat, sei als großer Erfolg zu verbuchen – auch wenn die Ansiedelung im Verkehrsministerium zunächst nicht ganz einleuchtete. Minister Winfried Hermann hat jedoch mit seiner Arbeit in der zurückliegenden Legislaturperiode sehr überzeugt, wie Müller betonte. Für die Zukunft regte der Kammerpräsident an, die auf bislang verschiedene Ministerien verteilten Zuständigkeiten für Planen und Bauen in einem Haus zusammenzuführen.
Zum Ausklang des Mammut-Tages nahm Prof. Dr. René Spitz die Gäste mit auf eine Reise durch die Designtheorie. Begleitet von einer imposanten Filmpräsentation in Vogelperspektive streifte der Vortrag durch die Geschichte der Gestaltung. Während vor dem Auge die Golden Gate Bridge oder auch das London Eye auftauchten, gab es für das Ohr Erinnerungen an Roland Barthes Mythen des Alltags, an die Errungenschaften der HfG in Ulm oder an William Morris' Kunst für den „schweinischen Luxus der Reichen“.
Ohne Erfahrung des Krieges könne man die großen Utopien nicht verstehen, meinte Spitz. Denn Architektur und Design waren immer Bestandteil des (Wieder-)Aufbaus. „Wir begnügen uns damit, unseren Alltag zu ästhetisieren“, beklagte er. Die Menschen ließen sich zu leicht ablenken und verlören schnell den Überblick über die wesentlichen Themen. Stattdessen plädierte er dafür, hinzusehen, hinzuhören, hinzugehen – und dies war auch eine der Kernforderungen des gesamten Kongress'.
Hier finden Sie Berichte über das Eröffnungsplenum und die zweite Podiumsdebatte Wohnungsbaupolitik von ARCHIKON, erster Landeskongress für Architektur und Stadtentwicklung in Baden-Württemberg am 6.4.2016.
Fotos: Felix Kästle
Welche Wohnungsbaukonzepte Städte wie Zürich, Wien oder Berlin erfolgreich umsetzen, war eines der Themen beim ersten Landeskongress für Architektur und Stadtentwicklung in Baden-Württemberg.
Ein siebenköpfiges Podium diskutierte beim ARCHIKON angeregt die aktuelle Problematik der Beschaffung von bezahlbarem Wohnraum. Welche Standards, Strategien und Prozesse versprechen Erfolg?
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