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Schon vor 100.000 Jahren haben die Menschen hier beieinander gesessen: Ganz in der Nähe der bereits in der Steinzeit bewohnten Vogelherdhöhle fand die Landesvertreterversammlung 2013 statt. Am Ende der Tagung gab's zwar kein Mammut-Kunstwerk, das die nächsten 40.000 Jahre überdauern wird, wohl aber jede Menge Beschlüsse für die Berufspolitik der kommenden Monate.
Nachdem Matthias Grzimek, Vorsitzender des gastgebenden Kammerbezirks Stuttgart die Delegierten willkommen gehießen hatte, begrüßte Oberbürgermeister Bernhard Ilg für die Stadt Heidenheim : "Wir setzen Jahr für Jahr Zeichen beim Hochbau", freute er sich und verwies auf ihr großes Engagement im Bereich von Wettbewerben. Von Seiten der FDP/DVP überbrachte der stellvertretende Vorsitzende der Landtagsfraktion, Jochen Haußmann MdL, Grüße und Dank für das große ehrenamtliche Engagement aus dem Kreis der Kammermitglieder. Er unterstrich, dass die freien Berufe auch weiterhin unterstützt und die Kammern erhalten werden sollen. Bei der Besetzung der öffentlichen Bauverwaltung gelte es die Kompetenz sicherzustellen und zu viele Einsparungen zu verhindern.
Während die beiden angemeldeten Abgeordneten von CDU und den Grünen jeweils kurzfristig verhindert waren, hatte sich der Vertreter der SPD in Person des Kultusministers für den zweiten Sitzungstag angekündigt. Grußworte überbrachte aber auch der Vizepräsident der Ingenieurkammer Baden-Württemberg Prof. Dr.-Ing. Stephan Engelsmann. Anlässlich der HOAI-Novelle habe es zwar Unstimmigkeiten gegeben, doch "Reibung erzeugt Wärme. Wir meinen, dass das Verhältnis unserer Kammern das aushalten muss. Denn uns verbindet mehr als uns trennt." Architekten wie Ingenieure verfolgten das Ziel der Baukultur, man könne voneinander lernen und sich vielseitig unterstützen, beispielsweise durch ein geschlossenes Auftreten bei Ministerien und Behörden. Nicht fair sei es allerdings, wenn Ingenieure im Rahmen von Wettbewerben zwar Planungsleistungen erbrächten, jedoch keine offiziellen Teilnehmer seien. Dadurch bliebe ihnen ein Auftragsversprechen immer vorenthalten.
Präsident Wolfgang Riehle zeigte sich erfreut, dass die Unstimmigkeiten zwischen Architekten und Ingenieuren überwunden sind und verwies darauf, dass letztere ebenfalls zum überwiegenden Teil von der neuen HOAI profitierten - "der berufspolitische Erfolg des Jahres!" Nach einem "veritablen Politkrimi" sei die neue Honorarordnung mit nur einer einzigen Stimme Mehrheit zum erfolgreichen Abschluss gelangt, wofür auch der baden-württembergischen Landesregierung ganz besonderer Dank gebühre.
Zunächst seien die Leistungsbilder modernisiert worden, um diese daraufhin mit neuen "Preisen", d.h. Tabellenwerten zu versehen. "Grob zusammengefasst stiegen die Honorare durchschnittlich um rund 17 Prozent, wobei bei kleineren Projekten ein überproportionaler Anstieg um bis zu über 40 Prozent (!) vorgesehen ist. Dies freut uns sehr, weil es gerade die kleinen Architekturbüros sind, die in der Vergangenheit unter der Unauskömmlichkeit der HOAI besonders zu leiden hatten." Riehle verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass dadurch auch kleinere und mittlere Büros in die Lage versetzt würden, den angestellten Kolleginnen und Kollegen ordentliche Gehälter zu bezahlen.
In seiner Rede ging der Präsident auch auf das Thema Partnerschaftsgesellschaft mit beschränkter Berufshaftung ein. Diese Gesellschaftsform, die durch das Partnerschaftsgesellschaftsgesetz nun möglich ist, weise eine Reihe von Vorteilen gegenüber der Gesellschaft des bürgerlichen Rechts sowie gegenüber den Kapitalgesellschaften auf. "Kernpunkt des Gesetzes ist eine erleichterte Freistellung von der persönlichen Haftung für Berufsfehler, für die andere Partner verantwortlich sind." Die Architektenkammer Baden-Württemberg begrüße diese Rahmengesetzgebung des Bundes und bitte ihre Landesregierung um baldmöglichste Umsetzung im Architektengesetz.
Ebenfalls rund um die Haftungsproblematik ging es in der Arbeitsgruppe Architekten- und Ingenieurvertragsrecht des Bundesministeriums für Justiz. Unter seiner - Riehles - Leitung habe die von der BAK eingesetzte Arbeitsgruppe Architektenvertragsrecht einen Fokus darauf gelegt, "die ungerechtfertigt hohe Haftungsbelastung der Architekten im Baugeschehen zu reduzieren und unter anderem die für uns unzumutbare gesamtschuldnerische Haftung zu modifizieren." Der im Juni 2013 vorgelegte umfangreiche Abschlussbericht sei eine gelungene Grundlage für zukünftige gesetzgeberische Aktivitäten, hob Riehle hervor. So sei es als klarer Erfolg zu verbuchen, dass darin die überproportionale Belastung der Architekten und Ingenieure als Problem benannt wird, hinsichtlich dessen es Gegenmaßnahmen zu ergreifen gelte. Letztlich "soll ein gerechter Interessensausgleich zwischen Architekten und Bauunternehmern erreicht werden." Insbesondere eine Absicherung der Ansprüche durch eine Versicherung könne hier eine auch für Bauunternehmen finanziell tragbare Lösung darstellen. Während der Koalitionsverhandlungen haben sich BAK und die Länderkammern laut Riehle intensiv darum bemüht, dass die Empfehlungen der Expertengruppe in das Arbeitsprogramm der nächsten Bundesregierung aufgenommen werden.
Ein gemeinsames Projekt mit der BAK stellt auch der Auftritt bei der Gewerbeimmobilienmesse Expo Real in München dar - 2013 bereits zum achten Mal, erneut in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen und erstmals unter Beteiligung der Bundesstiftung Baukultur als Sponsor. Riehle schwärmte von dem diesjährigen großzügigen Marktplatzkonzept bestehend aus Gemeinschaftsstand, Ausstellungsbereich, Verkehrsflächen sowie das angrenzende "Planning and Partnershipsforum". Das Ganze sei als toller Erfolg zu verbuchen; die Zukunft liege allerdings noch etwas im Ungewissen.
Eine sichere Zukunft habe hingegen das Jahresmotto der Architektenkammer Baden-Württemberg. An dem "einfach gestalten" von 2013 wolle man festhalten, allerdings mit einer Ergänzung, die dem demographischen Wandel Rechnung trägt. "Denn: Bis 2050 wird voraussichtlich ein Drittel der Deutschen mit altersbedingten Handicaps (beim Gehen, Sehen oder Hören) konfrontiert sein. Und gerade ältere Menschen sind darauf angewiesen, dass wir sie nicht mit komplexer Technik oder komplizierter Orientierung (um nur zwei Beispiele zu nennen) überfordern, sondern sie kreativ entlasten und unterstützen", erklärte der Präsident. Entsprechend laute das Jahresthema 2014 "einfach gestalten - für alle Generationen".
Und dann richtete der Präsident noch den Blick auf seine eigene Zukunft. Nach 15 spannenden und bereichernden Amts-Jahren werde er sich nicht mehr zur Wahl stellen. Seine Nachfolge wird bei der Landesvertreterversammlung am 28./29. November 2014 in Friedrichshafen bestimmt. Erste Interessenten hätten sich bereits gemeldet - Kandidaten-Vorschläge können bis 10. November 2014, 18 Uhr eingereicht werden.
Rede des Präsidenten zum Download.
Landesvertreterversammlung am 29. und 30. November 2013 im Congress Centrum Heidenheim: Hier finden Sie den Gesamtbericht, so wie er auch im Deutschen Architektenblatt 01.2014, Regionalteil Baden-Württemberg erscheint.
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