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Städte sind per se gefährlich, so die Quintessenz nach der Lektüre des Buches "Die ambivalente Stadt". So schreibt die Kulturwissenschaftlerin Johanna Rolshoven in ihrem Beitrag: "Städte sind Gemeinwesen mit komplexen Aufgaben, in denen tägliche Aushandlungsprozesse um Raum, Ressourcen und individuelle Entfaltung stattfinden – Aushandlungsprozesse, die sich zwischen den Geschlechtern abspielen, zwischen den Generationen, den sozialen Schichten, zwischen Einheimischen und Fremden, das heißt grundsätzlich zwischen einander Fremden."
Doch die Furcht vor Terror und die großen Migrationsbewegungen schüren Ängste, das Credo der Offenen Stadt scheint bedroht. Das Buch thematisiert in Aufsätzen von Expertinnen und Experten verschiedener Disziplinen die oft widersprüchlichen Sichtweisen auf die Herausforderungen der heutigen Stadt. Es setzt sich mit der zunehmenden Fragmentierung unserer Städte als Reaktion auf den wachsenden politischen, ökonomischen und sozialen Druck auseinander. Im Fokus steht die immer stärker werdende Forderung nach Sicherheit und Überwachung und das damit einhergehende Schwinden frei zugänglicher öffentlicher Räume, sozialer Durchmischung und kommunaler Teilhabe. Als Gegenpol werden partizipative und selbst verwaltete Bewegungen vorgestellt, die sich diesen verschließenden Tendenzen entgegenstellen. Ergänzend dazu wird die Rolle der Fotografie in der Stadtforschung näher beleuchtet.
Das Buch plädiert – auch in scheinbar unsicheren Zeiten – für gesellschaftliche Vielfalt und eine neue Relevanz des Konzepts der Offenen Stadt. Wie es funktionieren kann, beschreibt der Soziologe Erol Yildiz und verweist auf den Innsbrucker Stadtteil St. Nikolaus: ein ehemaliges Arbeiterquartier als Beispiel dafür, wie Migrationsbewegungen das Leben und das Erscheinungsbild städtischer Nachbarschaften prägen und positiv verändern können. Für künftige Stadtentwicklungen empfiehlt Yildiz, die urbane Lebenswirklichkeit der Menschen in den Mittelpunkt zustellen und sie als Experten ihrer eigenen Lebenspraxis zu respektieren.
Die ambivalente StadtGegenwart und Zukunft des öffentlichen RaumsJürgen Krusche (Hrsg.)JOVIS Verlag,165 × 240 mm176 Seiten, Broschurca. 75 farbige und s/w AbbildungenISBN 978-3-86859-467-628 Euro