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Mit welchen Mitteln steuert die Landschaftsarchitektur gegen Verkehrsinfrastrukturen des Individualverkehrs die den Stadtraum dominieren, um eine wertschöpfende und lebenswerte Entwicklung in unseren Städten voranzutreiben? Welche Möglichkeiten gibt es, um der Verdrängung von Lebensräumen für die Bewohner der Städte und der Naturpotentiale entgegen zu wirken? Wie können Flussräume, die nur unzureichend in den freiräumlichen Kontext der Stadtstruktur eingebunden sind, erlebbar werden, um so qualitätsvolle Lebensumfelder zu gestalten? Fragen, mit denen sich das Landschaftsarchitektur-Quartett am 20.September 2018 um 19.30 Uhr im Rotebühlplatz in Stuttgart in seiner Jubiläumsausgabe am auseinander setzt.
Wir stellen in diesem Jahr drei Projekte in den Fokus, die grüne Infrastrukturen auf unterschiedlichen Maßstabsebenen und in differenzierten Rahmenbedingungen bearbeiten und zeigen, was Landschaftsarchitektur im interdisziplinaren Zusammenspiel mit Architektur und Städtebau bewirkt. Freiraume, die Lebensraum gestalten, Strahlkraft entwickeln und identitätsstiftende Bezuge zu Orten und Landschaften herstellen. Projekte, die eine eigene Handschrift entwickeln und in zwei Fallen nicht mehr in den „Kinderschuhen“ stecken. Damit entsteht die spannende Frage nach den Alterungsspuren der Projekte, einem möglichen Anspruch nach zeitloser Gestaltung, potentiellen Synergieeffekten in einem längeren Zeitraum nach dem Event – von Einweihung und Grundsteinlegung – und nach Infrastrukturen, die zu grünen Standortfaktoren werden.
Bereits der Realisierungswettbewerb für die Landesgartenschau 2012 wurde unter das Motto „Grüne Urbanität“ gestellt. Den Wettbewerbserfolg konnte im Jahr 2007 Stefan Fromm (Fromm Landschaftsarchitektur, Dettenhausen) mit den Architekten und Stadtplanern LEHEN drei (Stuttgart) für sich entscheiden.Die Stadt Nagold setzte sich schon mit der Auslobung des Wettbewerbs zum Ziel, in der zukünftigen Stadtentwicklung die zentralen innenstadtnahen Bereiche zu starken und mit neuen urbanen Wohnquartieren weiterzuentwickeln. Im Rahmen der Landesgartenschau entstanden unter dem Leitbild des Wettbewerbsentwurfs „Grünes Rückgrat der Stadt Nagold“ Daueranlagen, die die gesamte Stadtstruktur durchdringen, ein durchgängiges Freiraumsystem schaffen und städtebauliche Bezuge herstellen. Mit der Neuanlage von drei Parks und der Revitalisierung ungenutzter Flächenpotentiale entwickelt sich ein Gestaltungsbereich, der die Altstadt Nagolds, die neuen Parks – Stadtpark Kleb, Riedbrunnenparkund Quartierspark „Im Krautbuhl“ – umfasst und den Schlossberg mit der Burgruine Hohennagold in das Konzept einbezieht. Eine Uferpromenade verbindet den zentralen Bereich zwischen Altstadt und Glockenrainund zeigt den Anspruch nach Öffnung und Gestaltung der Flussraume von Waldach und Nagold zu einem durchgängigen Freiraumsystem.
Auf der Neckarinsel, geprägt durch ein heterogenes Umfeld von Industrie- und Gewerbeansiedlungenund dominiert vom Standort eines Heizkraftwerks, entstand bereits 2001 eine Parklandschaft für Altbach. Die Überlegung an dieser Stelle einen Stadtpark anzulegen geht zurück auf die Architekten Angerer+Feuser(heute SCG Architekten), die anregten, das Areal in der Planung für einen damals neuenKraftwerksblock zu öffnen und gestalterisch in ein Gesamtkonzept einzubinden. Luz Landschaftsarchitekturaus Stuttgart entwickelte aus dieser Grundidee einen Stadtpark mit fliesenden Übergangen zwischen öffentlichem Raum und Firmengelände und den Themen Industrie, Kultur und Natur. Der bis dahin unzugängliche Raum wurde mit neuen Wegebeziehungen zur Stadt hin verknüpft und bietet ein offenes Raum- und Nutzungsangebot für wohnungsnahe Standorte und Naherholung. Der Park wurde in einem Wechselspiel aus naturnahen und naturähnlichen Bereichen gestaltet, die den Naturraum des Neckars umRuckzugsorte für Flora und Fauna bereichern.Neben der Integration des Neckar-Altarms, der verlängert und renaturiert wurde, ist auch der bis dahin verdolte Altbach als Fließgewässer heute in den Park integriert. Der umfangreiche Geländeaushub wurde für die Modellierung des präzisen, objekthaften Parkreliefs verwendet. Eine Parklandschaft als grüne Infrastruktur für die Lebens- und Arbeitswelt wurde geschaffen.
Verschiedene Stadtteile der Stadt Remseck liegen an der Mündung der Rems in den Neckar,räumlich getrennt durch die Flussraume und Verkehrsinfrastrukturen. Eine freie Zugänglichkeitzum Ufer oder Blickbezuge zum Wasser sind in vielen Bereichen entlang des Neckars kaum gegeben. Eingebunden als ein Baustein im EU-geforderten Gesamtprojekt „Life+“ entstand bis 2014 zwischen den Stadtteilen der neue gesamtstädtische Ort „Neckarstrand“.Das Projekt des Esslinger Landschaftsarchitekturbüro Gänßle & Hehr zeigt freiräumliche Interventionsmöglichkeiten und Chancen für die Einbindung der Gewässer in den Stadtraum und unsere alltägliche Lebensumwelt. Dynamik von Flussraumen wird über wasserbauliche Maßnahmen für die Ablagerung von Sedimenten am Naturstrand sichtbar gemacht. Ein Projekt, das den Landschaftsraum des Neckars behandelt und eingebunden ist in das geplante Naherholungsgebiet und die rechtsseitigeRenaturierung des Neckars. Das Projekt ist ebenfalls Bestandteil und Startpunkt für dieInterkommunale Gartenschau 2019.
Ein Impulsvortrag von Andrea Gebhard (mahl gebhard konzepte, München) ist in diesemJahr Auftakt der Veranstaltung und Einstieg in die Thematik. Wir freuen uns auf einenintensiven Diskurs über die Möglichkeiten, Synergieeffekte und Resilienz von grünen Infrastrukturenund über drei spannende Projekte aus Baden-Württemberg, die zeigen was Landschaftsarchitektur alles kann!
Durch den Abend führt der Moderator Dr. Wolfgang Niess, der auf dem Podium die Landschaftsarchitektin Andrea Gebhard, den Landschaftsarchitekten und Stadtplaner Tilman Latz (Latz + Partner, Kranzberg), den Künstler Claus Bury aus Frankfurt am Main und den Ingenieur Knut Stockhusen (Schlaich Bergermann und Partner, Stuttgart) begrüßt. Landschaftsarchitektur-Quartett 2018 am Donnerstag, 20. September, 19.30 UhrTreffpunkt Rotebühlplatz, Stuttgart >Anmeldung
Landschaftsarchitektur lohnt sich