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Gut 170 Interessierte hatten sich am 21. März 2013 im TREFFPUNKT Rotebühlplatz in Stuttgart eingefunden, um die Diskussion des alljährlich stattfindenden Landschaftsarchitektur- Quartetts zu verfolgen.
Was ist ein Freiraum für „Outleter“? – so nennen die Metzinger diejenigen, die zum „Shoppen“ kommen – und „Wie kriegt man denn so etwas hin?“ waren einige der Fragen, mit der sich eine illustre Runde auf Einladung der Architektenkammer beschäftigt hat: unter der Leitung und natürlich auch mit Beiträgen von Dr. Wolfgang Bachmann, Herausgeber der Zeitschrift Baumeister in München, diskutierten die renommierten Landschaftsarchitekten Markus Gnüchtel aus Düsseldorf, Stephan Lenzen aus Köln sowie der Leiter des Stuttgarter Garten-, Friedhofs- und Forstamtes Volker Schirner auf dem Podium.
Die OutletCity in Metzingen und der kürzlich umgestaltete Schlossplatz in Karlsruhe waren die sehr unterschiedlichen, beide aber höchst frequentierten Orte, die man kritisch unter die Lupe genommen hat und anhand derer sich über eine ganze Reihe aktueller landschaftarchitektonischer und stadtplanerischer Fragestellungen hat streiten lassen können.Braucht eine Stadt Outlets oder umgekehrt, brauchen Outlets die Stadt, wie lässt sich Beides integrieren, so dass das Eine das Andere stützt, womöglich zu einem Ganzen wird? Was sind die angemessenen Gestaltmittel, Materialien, Vegetationstypen…?
„Das Schönste waren die Russinnen“ meinte einer der Teilnehmer und brachte damit wohl zum Ausdruck, dass es auch hier nicht nur eine Wahrheit gibt und er sich auch etwas anderes vorstellen könnte als kaum nutzbare Bambuswäldchen.
Einig war man sich jedoch rasch, dass dieser Ort sich von vergleichbaren Konsum-Einrichtungen deutlich abhebt und anhand eines übergeordneten Konzeptes bis zu einem gewissen Grad ein Stück Stadt entstanden ist, das mit deren anderen öffentlichen Räumen in Zusammenhang steht. Immerhin sind auch in einem längeren Prozess massive verkehrliche und freiräumliche Umstrukturierungen erfolgt und in der Stadt deutlich wahrnehmbare gestalterische Verbesserungen bewältigt worden.
Auch wenn Teile der Freiräume bewusst nicht originärer Nutzung und dem Aufenthalt dienen sollen, sondern eher angenehme Kulisse für Konsum darstellen, besteht zwischen deren Gestaltqualität und dem Umsatz ein Zusammenhang, wie die Akteure den Tag über haben lernen können. Möglicherweise liegt ein großer Teil des Erfolges der OutletCity gerade auch darin, dass in der Wahrnehmung der Besucher, zumal ausländischer, alles so „gewachsen“, recht selbstverständlich und so als wäre es schon immer so gewesen erscheint.
Fast so auch in Karlsruhe: ein Schloss, davor, auf den ersten Blick, ein Rasenparterre, eigentlich wie man es kennt und wie es hier auch schon etliche gegeben hatte.
Hier gab es nur wenig zu streiten; rasch waren sich die Diskutanten einig, dass hier auf sehr hohem Niveau durch inhaltliche, theoretische Auseinandersetzung, eine durchdachte Gestaltphilosophie und durch einen überzeugenden Entwurf ein Platz im historischen Kontext entstanden ist, auf dem nicht nur restauriert, sondern entwickelt wurde und der zudem handwerklich auch noch solide ausgeführt ist.
Und im Ergebnis dient dies allem: dem Schloss und seinem Umfeld, der Stadt und ihren Räumen und Achsen und vor allem der Bevölkerung, indem Nutzungen möglich werden und auch stattfinden. Dadurch wird auch zugleich einer der wichtigsten Nachhaltigkeitsaspekte von Freianlagen auf eindrucksvolle Weise deutlich: deren soziale Besetzbarkeit. Und zwar immer und zu jeder Zeit, nicht nur bis Ladenschluss.
Auch wenn es nur wenig ‚gefetzt’ hat und zu den meisten Fragen sehr rasch eine mehr oder weniger einhellige Harmonie vorherrschend war, hat dieser kurzweilige Abend ein weiteres Mal gezeigt, dass Freiräume und deren Gestaltung, vor allem auch im stadtplanerischen Kontext, in ihrem Wert allemal unterschätzt und nicht immer ausreichend als essenzielles Stadt-Element von Anfang an angemessen gedacht, geplant und umgesetzt werden.
„Ihr seid ja überall und man hört fast nichts von Euch“ (den Landschaftsarchitekten, red.), meinte der Gesprächsleiter sinngemäß einmal zwischendurch und zu Recht. Deshalb, und weil Landschaftsarchitektur ein Teil der Baukultur ausmacht, wird es auch noch weitere Landschaftsarchitektur-Quartette geben.
Zwei stark frequentierte städtische Räume – der Schlossplatz Karlsruhe und die Outletcity Metzingen – standen im Mittelpunkt des fünften Landschaftsarchitektur-Quartetts.
Metzingen ist eine Kleinstadt mit ca. 22.000 Einwohnern am Fuße der Schwäbischen Alb umgeben von Streuobstwiesen und Weinbergen. Der historische Kelternplatz mit den sieben Keltern gilt als Wahrzeichen der Stadt und zeugt von einer Jahrhunderte alten Weinbautradition in Metzingen.
Zwei stark frequentierte städtische Räume – der Schlossplatz Karlsruhe und die Outletcity Metzingen – stehen im Mittelpunkt des fünften Landschaftsarchitektur-Quartetts.
In seiner fast 300-jährigen Geschichte wurde der Karlsruher Schlossplatz seit seiner Entstehung bereits mehrfach umgestaltet. Entstanden als Ehrenhof, wurde er im Lauf der Jahrhunderte vom Lustgarten zum Bürgergarten und 1967 aus Anlass der Bundesgartenschau als schlichtes Rasenparterre angelegt.