Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Das Flugfeld Böblingen/Sindelfingen war als Brache die letzte große Flächenreserve zwischen Sindelfingen und Böblingen. Seit 2008 entsteht hier ein hochwertiges Stadtquartier mit einer Mischnutzung aus Gewerbe, Dienstleistung und Wohnen. Die zentrale Achse des Quartiers, geplant von Kienle Plan (Stuttgart) wurde als Grünzug freigelassen und mit dem „Langen See“ als Rückgrat des neuen Stadtquartiers entwickelt.
Das Gelände des seit 1915 existierenden Flughafens der Städte Böblingen und Sindelfingen stellte nach Räumung durch die amerikanischen Streitkräfte in den 1990er Jahren, eine der letzten großen Flächenreserven beider Städte dar. Ein Drittel des ehemaligen Flughafengeländes liegt im Bereich der Stadt Sindelfingen und zwei Drittel auf der Gemarkung Böblingen.Nach der Sanierung des durch die militärische Nutzung kontaminierten Geländes bestand die Chance, die vormals vorhandene Brachfläche für die städtebauliche und wirtschaftliche Entwicklung zu nutzen. Mit der Konversion des Flughafengeländes in direkter Lage zur Bundesautobahn 81 ist heute diese zentral gelegene Fläche ein wichtiges städtebauliches und freiräumliches Gelenk, das die Städte Böblingen und Sindelfingen miteinander verknüpft und eine positive städtebauliche Entwicklung begünstigen konnte.Beide Kommunen beschlossen Anfang der 2000er Jahre das Gelände in eigener Regie durch die Konstitution des damaligen Planungsverbandes EFG und dem heutigen Zweckverband Flugfeld Böblingen-Sindelfingen zu entwickeln. Im Jahr 2001 wurde der internationale städtebauliche Realisierungswettbewerb ausgelobt, aus dem die Arbeitsgemeinschaft AP Mory, Osterwalder Vielmo Stuttgart und Kienle Planungsgesellschaft Stuttgart als Preisträger hervorgingen. Der städtebauliche und freiraumplanerische Entwurf des Wettbewerbs wurde damit zur Grundlage für die Weiterentwicklung des ehemaligen Flughafengeländes.Das Konzept von Kienle Planungsgesellschaft sieht eine starke Durchgrünung des dicht bebauten Quartiers mit vielfältigen landschaftlichen Strukturen vor, die ein naturnahes und „grünes“ Erscheinungsbild erzeugen. Die unterschiedlichen Freiraumtypologien des Flugfeldes entwickeln ein tragfähiges und großzügiges System aus öffentlichen und privaten Freiflächen, in dem auch der regionale Grünzug des Schwippetals in west-östlicher Richtung ergänzt und fortgeführt wird. Die städtebauliche Entwicklung erfolgt bis heute in Bauabschnitten und einer urbanen Nutzungsmischung aus Gewerbe, Wohnen und Dienstleistungen. Das Rückgrat und die zentrale Achse des Freiraumkonzeptes bilden die so genannte Grüne Mitte und der Lange See, die als wichtige identitätsstiftende Elemente zur positiven Adressbildung bereits zu Beginn des Projektes entwickelt wurden. Der Lange See, in seiner Dimension von 40.000 qm und einer Länge von 900 m und einer Breite von 100 m am Ostufer ist Retentionsfläche des Quartiers und wird durch seine Freiraumqualität zum Anziehungspunkt und attraktiven Erholungsraum. In Analogie zur Historie des Ortes beziehen sich die Namen von Straßen und Plätzen sowie die gestalterischen Elemente der Plätze und Spielplätze bewusst auf den Flugverkehr. Die Realisierung der Freiraumprojekte des Flugfelds wurde im Rahmen eines VOF-Verfahrens für die Objektplanung an weitere Landschaftsarchitekturbüros vergeben. Das Stuttgarter Landschaftsarchitekturbüro Kienle Planungsgesellschaft realisierte in den letzten Jahren sukzessive verschiedene Freianlagen im Quartier unter anderem das Entrée zum Flugfeld mit dem Konrad-Zuse-Platz. Das Projekt der Grünen Mitte wurde an das Freiburger Landschaftsarchitekturbüro faktorgrün vergeben, das bis heute den östlichen Teilabschnitt realisiert hat. Dieser öffentliche Quartierspark zeichnet sich durch großzügige Rasen- und Wiesenflächen aus, in die Spiel- und Aufenthalts- bereiche eingebettet sind. Die Gestaltung der Freiraumachse sowie des Leonardo-da-Vinci Platzes erfolgte durch das Landschaftsarchitekturbüro Henne + Korn aus Freiburg.
Mit Konversion der ehemaligen Ludwig-Frank-Kaserne Anfang der 1990er Jahre bestand die Möglichkeit in der Mannheimer Neckarstadt-Ost ein neues Wohnquartier zu entwickeln.
Das ehemalige Kasernengelände wurde zu 10 Prozent von der Stadt Mannheim und zu 90 Prozent von der GBG Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft erworben. Mit Start des Projektes Centro Verde wurden die ehemaligen Mannschaftsgebäude in Studentenwohnheime umgenutzt. Für die Weiterentwicklung der städtebaulichen Grundstruktur unter Berücksichtigung der bereitsrealisierten Umnutzung der Bestandsgebäude und Anschlüsse an die Umgebung wurde 2003 ein städtebaulicher Realisierungswettbewerb ausgelobt. Ziel des Wettbewerbs war die Entwicklung städtebaulicher und freiraumplanerischer Lagequalitäten, welche zu einer positiven Adressbildung des neuen Quartiers Centro Verde beitragen und darüber hinaus Synergieeffekte für die angrenzenden Stadtteile erzeugen.Die Preisträger der Arbeitsgemeinschaft Helleckes Landschaftsarchitektur + Tilmann Schalk Architekten haben in ihrem städtebaulichen Konzept das Gelände in einfache Baufelder gegliedert, so dass diese sukzessive bebaut und mit unterschiedlichen städtebaulichen Typologien realisiert werden können. Das freiraumplanerische Rückgrat bildet ein linearer Grünzug, der als so genannte grüne Mitte in ostwestlicher Richtung das neue Wohnquartier Centro Verde durchzieht. Das Wegesystem erschließt engmaschig und hierarchiefrei die Baufelder und die öffentliche grüne Mitte.
Die Realisierung des Quartiersparks wurde vom Bauherr der GBG Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft zeitlich bewusst vorgezogen und konnte eine positive Entwicklung bei der Vermarktung des Wohnumfeldes begünstigen.Der Entwurf des Karlsruher Landschaftsarchitekturbüros Helleckes Landschaftsarchitektur für den ungefähr 1 ha großen Quartierspark zeichnet sich durch eine großzügig-lineare Wiesenfläche aus. Das lineare Wiesenband ist eingebettet in einen umlaufenden Rahmen aus Wege- und Aufenthaltsflächen.Mit der Materialwahl der Belagsflächen aus Asphalt mit weißem Granitabstreuund Sonderelementen aus Weißbeton wird die offene Wiesenfläche durchdas helle Passepartout räumlich und gestalterisch akzentuiert. Eine lockere Baumschicht aus solitären Kieferpflanzungen und Gruppen von Himalaja-Birken überstellen den schmalen Quartierspark und staffeln diesen in seiner räumlichen Tiefe.
Der Übergang des Parks zu den städtebaulichen Rändern der angrenzenden Wohnungsbauten wird durch lineare Heckenbänder und flächige Pflanzungen aus Strauchweiden und Stauden gestaltet. Zwei Baumplätze bilden den räumlich-gestalterischen Kontrapunkt zur offenen und grünen Mitte und ergänzen deren Nutzungen. Heute ist der Park neben den privatenFreiflächen für die Anwohner innerhalb des hochverdichteten Quartiers eine wichtige verbindende und multifunktional nutzbare Freifläche: der öffentliche Freiraum als Adressat und Ort für den Austausch und nachbarschaftliches Zusammenleben im urbanen Quartier Centro Verde.
Im Landschaftsarchitektur-Quartett wird unter anderem die Frage diskutiert,ob im Vorfeld der Planung bereits Ansprüche einer noch nicht vorhandenen Nutzergruppe berücksichtigt werden können. Wie können sich Planer und Bauherren im Spannungsfeld zwischen einer konzeptionellen Entwurfsaussage und den oftmals multifunktionalen und vielfältigen Ansprüchenpositionieren? Ist die Umsetzung von Parks und Grünräumen im Vorfeld vonstädtebaulichen Entwicklungen durch private Investoren wirtschaftlich realisierbar oder erfordert es immer die Unterstützung der öffentlichen Hand? Setzt die Entwicklung von Freiraumqualität immer Idealismus voraus oder kann es ein erfolgreiches Geschäftsmodell für eine wirtschaftliche Entwicklung von Städten und Kommunen sein? Welche Bedeutung hat die Landschaftsarchitektur als Marke?
Wir laden Sie ein, im Landschaftsarchitektur-Quartett unter anderem die Frage zu diskutieren, wie prägnant die Gestaltung des Freiraums sein muss, damit neue Quartiere eine eigene Identität entwickeln können. Braucht es hierfür sogar eine Planung von plakativen Freiraumlogos, damit Orte mit hohem Wiedererkennungswert geschaffen werden? Und wie können Städte und Gemeinden bei immer knapper werdenden finanziellen Mitteln eine Entwicklung von Freiräumen vorantreiben ohne den Unterhalt bestehender Anlagen zu vernachlässigen?
Landschaftsarchitektur lohnt sich