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Erkenntnisse aus der Baukulturwerkstatt in Karlsruhe
Baukultur und Radeln – geht das zusammen? Na klar! Die Bundesstiftung Baukultur war deshalb am 3. und 4. Mai 2018 mit einer Baukulturwerkstatt zu Gast in Karlsruhe. Die zweitgrößte Stadt Baden-Württembergs hat in den vergangenen zehn Jahren die Fahrradmobilität um 10 Prozent gesteigert, will bis 2020 den Anteil von derzeit 25 Prozent auf 30 Prozent erhöhen und nimmt somit eine „Vorradlerrolle“ für andere Kommunen ein.
Vier Trends
Laut dem Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx liegt das Fahrrad in der Schnittmenge von gleich vier Trends: „Erstens die Nachfrage nach umweltfreundlichen Verkehrslösungen. Zweitens der Gesundheitstrend. Drittens der ›Holy Tech‹-Trend: Neue, elegante Designlösungen machen Fahrräder ästhetisch und technisch anspruchsvoll. Und viertens: Convenience 2.0. In der verdichteten Großstadt sind Fahrräder einfach praktisch.“
Letzteres haben rund 30 Teilnehmende der Baukulturwerkstatt durch Karlsruhe radelnd selbst erfahren. Dabei lernten sie, welche Instrumente die Stadt anwendet, um die Bürgerschaft zu motivieren, mehr Rad zu fahren, ohne die Nutzungsansprüche der anderen Verkehrsteilnehmer auszublenden. Eine gute Basis für die Planung bieten die Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen (RASt 06), die den Stadtraum einbinden; laut Arne Koerdt vom Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg ein Meilenstein. Er verwies auch auf die 2016 vorgestellte Radstrategie Baden-Württemberg.
Was kostet ein Eimer Farbe?
Schon mit nur einem Eimer Farbe lässt sich die Stadt ein wenig fahrradgerechter umgestalten. Dennoch empfiehlt es sich, einen gewissen Etat im städtischen Haushalt für die Optimierung des Radverkehrs zu reservieren. Die Vorreiterstadt Kopenhagen, wo mehr als 50 Prozent der dort Lebenden das Rad nutzen, gibt dafür jedes Jahr 50 Euro pro Einwohner aus, Karlsruhe derzeit 12 Euro pro Einwohner. Die Dieseldebatte wird die Fahrradmobilität befördern, so die Meinung von Peter Cachola Schmal, Deutsches Architekturmuseum. Wenn man sich dieser anschließt, muss der Berufsstand dem Thema ab sofort mehr Aufmerksamkeit widmen. Prof. Markus Neppl vom KIT hob bei der Transformation urbaner
Systeme die Nahbereiche hervor; werden diese gut gestaltet und mit dem ÖPNV verknüpft, steigert das die Akzeptanz und die Reichweiten. Zudem ist das Zusammenwirken verschiedener Mobilitätssysteme erforderlich. Neben einem guten und sicheren Radwegenetz braucht es auch Carsharingangebote und einen flexiblen ÖPNV, so die Leiterin des Stadtplanungsamtes in Karlsruhe, Prof. Dr. Anke Karmann-Woessner. Für Rudi Scheuermann von Arup Deutschland ist es Ehrensache, dass Architekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner Städte besser gestalten müssen, um sie lebenswerter zu machen. Die Verkehrswende sei zu erreichen, wenn das zu Fuß Gehen und Radfahren attraktiver und sicherer wird. Denn Bewegung schafft auch mehr Volksgesundheit – ein wichtiger Aspekt für den demografischen Wandel, in dem wir uns befinden.
In drei Arbeitsräumen ging es abschließend um die Themen „Mobilitätskonzepte“, „Mensch und Fahrrad“ sowie „Fahrradstadt machen“. Nach Impulsen erörterten die Teilnehmenden Anforderungen, Herausforderungen und Möglichkeiten für mehr Fahrradmobilität. Sie möchten auch an solchen interessanten Veranstaltungen der Bundesstiftung Baukultur teilnehmen? Werden Sie einfach Mitglied im Förderverein. Dann werden Sie informiert.
Carmen Mundorff
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