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Für Architekten über die technischen Qualitäten von Gebäuden zu schreiben, ist ein wenig wie die bekannten Eulen nach Athen zu tragen. Dennoch, sie sind Bestandteil beim nachhaltigen Bauen und werden der Vollständigekeit halber in unserer Serie nachfolgend kurz erläutert.
Bauen kann man heute fast alles, das zeigen die Gebäude-Skulpturen von Zaha Hadid, Frank O. Gehry und anderen. Im alltäglichen Architektenleben ist man jedoch gut beraten, sich an die alten Grundregeln zu halten: dass Konstruktionen „ehrlich“ sein sollten (gemeint ist damit zum Beispiel das Abtragen von Wand- und Stützlasten über darunterliegende Wände), dass auch von außen und innen Kräfte auf Gebäude wirken, somit Wind- und Schneelasten sowie Verkehrslasten zu berücksichtigen sind, aber auch dynamische Belastungen, thermische Beanspruchungen und der Baugrund in Planungsüberlegungen mit einzubeziehen sind - Architekturwissen aus dem ersten Semester. Und wenn die technischen Qualitäten im Fokus stehen, gilt auch der Grundsatz „so wenig Technik wie möglich, so viel wie nötig“. Das vereinfacht nicht nur das ohnehin komplexe Bauen, es trägt auch zur Reduzierung von Erstellungs- sowie Betriebskosten bei.
Die DGNB1 bewertet gemäß ihren Ausarbeitungen die technische Qualität anhand von fünf Kriterien:
Ein Feuer kann in einem Gebäude jederzeit ausbrechen. Die Vorgaben der Landesbauordnung und der DIN 4102 geben den Mindestbrandschutz vor, um die Entstehung und Ausbreitung von Feuer und Rauch zu verhindern. Bevor aber zum Beispiel eine teure und aufwendige Sprinkleranlage eingebaut wird, sollte mit den Fachplanern eine innovative und einfache Lösung gesucht werden. Die Möglichkeit, bei gleichem Sicherheitsstandard Kosten bei Bau und Unterhalt einzusparen, überzeugt nicht nur Auftraggeber sondern auch Genehmigungsbehörden.
Akustische Beeinträchtigungen belasten die Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Menschen. Die Mindestanforderungen der derzeit noch gültigen DIN 4109 sind nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit. Bis die überarbeitete Version am Markt ist, sind die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Akustik e.V. (DEGA) bei der Planung hilfreich.2
Die Berücksichtigung dieses Kriteriums beim nachhaltigen Bauen dient den Zielen, den Wärmebedarf von Gebäuden zu minimieren, eine hohe thermische Behaglichkeit sicherzustellen sowie Bauschäden zu vermeiden. Es geht also nicht nur um den kleinsten U-Wert, sondern um die bauphysikalische Qualität der Gebäudehülle insgesamt und damit um Sonneneintrag und Luftdichtheit sowie die Vermeidung von Wärmebrücken und Tauwasserausfall in Bauteilen.
Bauteile, die eine optimale Instandhaltung erfahren, erreichen die maximal mögliche Lebensdauer. Flächen, die sich leicht reinigen lassen, benötigen geringe Aufwendungen an Reinigungsmitteln und verursachen geringe Reinigungskosten. Das klingt banal, doch ein hoher Anteil von Festverglasungen verteuert die Betriebskosten, weil der Reinigungsaufwand höher ist und dafür auch zusätzlich Sicherungsmöglichkeiten vorzusehen sind.
Während der Automobilindustrie bereits die Recyclierbarkeit ihrer Produkte verordnet wurde, trägt die Baubranche fast 50 Prozent zum gesamtdeutschen Abfallaufkommen bei. Durch die vergleichsweise hohe Lebenserwartung von Gebäuden und Bauteilen werden viele der heute verbauten Stoffe in 50 oder 100 Jahren als Abrissmaterial und potentieller Müll anfallen. Von hoher Bedeutung ist daher die Rückbaubarkeit und Recyclingfreundlichkeit von allem, was heute gebaut wird.
Im Interesse der uns nachfolgenden Generationen aber auch für unsere Lebensqualität lohnt es sich, über die vielfältigen Aspekte nachhaltigen Bauens nachzudenken.
1Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V.2Deutsche Gesellschaft für Akustik e.V.
Illustriert mit beispielhaft gestalteten Objekten aus dem Auszeichnungsverfahren "Beispielhaftes Bauen" beleuchtet die neue Broschüre der Architektenkammer verschiedenen Aspekte nachhaltigen Bauens