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Der vorletzte Teil unserer Artikelserie „Nachhaltigkeit“ ist der ökologischen Qualität von Gebäuden gewidmet.
In den Bewertungssystemen Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) sowie Deutsches Gütesiegel Nachhaltiges Bauen (DGNB) wird sie mit jeweils elf Kriterien beschrieben. Dabei fließen in die Ökobilanz ein:
Die Wirkungen auf die lokale und globale Umwelt werden gemessen an:
Die Ressourceninanspruchnahme wird bewertet anhand:
Die Bundesregierung hat am 28. September ein neues Energiekonzept beschlossen, in dem der Ausbau der erneuerbaren Energie ein Schwerpunkt ist. Bis 2050 will man aber auch einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand haben. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, muss die energetische Sanierungsrate jährlich verdoppelt werden. Damit soll in zehn Jahren der Wärmebedarf um 20 Prozent reduziert werden. Laut Bundesregierung ist die energetische Sanierung des Gebäudebestands die wichtigste Maßnahme, um den Verbrauch fossiler Energieträger nachhaltig zu mindern und die Abhängigkeit von Energieimporten zu reduzieren. Wohl auch deshalb soll bereits 2012 die seit einem Jahr geltende EnEV 2009 schon wieder um 30 Prozent verschärft werden. Doch lässt sich mehr Nachhaltigkeit durch stetig verschärfte Vorschriften erreichen? Vielmehr erscheinen überzeugende Argumente, gute Rahmenbedingungen, klare Zielsetzungen und eine effiziente Qualitätssicherung erforderlich. Wir liefern in dieser Artikelserie Argumente und erklären, warum es so wichtig ist, in Kreisläufen zu denken und bei der Planung bereits den Lebenszyklus zu betrachten.
(Global Warming Potential, GWP)Das Treibhauspotential ist der mögliche Beitrag eines Stoffes zur Erwärmung der bodennahen Luftschichten, d.h. zum so genannten Treibhauseffekt. Der Beitrag des Stoffes wird als GWP Wert relativ zu dem Treibhauspotential des Stoffes Kohlendioxid (CO2) angegeben. Der Bewertung wird zugrunde gelegt der Beitrag eines Stoffes zum Treibhauseffekt, gemittelt über den Zeitraum von 100 Jahren.
(Ozone Depletion Potential, ODP)Ozon, in nur geringer Menge in der Atmosphäre vorhanden, hat für das Leben auf der Erde eine große Bedeutung. Die Ozonschicht verhindert eine zu starke Erderwärmung und schützt Mensch und Flora vor schädlicher UV-Strahlung.
(Photochemical Ozone Creation Potential, POCP)Schädliche Spurengase wie Stickoxide und Kohlenwasserstoffe tragen in Verbindung mit UV-Strahlung zur Bildung von bodennahem Ozon bei, dem sogenannten Sommersmog.
(Acid Potential, AP)Unter Versauerung wird die Erhöhung der Konzentrationen von H+-Ionen in Luft, Wasser und Boden verstanden. Schwefel- und Stickstoffverbindungen aus von Menschen verursachten Emissionen reagieren in der Luft zu Schwefel- bzw. Salpetersäure, die als „Saurer Regen“ zur Erde fallen und Boden, Gewässer, Lebewesen und Gebäude schädigen.
(Eutrofication Potential, EP)Der Übergang von einem nährstoffarmen in einen nährstoffreichen Zustand von Gewässern und Böden wird als Überdüngung bezeichnet. Verusacht wird dies durch Zufuhr von Phosphor- und Stickstoffverbindungen, die bei der Herstellung von Bauprodukten und durch Auswaschungen von Verbrennungsemissionen in die Umwelt gelangen. Dies hat zum Beispiel eine vermehrte Algenbildung in Gewässern zur Folge.
Die Datenermittlung für die fünf genannten Kriterien sind in großen Teilen gleich. Mit geeigneter Software können über die Eingabe der Gebäudedaten gleichzeitig die Lebenszykluskosten berechnet werden. Informationen dazu gibt es unter http://www.nachhaltigesbauen.de/baustoff-und-gebaeudedaten/nutzungsdauern-von-bauteilen.html.
Die Verwendung von Stoffen und Produkten, die aufgrund ihrer stofflichen Eigenschaften oder Rezepturbestandteile während ihrer Verarbeitung auf der Baustelle oder durch längerfristige Bewitterung ein Risikopotential für Grundwasser, Oberflächenwasser, Boden und Luft enthalten, sollte vermieden oder zumindest reduziert werden. Folgende Stoffgruppen sind dabei zu betrachten: Halogene und Schwermetalle als Produkte oder als Bestandteil von Rezepturen, Stoffe und Produkte, die unter die Biozid-Richtlinie fallen, organische Lösungsmittel sowie Stoffe und Produkte, deren Stoffinformationen entsprechend REACH-Richtlinie auf sensibilisierende, wasser-, boden-, luftschädigende oder allgemein umweltgefährdende Eigenschaften hinweisen.
Die Verwendung von Baumaterialien vom anderen Ende der Welt ist zum einen nicht nachhaltig, zum anderen meist mit der Zerstörung von Naturraum gleichzusetzen. Suptropische und boreale Hölzer dürfen also nur dann verbaut werden, wenn vom Lieferanten durch Vorlage eines Zertifikats „die geregelte, nachhaltige Bewirtschaftung des Herkunftsforstes nachgewiesen wird“.
(PEne)Primärenergie ist die in natürlichen Energiequellen zur Verfügung stehende Energie. Dazu zählen nicht erneuerbare Energien wie Steinkohle, Braunkohle, Erdöl, Erdgas und Uran. Mit der Ermittlung des nicht erneuerbaren Primärenergiebedarfs wird sowohl die Energieeffizienz von Nutzung und Konstruktion bewertet als auch der Ressourcenbedarf zur Bereitstellung von Energie.
Der Gesamtbedarf an Primärenergie im Lebenszyklus der Immobilie soll minimiert und der Anteil an erneuerbarer Energie maximiert werden. In dem im September vorgelegten Energiekonzept der Bundesregierung ist als Ziel festgelegt, in den nächsten zehn Jahren den Primärenergieverbrauch um 20 Prozent zu senken. Die erneuerbaren Energien wie Biomasse, Sonnenstrahlung, Erdwärme, Wasser- und Windkraft sind „eine tragende Säule zukünftiger Energieversorgung“.
Der Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtprimärenergiebedarf wird für Konstruktion und Nutzung über den Betrachtungszeitraum von 50 Jahren bewertet.
Hochwertiges Trinkwasser ist auch in Mitteleuropa eine sich verknappende Ressource. Jeder Mensch muss zum Überleben täglich zwei bis drei Liter Wasser zu sich nehmen. Der Trinkwasserverbrauch in Deutschland liegt aber weit darüber – bei etwa 126 Liter pro Person und Tag! Der größte Teil des verbrauchten Trinkwassers wird für die Körperhygiene, die Reinigung und nicht zuletzt den Toilettengang verwendet. Trinkwasserbedarf und das Abwasseraufkommen sind also zu reduzieren und Versickerung oder Verbrauch von Regenwasser der bloßen Ableitung in das Abwassersystem vorzuziehen.
Als Flächenverbrauch bezeichnet man die Umwidmung vormals naturnaher land- und forstwirtschaftlich genutzter Fläche in siedlungsbezogene Nutzung. 2011 sank in Baden-Würt-temberg der Flächenverbrauch auf 6,3 Hektar pro Tag, 2008 waren es noch 8,2 – die Anstrengungen des Aktionsbündis' „Flächen gewinnen“ zeigen Wirkung. Innenentwicklung und Flächenrecycling sind dennoch weiter zu fördern, zum Beispiel wurde am 22. Februar 2013 zum vierten Mal der Flächenrecyclingpreis verliehen.
Zum energieeffizenten Bauen gehören also weit mehr Aspekte als nur das Dichten und Dämmen. Die Kriterien sind nicht so ganz einfach zu berechnen, wichtig ist jedoch die Zusammenhänge zu verstehen und in der Planung entsprechend zu berücksichtigen – am besten gemeinsam mit den Fachingenieuren.
Illustriert mit beispielhaft gestalteten Objekten aus dem Auszeichnungsverfahren "Beispielhaftes Bauen" beleuchtet die neue Broschüre der Architektenkammer verschiedenen Aspekte nachhaltigen Bauens