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Nachhaltiges Bauen schafft Werte. Doch zunächst werden in der Regel Baukosten verhandelt und die Lebenszykluskosten vernachlässigt.
Betrachtet man eine Immobilie über einen Zeitraum von 30 Jahren, so entfallen, laut DGNB-Präsident Werner Sobek, nur 18 Prozent der Gesamtkosten auf die Errichtung des Gebäudes, 82 Prozent auf seine Bewirtschaftung. Vor dem Hintergrund immer knapper werdender Kassen – vor allem der öffentlichen Hand – lohnt sich der Einstieg in die Diskussion über Baukosten. Reden wir dabei über die Herstellungskosten oder über die Lebenszykluskosten, wenn wir sagen, das Bauen darf nicht teurer werden?Nachhaltiges Bauen schafft Werte. Im zweiten Teil unserer sechsteiligen Serie fokussieren wir die ökonomische Qualität beim Planen und Bauen. Wir orientieren uns dabei wieder an den sehr umfassenden Kriteriensteckbriefen der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB).
Gemäß den DGNB-Kriterien für Büro- und Verwaltungsgebäude werden nur zwei Kriterien genannt:
Diese Kriterien werden den einzelnen Systemvarianten, z.B. den Wohnbauten, entsprechend angepasst. Was steckt im Einzelnen dahinter?
Die Lebenszykluskosten eines Gebäudes setzen sich aus allen Kosten, die über die Lebensdauer des betrachteten Gebäudes entstehen, zusammen. Dabei werden die Kosten von der Projektentwicklung bis zur Herstellung und Übergabe als Ersterstellungskosten definiert. Die Kosten von der Inbetriebnahme bis zur Entsorgung werden als Folgekosten bezeichnet. Die Lebenszykluskosten werden somit in drei Kostenarten untergliedert:
Die größte Entscheidungs- und Optimierungsmöglichkeit besteht in den Phasen der Projektentwicklung und Planung.1
Ein globalisierter, internationaler Markt verlangt hohe Effizienz, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Dies spiegelt sich auch in der Nutzung von Gebäuden wieder. Ein nachhaltig konzipiertes Gebäude lässt sich leicht an wandelnde Anforderungen anpassen. Dabei können sich Änderungen in der Nutzung sowohl durch einen Mieter- oder Nutzerwechsel wie auch durch vom Mieter durchgeführte Umstrukturierungen ergeben. Eine hohe Umnutzungsfähigkeit von Gebäuden ist unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten gegeben, wenn der Wandel mit einem geringen Ressourcenverbrauch realisiert werden kann. Flächeneffizienz und Umnutzungsfähigkeit des Bauwerks werden mit einer Checkliste bewertet. Das Kriterium bezieht sich auf die Nutzungsphase des Bauwerks. Die größten Lenkungsmöglichkeiten bestehen wiederum in den Phasen Projektentwicklung und Planung. Je besser und mit je geringerem Aufwand das Gebäude umzugestalten ist, umso besser ist seine Umnutzungsfähigkeit zu beurteilen. Sofern die Thematik der Flächeneffizienz in einem frühen Planungsstadium betrachtet wird, kann durch optimierte Flächennutzung ein erheblicher Einspareffekt von Ressourcen erreicht werden.1
Alle diese Kriterien dienen daher nicht nur als Grundlage für die Zertifizierung, sondern sind vor allem ein Argumentationspool für Diskussionen mit Bauherren und Genehmigungsbehörden.
1 DGNB-Broschüre „Das Deutsche Gütesiegel Nachhaltiges Bauen. Aufbau - Anwendung - Kriterien“
Illustriert mit beispielhaft gestalteten Objekten aus dem Auszeichnungsverfahren "Beispielhaftes Bauen" beleuchtet die neue Broschüre der Architektenkammer verschiedenen Aspekte nachhaltigen Bauens