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Berufsaufgabe des Architekten ist die gestaltende, technische und wirtschaftliche Planung von Bauwerken. So steht es im Architektengesetz für Baden-Württemberg. Noch deutlicher drückt das Musterarchitektengesetz die Verantwortung von Architektinnen und Architekten für eine ganzheitliche und umfassende Planung aus: "Berufsaufgabe der Architekten ist insbesondere die gestaltende, technische, wirtschaftliche, umweltgerechte und soziale Planung von Bauwerken."
Somit sind gerade unsere Kammermitglieder die Protagonisten bei den derzeit drängenden Fragen zur Energiewende und zum Schutz des Klimas im Gebäudebereich. Gerade im Bausektor wird ein wesentliches Einsparpotential beim Energieverbrauch gesehen. Gleichzeitig gilt es jedoch auch die gesellschaftlichen und demographischen Entwicklungen in Deutschland zu berücksichtigen. Die Bevölkerung in Deutschland schrumpft und altert. Dies löst einen großmaßstäblichen Umverteilungs- und Umwertungsprozess aus. Diesen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen muss sich auch unser Berufsstand stellen, will er seiner Berufsaufgabe gerecht werden. Hierfür sind gleichermaßen Kreativität als auch fundiertes Fachwissen erforderlich. Wenn die Kolleginnen und Kollegen die Herausforderung annehmen und sich die notwendigen – zugegebenermaßen immer komplexer und spezieller werdenden – Kenntnisse aneignen, sind und bleiben Architekten und Ingenieure erste Ansprechpartner für eine nachhaltig ökologische Gestaltung unserer gebauten Umwelt und damit auch die Experten für Energieeffizienz.
Energieeffizienzexperten im Internet
Dies soll auch das im September offiziell vorgestellte Internet-Portal unter www.energieeffizienz-planer.de dokumentieren. Gemeinsam von allen Architektenkammern und Ingenieurkammern in Deutschland eingerichtet, bietet es eine Plattform und Anlaufstelle, um Architekten und Ingenieure mit ihrer Fachkompetenz als ersten Ansprechpartner für einen ganzheitlichen Blick auf anstehende Bau-, Umbau- und Sanierungsmaßnahmen zu präsentieren.
Die Bewältigung der anstehenden Aufgaben erfordert aber auch eine stete Fort- und Weiterbildung der Kammermitglieder. Obschon für Freie Berufe ohnehin selbstverständlich, schreibt die Berufsordnung der Architektenkammer daher die Fortbildungspflicht fest. Auf der Landesvertreterversammlung Ende November werden die Delegierten als oberstes Beschlussgremium der AKBW darüber hinaus geregelte Strukturen sowie Möglichkeiten der Überprüfung einer ordnungsgemäßen Fortbildung diskutieren. Dort wird auch das Ergebnis der im letzten Jahr beschlossenen Einführung von Fachlisten für Tätigkeitsbereiche mit speziellen Kenntnissen vorgestellt.
Initiative BAK - KfW
Die Politik verfolgt zur Umsetzung ihrer Ziele eine Strategie des Forderns, Förderns und Informierens. Neben den gesetzlichen Vorgaben beispielsweise in der Energieeinsparverordnung des Bundes oder dem Erneuerbare-Wärme-Gesetz des Landes stehen daher zinsverbilligte Kredite und Zuschüsse der KfW oder der L-Bank als wichtige Maßnahmen einer staatlichen Bauförderung. Schwerpunkte dieser Förderung sind der energieeffiziente Neubau, die energetische Sanierung, der altersgerechte Umbau und die energieeffiziente kommunale und soziale Infrastruktur. Viele Bauherren haben aber nur mangelhafte Kenntnisse über die verschiedenen Förderprogramme. Für Architekten lohnen solche Kenntnisse doppelt: Sie stellen ein zusätzliches Know-how und eine willkommene Serviceleistung für ihre Auftraggeber dar. Für viele Projekte und Maßnahmen ermöglicht die Förderung überhaupt erst die Realisierung oder bringt Bauherren die entscheidende Motivation. Um noch bestehende Informationsdefizite abzubauen haben die KfF-Bankengruppe und die Bundesarchitektenkammer die Initiative "Besser mit Architekten – Energieeffiziente Gebäude" gestartet. Im Rahmen der daraus resultierenden Veranstaltungsreihe fand am 2. Oktober im Haus der Architekten in Stuttgart ein Informationsnachmittag des kammereigenen Institut Fortbildung Bau statt. Erläutert wurde, welche Förderprogramme aktuell angeboten werden und wie diese durch Bauherren genutzt werden können. Am Beispiel von drei Bauvorhaben aus Baden-Württemberg wurde über innovative Ansätze für energieeffizientes Bauen und über die praxisgerechte Fördermittelvergabe diskutiert.
Effizienz – Konsistenz – Suffizienz
Unter anderem verwies Frau Obenland-Spyra aus dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg am 2. Oktober auch auf die Herausforderungen, sowohl effizient (Energie besser nutzend) als auch suffizient (Energie einsparend) zu bauen. Wer jedoch dem ganzheitlichen Anspruch beim Planen und Bauen gerecht werden will, sollte Effizienz und Suffizienz umfassend bedenken. Es gilt, den Blick über vordergründige und kurzfristig wirksame Maßnahmen auf langfristig nachhaltige Lösungen gerade für den Gebäudebestand zu richten. Aus der ökologischen Betriebswirtschaftslehre übernommen, lassen sich auch im Baubereich drei Strategien des nachhaltigen Wirtschaftens unterscheiden: Effizienz – Konsistenz – Suffizienz. Die Effizienzstrategie führt demnach langfristig nicht zur Verringerung des Verbrauchs. Intensiver Ressourceneinsatz zur Effizienzsteigerung und die daraus resultierende bessere Verfügbarkeit führen durch Überkompensation zur Steigerung von Nachfrage und Konsum. Noch selten konsequent verfolgt wird hingegen die Suffizienzstrategie: eine Änderung im Nutzer- und Konsumverhalten bietet die Basis für eine echte Verringerung des Ressourcenverbrauchs. siehe z.B. Hans Drexler, Sebastian El khouli: Nachhaltige Wohnkonzepte – Entwurfsmethoden und Prozesse
Biennale 2012
Durchaus in diesem Sinne wirft der deutsche Pavillon auf der 13. Internationalen Architekturausstellung der Biennale Venedig 2012 unter dem Titel "Reduce – Reuse – Recycle" einen differenzierten Blick auf das derzeit omnipräsente Nachhaltigkeitsthema beim Planen und Bauen. Der Gebäudebestand muss als wichtige energetische, kulturelle, soziale und architektonische Ressource für die Gestaltung unserer Zukunft erkannt werden und erfordert eine grundsätzlich affirmative Haltung gegenüber dem Vorhandenen. Dies betrifft auch und ganz besonders die vielgescholtenen und oft wenig geschätzten Gebäude und Siedlungen der Nachkriegszeit. Die aus der Abfallwirtschaft bekannte und bewährte Logik des Vermeidens vor der Weiterverwendung vor der Wiederverwendung nach Umformung ist dabei auch auf den Baubereich übertragbar. Je weniger Änderungen vorgenommen werden und je weniger Energie dafür nötig ist, desto effektiver ist die Umbaustrategie. Dem "Mehrverbrauch" unsanierter Gebäude muss der energetische Aufwand für Herstellung und Montage sowie späteren Rückbau und Entsorgung der neuen Bauteile und Dämmsysteme gegenübergestellt werden. Eine energetische Ökonomie der Mittel wird im Umbau zunehmend auch durch den demografischen Wandel erzwungen: In schrumpfenden Regionen lohnen sich – rein wirtschaftlich – schon jetzt nur noch Instandhaltungsmaßnahmen. Der wirtschaftliche Druck befördert die Entwicklung neuer, intelligenter Konzepte: Durch quartiersübergreifende Vernetzung von Infrastruktur oder auch nur durch Schulung und Veränderungen des Nutzerverhaltens können ohne große bauliche Veränderungen erhebliche Energieeinsparungen erzielt werden.
Die 13. Internationale Architekturausstellung La Biennale di Venezia ist noch bis zum 25. November 2012 zu sehen. Informationen zum deutschen Beitrag im Internet unterhttp://reduce-reuse-recycle.de/
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