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Am 7. November konnte der Vorsitzende des Bezirks Stuttgart der Architektenkammer Baden-Württemberg Matthias Grzimek die zahlreich erschienenen Gäste zu den ersten Vorträgen der zweiteiligen Reihe im Haus der Architekten begrüßen.
In seiner Einführung betonte Matthias Grzimek, dass Stadtentwicklungspolitik immer im Spannungsfeld unterschiedlicher Interessen stattfinde. Architekten und Stadtplaner könnten hier mit der Macht des guten Arguments Vorschläge machen und moderieren. Die vorausgehende Zielfindung liege allerdings in der Verantwortung der Auftraggeber. Er appellierte dafür, neben der Baukultur auch auf die Verfahrenskultur zu achten.
Die große Resonanz des Publikums an diesem Abend war natürlich auf die herausragenden Referenten, den Architekten und Stadtplaner Prof. Dr. Franz Pesch und den Oberbürgermeister der Stadt Esslingen, Dr. Jürgen Zieger, zurückzuführen.
Der national und international agierende Hochschullehrer und Büroinhaber Franz Pesch spann einen weiten Bogen durch die historische und aktuelle Stadtentwicklung. Kompakte Zentren von Arles bis Hildesheim wurden als Beispiele für vorbildliche Qualitäten der Europäischen Stadt vorgestellt. Nutzungsmischung, kurze Wege und Kompaktheit bilden den Hintergrund für funktionierende urbane Zentren. Wichtig sei, so betonte Pesch, dass Wohnen in den Innenstädten wieder verstärkt Einzug halte. Problemzonen, wie Monostrukturen oder vernachlässigte Stadtränder wurden thematisiert und Vorschläge für positiven Stadtumbau, auch anhand eigener Projekten, aufgezeigt. Dr. Pesch sprach neben städtischen auch kleinstädtische und dörfliche Entwicklungsfragen an, die auch in der Region Stuttgart gelöst werden müssen. Nachhaltige energetische Stadterneuerung kann mit ganz unterschiedlichen Strategien angegangen werden, wie Pesch aufzeigte. Städtebauliche Planungen wurden beispielhaft ergänzt mit Einzelbauvorhaben, die in angemessener Weise in gewachsene Quartiere integriert wurden.
Dr. Jürgen Zieger, seit 14 Jahren Oberbürgermeister der Kreisstadt Esslingen, veranschaulichte anhand von Beispielen aus seiner Stadt, wie heute unter aktiver Beteiligung der Bevölkerung Stadtquartiere umgebaut und positiv verändert werden können. Er stellte die Entwicklung der Pliensauvorstadt sowie der Weststadt vor. Um maßgebliche Impulse in der Weststadt auszulösen, mussten zunächst Grundstücke von der Bundesbahn erworben werden. Auch das „Hengstenbergareal“ ging in den Besitz der Stadt über. In schwierigem Umfeld, neben Gleisanlagen und naher Bundesstrasse, konnten städtebauliche Verbesserungen umgesetzt werden. Stichworte waren Nutzungsmischung, Stadt der kurzen Wege, hohe Aufenthaltsqualität im Außenbereich. In der Pliensauvorstadt waren vorrangig soziale Probleme zu lösen. Die hier lebende Bevölkerung hat überwiegend Migrationshintergrund. Dr. Zieger legt Wert auf entgegenkommenden und sensiblen Umgang mit den ausländischen Mitbürgern. Sie seien nicht nur wegen der Alterspyramide gewünschte Mitglieder in unserer Gesellschaft. Die städtische Unterstützung besteht einmal aus öffentlichen Einrichtungen und andererseits aus sozialem Wohnungsbau. Darüber hinaus konnten hier einige Baugemeinschaften initiiert werden. Mit Einzelbaukörpern werden Blockräder mit grünen Innenhöfen gebildet und so der Stadtteil aufgewertet. Auch die stadteigene Wohnungsbaugesellschaft tritt als Bauherr auf, um die angestrebten Stadtbauziele zu erreichen. In seinem launigen, kurzweiligen Vortrag verdeutlichte Dr. Zieger, wie der Gemeinderat oder Bevölkerungsgruppen einbezogen und überzeugt werden können, wenn die richtige Vorgehensweise eingeschlagen wird.
Der kräftige Applaus zeigte, dass die Vorträge beim Publikum gut angekommen waren. Die Anregungen konnten anschließend bei einem Glas Wein im Foyer weiter diskutiert werden.
Ein Symposion der Architektenkammer in Zusammenarbeit mit Urbalyon und der Société Publique Locale d'Aménagement Lyon Confluence am 9. Oktober 2012
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