Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Nach nur 2 Jahren Bauzeit wurde die unter Denkmalschutz stehende Villa Reitzenstein nach gründlicher Erneuerung und Ertüchtigung dem Staatsministerium im August 2015 wieder zur Nutzung übergeben.
Der Ministerpräsident (früher der württembergische Staatspräsident) des Landes Baden Württemberg hat hier seit Anfang der 1920er Jahre seinen Sitz. Die Witwe Baronin Helene von Reitzenstein, reiche Tochter eines Stuttgarter Verlegers, ließ das Gebäude in den Jahren 1910-1913 mit großzügigem Park von den Architekten Schlösser und Weirether planen und errichten. Zuvor finanzierte sie den Architekten Studienreisen nach Berlin, Spanien und Italien, damit sie repräsentative Villen aus verschiedenen Epochen studieren konnten, um das Beste davon in dem Entwurf, auf dem 1.5 Hektar großen Gelände der Stuttgarter Gänsheide umzusetzen. Der erste Entwurf der Architekten war so überzeugend, dass er in Reinform realisiert wurde. Anspruch der Bauherrin war, das technisch und gestalterisch Beste der Zeit zu bekommen, weil sie ein anspruchsvolleres Gebäude erhalten wollte, als das in der Nähe befindliche Haus des Fabrikanten Robert Bosch. Die Kosten beliefen sich auf 2.8 Millionen Goldmark. Verkauft wurde das Anwesen für nur etwa 400.000 Goldmark im Jahre 1922 an das Land Württemberg.
Ministerialdirigent Werner Schempp, Leiter der Abteilung Europapolitik und Internationale Angelegenheiten, führte die Delegierten des Kammerbezirks Stuttgart engagiert und bestens informiert durch das Anwesen und erläuterte die Geschichte des Hauses ebenso wie die Organisation des Ministeriums und die Abläufe, die in den verschiedenen Räumen stattfinden. Der Empfang der Gäste geschieht im Rundsaal des Erdgeschosses. Wöchentliche Besprechungen der Landesregierung werden im Ovalsaal im 1. Obergeschoss abgehalten.
In der reich mit Intarsien geschmückten und mit edlen Hölzern verkleideten Bibliothek, können kleinere Besprechungen durchgeführt werden. Der größte Raum ist der Kabinettssaal, in dem circa 100 Personen Platz finden. Geschichtsbedeutsame Ereignisse wie Staatsverträge, Empfänge oder Ehrungen werden hier zelebriert.
Frau Gisela Rau, Vertreterin der Bauherrschaft von Vermögen und Bau bei der Projektabwicklung, erklärte Einzelheiten der Baumaßnahme. So gab es ausführliche Besprechungen über die zu erhaltenden sowie neue Beleuchtungskörper, die eingebaut wurden. Schwierig war es, so Frau Rau, die aufwendige Technik unter den historischen Bauteilen so zu organisieren, dass sie möglichst wenig in Erscheinung treten und möglichst wenig der Originalsubstanz zerstören. Alle Räume sind jetzt klimatisiert, ohne dass technische Details stören. Jeder Raum beeindruckt durch angenehme Proportionen, durch geschickte Beleuchtung als auch durch spezifische, hochwertige Ausschmückungen.
Der Umbau beinhaltete energetische, technische und brandschutztechnische Maßnahmen und umfangreiche Instandsetzungen, die durch die Nutzungsspuren notwendig geworden waren. Durch gelungenes Zusammenarbeiten von Bauherrenseite, Architekten und Denkmalamt, konnte ein sehr überzeugendes Ergebnis zum Preis von 11.2 Millionen Euro erzielt werden. Die Martin Sting Architekten aus Berlin hatten die Planungskonkurrenzen sowohl für die Sanierung der Villa Reitzenstein als auch für den Neubau mit Büros, Kantine und Bibliothek daneben gewonnen.
Der Neubau ist geschickt in das Gelände integriert und ordnet sich gestalterisch unter, um die Villa wieder in aller Pracht in Erscheinung treten zu lassen. Der Neubau verursachte Kosten von 15.5 Millionen Euro. Das Staatsministerium betont, dass beide Baumaßnahmen kostenmäßige Punktlandungen waren.