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In der Novemberreihe des Bezirks Stuttgart der Architektenkammer referierte eine der bedeutendsten zeitgenössischen Architektinnen: Professorin Ulrike Lauber. Das Jahresmotto der Kammer "einfach gestalten" nahm die Referentin zum Anlass, ein breites Spektrum an Themen aufzugreifen und kritisch zu reflektieren. Sie fragte: "Ist Gestalten einfach?"
Der Vorsitzende des Bezirks, Matthias Grzimek hieß die Referentin und Studienfreundin aus gemeinsamen Zeiten an der Technischen Universität Berlin herzlich willkommen und stellte Stationen aus der Vita Frau Laubers vor. So arbeitete sie ab Mitte der 80iger Jahre bei Richard Meier in New York, um nach kurzer Einarbeitungszeit zur Associate Partnerin aufzusteigen und die deutschen Projekte des Büros, so in Ulm und München, zu bearbeiten.Die Rückkehr nach Deutschland führte sie nach München, wo sie sich im Jahr 1990 selbständig machte. Sie war bei Wettbewerben erfolgreich und konnte große Projekte wie Versicherungs- und Hotelbauten mit allen Leistungsphasen realisieren.
In der Galerie der internationalen Stararchitekten, die am Potsdamer Platz in Berlin bauten, war Ulrike Lauber die einzige Frau. Sie konnte mit ihrem Büro an dieser geschichtsträchtigen Stelle drei Gebäudekomplexe errichten. So das Großkino mit Büros und Wohnungen Cinemaxx. Sie zeigte Pläne und Fotos ihrer Projekte, die die Handschrift der klaren Linien und der ausgewogenen Proportionen Laubers demonstrierten.
Neben Architektur hat Ulrike Lauber eine andere Leidenschaft, die Fotografie. In zahlreichen Ausstellungen wurden ihre Bilder der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie hat die Gabe Details und Ausschnitte zu erkennen und festzuhalten, die die Dinge in ungewohnter Perspektive und Maßstab herausstellen. Die Aufnahmen werden ohne Blitz gefertigt und im Labor weder zurechtgeschnitten noch digital nachbearbeitet. Bei ihrem Vortrag in Stuttgart zeigte sie eine Auswahl ihrer Fotos aus New York, München, Liverpool, Andalusien oder Papua.
Die faszinierenden Aufnahmen bildeten den Hintergrund ihrer kritischen Ausführungen zu den Rahmenbedingungen der Baupraxis. Immer neue Vorschriften aus Brüssel, die turnusmäßig schärfer werdenden Energieeinsparverordnungen oder die oft überzogenen Leistungsanforderungen bei Wettbewerben, machen uns das Arbeiten unnötig schwer, war eine ihrer Thesen. Als besonders ungerecht bezeichnete sie Bedingungen bei VOF Verfahren, die so ausgelegt seien, dass kleine oder junge Büros überhaupt keine Chance hätten an Aufträge zu kommen. Wenn der Nachweis nicht geführt werden kann, vergleichbare Objekte wie vom Auftraggeber geplant, schon dreimal gebaut zu haben, wird man ausgeschlossen.
Immer komplizierter werdende Verträge mit Generalunternehmen, die Fußangeln enthalten, die nur Fachjuristen finden können, haben nichts mit Baukultur zu tun, sondern können sie verhindern. Überall treiben "Spezialisten" ihr Unwesen und bereiten uns unnötigen Ballast. Ihr Resümee´ war, dass Gestaltennichteinfach ist.
Lang anhaltender Beifall zeigte, dass Frau Laubers Architektur auf Zuspruch gestoßen und ihre Aussagen den Tenor der Zuhörer gefunden hatten.