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Lehrkräfte aus der Kunsterziehung machen sich in Baukulturvermittlung fit – das neue Thema der landesweiten Fortbildungsreihe lautet „Architektur zukunftsfähig gestalten“
Auf zur fünften Staffel: Das staatliche Fortbildungsprogramm – seit acht Jahren gemeinsam gestaltet von der AKBW und dem Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung ZSL (ehemals die vier Regierungspräsidien RP) – geht in eine neue Themen-Runde. Von Beginn an mit dabei war auch Christoph Geisel. Der Vorsitzende der Kammergruppe Lörrach ist seit 2016 im Fortbildungsteam des RP Freiburg der Architektur-Experte. Begleitet wird er von einer Fachberaterin Bildende Kunst.
Kurzer Rückblick: Bislang fanden im Bezirk Freiburg in der Regel pro Schuljahr drei Fortbildungen statt – zuletzt 2022 in Offenburg, Weil am Rhein und Konstanz, bei denen es thematisch um „Die Architektur des Wohnens – heute und morgen“ ging. Dabei stand zunächst eine konkrete Architektur im Fokus, etwa in Offenburg das „Wohnen an der Wiede“ (Foto).
Nach der analytischen Rezeption trafen sich die Teilnehmenden in einer nahegelegenen Schule, um in einem Workshop die konkreten Umsetzungsmöglichkeiten für den Unterricht zu erproben. Warum sie Architektur bis dahin nicht unterrichtet hätten, erklärten die Lehrkräfte damit, „dass es zu komplex ist.“ Dazu Geisel in seinem Bericht von der Fortbildung: „Das ist zwar so, aber wir haben versucht, unsere Schwerpunkte auf ein paar Stellen zu richten, und nicht alles ‚genau‘ zu nehmen. Die Freude an der Erfüllung der Aufgabe muss wichtiger sein, als Raumprogrammlisten in m2 abzuarbeiten.“
Für das Schuljahr 2023/24 haben sich die Fortbildungsteams auf ein neues, nunmehr fünftes Thema geeinigt: „Architektur zukunftsfähig gestalten“. „Eine besondere Gewichtung soll dabei auf der städtebaulichen Einbindung liegen. Es geht darum, den Kontext verständlich zu machen und dafür eine konkrete Aufgabe für die Lehrkräfte respektive die Schülerinnen und Schüler zu entwickeln“, resümiert Ulrich Schwille, Landesvorstand „Architektur macht Schule“, die drei entsprechenden Arbeitssitzungen der Gesamtgruppe – in dieser sind jeweils ein AKBW-Mitglied und ein/e Fachberater/in Bildende Kunst aus den sechs ZSL-Regionalstellen Freiburg, Gmünd, Karlsruhe, Pforzheim, Stuttgart und Tübingen sowie eine haupt- und eine ehrenamtliche AKBW-Begleitung vertreten.
Bei dem jüngsten Treffen Mitte März stellte Christoph Geisel seine mit der Fachberaterin Bildende Kunst, Sarah König, neu erarbeitete Konzeption vor. Zum Wort „Architektur“ werden sie bei der Fortbildung den Schwerpunkt auf Handwerkszeug – Grundriss etc. und deren Analyse – legen, zum Stichwort „zukunftsfähig“ soll ein Licht auf die ungeheure Begriffsbreite geworfen werden, beim „gestalten“ wird es um die praktische Aufgabe gehen, in mehreren Kleingruppen einen Stadtteil entstehen zu lassen.
Hierfür sollen sich die Schüler:innen (bzw. bei der Fortbildung: die Lehrkräfte) eine Bebauung für einen in der Nähe vorhandenen Platzrand überlegen: Die Planung soll auf Basis des vorher in der Gruppe selbst aufgestellten Bebauungsplans erfolgen und mit Modellen in Pappe veranschaulicht werden. „Erst zum Abschluss werden wir den Platz besuchen, von dem der Plan gekommen ist“, erläutert Geisel sein Projekt. Daran ließen sich z. B. gut Unterschiede zwischen einer mittelalterlichen und moderner Stadtplanung vermitteln – und auch Geisels eigene Überzeugung: „Es ist verdammt schwer, ein Stadtgefüge zu schaffen, das so qualitätvoll ist wie ein gewachsener Ort.“
Ein Lerneffekt wird darin bestehen, die eigenen visionären Ideen mit bestehendem Gebauten abzugleichen. Diese Vorgehensweise grenzt sich deutlich von der bisher analytisch angelegten ab. Für die Lehrkräfte, die teils seit Jahren das Fortbildungsangebot wahrnehmen, bedeutet es eine weitere Perspektivenöffnung, um das komplexe Thema Architektur adäquat an die Schüler:innen zu vermitteln.