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Reg.Nr.: 2007-1-02Aufgabe: Entwicklung einer städtebaulichen Konzeption für die Neuordnung des Geländes der ehemaligen TWS zwischen Lautenschlagerstraße, Thouretstraße und Stephanstraße in Stuttgart
Auslober: Objektgesellschaft L21, Bülow Aktiengesellschaft
Wettbewerbsart: Einladungswettbewerb
Zulassungsbereich: EWR/WTO
Teilnahmeberechtigung: Architekten
Teilnehmer: 10
Fachpreisrichter: Dr. Detlef Kron, Stuttgart; Hasso Mory, Stuttgart; Wolfgang Riehle, Reutlingen (V); Prof. Ulrike Lauber, München; Prof. Tobias Wulf, Stuttgart; Prof. Hartmut Raiser, Stuttgart; Klaus J. Osterburg, Dortmund; Stephan Willwersch, Stuttgart; Frank Maier, Stuttgart; Robert Rösch, Stuttgart
Wettbewerbssumme: 62.000 Euro (zzgl. MwSt.)
Preisgericht: 19.03.2007
Die Idee, den Baublock quer in zwei Hälften zu teilen und die beiden Hauptnutzungen Hotel und Büros quasi auf zwei nebeneinander stehende Häuser zu verteilen hat viele Vorteile: Kurze Wege und gute Orientierbarkeit im Gebäude; beide Nutzungen haben echten Anteil an der Adresse Lautenschlagerstraße; die beiden unterschiedlichen Fassaden stoßen nicht auf der kurzen Blockseite aufeinander; die unterschiedlichen aus der Nutzung entstehenden Gebäudestrukturen können jeweils störungsfrei entwickelt werden; es entsteht an der Lautenschlagerstraße eine städtebauliche Maßstäblichkeit, die dem Metropolgebäude entspricht.Die Innenhöfe sind klar den unterschiedlichen Nutzungen zugeordnet und entsprechend nutzbar. Die herausragende Leistung dieses Entwurfs ist die Art und Weise, wie diese beiden Häuser zu einem harmonischen Baukörper zusammengefasst sind. Der Kunstgriff eines gemeinsamen Sockelgeschosses und Dachgeschosses ermöglicht das Erscheinungsbild eines einzigen großzügigen Stadtbausteins, der in sich raffiniert entsprechend der inneren Gegebenheiten gegliedert ist. Das Gebäude hat insgesamt eine offene und großstädtische Ausstrahlung. Die Anbindung der unterschiedlichen Straßenhöhen ist im Erdgeschoss auf großzügige Weise und räumlich überzeugend gelungen. Dieses Konzept hat jedoch auch einige kritische Konsequenzen: Die Höhe der Aufständerung im Erdgeschoss entspricht nicht der Bedeutung der dahinter liegenden Nutzungen. Im Bereich des Hotelzugangs ist sie z. B. sehr gering. Die Geschosshöhe im Bereich der Büros ist im 5. OG zu groß. Im Erdgeschoss und vor allem im 1. OG des Hotels wird zum Teil verschwenderisch mit umbautem Raum umgegangen, was zu einer vergleichsweise großen Kubatur führt. Bemängelt wird die Tatsache, dass die Gloria-Passage keine Fortführung in Richtung Lautenschlagerstraße erhält und somit die Chance einer wünschenswerten Fußgängerverbindung nicht genutzt wird. Nicht akzeptabel ist die Art und Weise, wie der Neubau an das denkmalgeschützte Metropolgebäude stößt. Die Fassadendarstellung ist an dieser Stelle falsch oder zumindest irreführend. Wünschenswert wäre eine deutliche Fuge zwischen Alt und Neu. Insgesamt ein gelungener und vielversprechender Entwurf mit kleineren Schwächen, die behebbar erscheinen.
Der freistehende große Solitärbaukörper mit seiner starken und städtischen Fassade reagiert gut auf die stadträumliche Situation. Die Passage zum Metropol, der öffentliche südliche Innenhof und die fußgängerfreundliche aufgepflasterte und erweiterte Stephanstraße bieten attraktive Wege für die Fußgänger und angenehme Aufenthaltsqualitäten. Die Ladenflächen sind gut eingebunden und durchgesteckt, nur das Restaurant hat aufgrund der Höhenlage leider keinen direkten Zugang zur Stephanstraße. Durch den Verzicht auf eine eigene Vorfahrt (Gegenverkehr auf der Lautenschlagerstraße) kann auch im Westen der Fußgängerbereich ungestört durchführen und ein Großteil der Bäume erhalten bleiben. Allerdings wird eine Vorfahrt verlangt. Es werden zwei ausreichend große Höfe mit unterschiedlichem Charakter gebildet: ein mehr interner, begrünter Hof und ein städtischer mit Läden und Durchwegung. Hotel und Büros werden klar geordnet und gut von der Lautenschlagerstraße aus erschlossen. Die Hotellobby im Blockinnenbereich hat Einblick in beide Höfe; so ist die Tiefe des Baukörpers attraktiv aufgelöst. Die Hotelerschließung auf den Etagen liegt zwar zentral, ist aber durch die kammartige Anordnung lang und etwas unübersichtlich. Die Büroerschließung ist angemessen großzügig, fast ein wenig in Konkurrenz zum Hoteleingang. In den Obergeschossen entstehen relativ große Büroeinheiten, die aber einen guten Zuschnitt haben. Die Überlappung der Büronutzung über das Hotel in den Dachgeschossen ist so nicht gelungen; das 6. Obergeschoss wirkt insgesamt nicht gut proportioniert. Die Sandsteinfassaden mit den großen Fenstern sind wohl proportioniert und durchdacht. Die geringe Differenzierung der Fassaden von Hotel und Büro ist bei der Größe des Baukörpers vielleicht zu wenig spannungsvoll. Die vorgegebenen Flächen werden sehr gut erfüllt. Insgesamt ist es ein überzeugendes Konzept eines großen solitären Baukörpers, der sich als neuer Stadtbaustein selbstbewusst, aber nicht abweisend neben den bestehenden Gebäuden behaupten kann.
Der wesentliche Vorzug bei der Arbeit liegt in der baukörperlichen Gestaltung des Gesamtvolumens. Maßstäblichkeit und Körnung nehmen wohltuend Proportionen und Dimensionen aus der umgebenden Bebauung auf. Während der Anschluss des Bürobereichs an das bestehende und denkmalgeschützte Metropolgebäude durchaus gelungen erscheint, ist der Übergang vom Hotel zum historischen Bestand in seiner Ausformulierung noch nicht glücklich gestaltet. Die Aufnahme der Straßenflucht der Thouretstraße ist stadträumlich überzeugend formuliert – hier ist jedoch eine Überschreitung des vorgegebenen Grundstückszuschnitts notwendig.Ebenso wäre eine sensible Abterrassierung des Hotelbaus im Bereich des Dachgeschosses zur Stephanstraße aus stadträumlicher Sicht wünschenswert. Der großzügige und durchgängige Innenhof in Nord-Süd-Richtung ermöglicht eine sinnvolle Querung und Belebung für Fußgänger und bildet einen qualitätvollen, zentralen Aufenthaltsbereich für die angelagerten Nutzungen. Unter dem Aspekt der wahrscheinlichen Wiederbelebung des gegenüberliegenden Hauptpostamts erscheint die großzügige Öffnung des Innenhofs zur Thouretstraße als willkommene Geste. Zu bemängeln ist in diesem Zusammenhang die seitlich angelagerte Tiefgarageneinfahrt, die der vom Verfasser gewünschten Zielsetzung entgegensteht. Die gesamte Erschließung der Tiefgarage ist in diesem Zusammenhang funktional zu überarbeiten. Der gut auffindbare und repräsentativ gestaltete Haupteingang des Hotels erschließt sehr überzeugend die im Erdgeschoss zur Stephanstraße orientierte Restaurantnutzung und ermöglicht auf einer Galerieebene eine autark funktionierende Konferenzzone mit Orientierung und Schaufenster zur Lautenschlagerstraße. Die weitgehend dreibündig organisierten Bürogeschosse lassen einen hohen Grad an Flexibilität und Wirtschaftlichkeit erwarten, in gleichem Maß wird jedoch auch ein erhöhter Aufwand bei der Innenraumausgestaltung nötig sein. Leider wurden die geforderten Büroflächen um ca. 2.000 qm unterschritten. Die Lage der Erschließungskerne lässt sowohl einen großflächigen als auch kleinteiligen Zuschnitt von Büroeinheiten zu. Die Organisation der Hotelgrundrisse setzt den räumlichen Schwerpunkt richtig im Bereich der zentralen Vertikalerschließung und vermeidet konsequent unbelichtete Flurzonen. Leider entsprechen die Aussagen zur Fassadengestaltung insbesondere in der Stephanstraße nicht dem sonstigen Grad der Durcharbeitung sowie der Qualität der gesamten Arbeit. Hier ist eine intensive Auseinandersetzung mit den Nachbargebäuden und der Angemessenheit der Bauaufgabe erforderlich. Der Entwurf entspricht in vielen Anregungen und Inhalten den Anforderungen der gestellten Aufgabe, ist jedoch in einigen Bereichen noch nicht schlüssig durchgearbeitet, dies gilt insbesondere für die gesamte Erschließung der Tiefgarage.