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Reg.Nr.: 2009-3-04Aufgabe: Bauwerks- und Freianlagenplanung eines Empfangsgebäudes der J. Schmalz GmbH, Glatten
Auslober: J. Schmalz GmbH, Glatten
Wettbewerbsart: nichtoffener Realisierungswettbewerb (RPW 2008)
Teilnahmeberechtigung: Architekten, Landschaftsarchitekten; Landschaftsarchitekten nur in Arbeitsgemeinschaft mit Architekten
Teilnehmer: 22 Bewerbungen, 18 ausgewählte Teilnehmer, 15 Arbeiten
Fachpreisrichter: Peter W. Schmidt, Pforzheim; Prof. Peter Schürmann, Stuttgart (V); Gisela Stötzer, Freiburg; Thilo Baur, Glatten
Wettbewerbssumme: 34.000 Euro (zzgl. MwSt.)
Preisgericht: 15.05.2009
In unmittelbarer Nachbarschaft zum Stammhaus des mittelständischen Familienunternehmens Schmalz in der Gemeinde Glatten wird der Neubau des zukünftigen Empfangsgebäudes eingefügt. Die passgenaue Lage des Hauses nimmt die Bauflucht auf. Der Abstand zu dem historischen Gebäude wird als zu gering erachtet. Dass der Verfasser die bestehenden und historischen Außenanlagen übernimmt, wird vom Auslober ausdrücklich begrüßt, wenngleich die Senkrechtparker entlang des historischen Gartens missfallen. Die Ver- und Entsorgung des Kantinenbereichs funktioniert, erscheint jedoch beengt. Der Mitarbeiterzugang zur Kantine ist gelöst. Die Trennung des Besucherverkehrs von den Mitarbeiterbewegungen innerhalb des Gebäudes ist zu überarbeiten. Eine Überlappung ist nicht gewünscht. Die Anordnung der Erschließungsflächen und Nebenräume entlang der Brandwand des Bestandsgebäudes wird begrüßt. Im Preisgericht wird die zurückhaltende und wenig ansprechende Haupteingangssituation kritisch gesehen. In Verbindung mit der klar gegliederten, strukturierten Fassade entwickelt das Gebäude eine eigene Sprache, die jedoch nicht auf ungeteilte Zustimmung stößt. Die Konstruktion der Fensterelemente in Kastenbauform wird im Hinblick auf deren Unterhalt sowie die Folgekosten nicht unproblematisch gesehen. Das Raumprogramm ist erfüllt, die funktionalen Zusammenhänge sind gut gelöst. Die dem Kantinenbereich angelagerte Loggia und Terrasse ist eine Bereicherung und erhöht die Attraktivität für die Mitarbeiter. Das vorgesehene Energiekonzept entspricht den Vorstellungen des Auslobers. Die wirtschaftlichen Kennzahlen der Arbeit liegen im durchschnittlichen Bereich. Die Einhaltung des Budgets scheint gewährleistet. Die Qualität des Entwurfes bedingt deine hochwertige Durcharbeitung im Detail, die der Beitrag erwarten lässt.
Mit dem Entwurf für den Neubau eines Empfangsgebäudes an der Nahtstelle des Stammhauses und der ersten Firmenerweiterungen des mittelständischen Familienunternehmens Schmalz in Glatten wird eine prägnante bauliche Visitenkarte angeboten. Der ruhige, sorgsam gesetzte Baukörper nimmt die vorhandene Bauflucht auf und orientiert sich in seiner Höhenentwicklung an den Bestandsgebäuden. Das insgesamt homogene Haus respektiert auf angemessene Weise die Keimzelle des Familienunternehmens, ein Gebäude aus dem Jahr 1919. Die Freiraumgestaltung nimmt die vorhandene historische Gartenanlage auf, allerdings wird die vorhandene Zufahrt nach Norden verschoben und der ruhende Verkehr in Parkbuchten vor den Fassaden angeordnet. Dieser Eingriff kann in seiner Konsequenz nicht überzeugen. Die Warenanlieferung des Kantinentraktes ist funktional gut gelöst. Die Zuwegung der Mitarbeiter zur Kantine über die "Magistrale" ist kritisch zu sehen. Mitarbeiter- und Besucherverkehr kreuzen sich. Aus Sicht des Auslobers ist eine Trennung der Besucherbereiche vom Tagesgeschäft notwendig, diese erfüllt der Entwurf jedoch nur bedingt. Mit der baulichen Konzeption ist zunächst eine Erweiterung des nordwestlichen Bestandsgebäudes verbunden. Sie nimmt alle dienenden und installationsintensiven Räume auf, was in Verbindung mit der "Magistrale" eine bemerkenswerte Qualität darstellt. An diese Zone wird ein vollflächig verglaster Baukörper angelagert, der in seiner inneren Gliederung Flexibilität ermöglicht, wenngleich die Lufträume und die hierüber belichteten Büro- und Besprechungsräume nicht unproblematisch zu sehen sind. Die Lage des Kantinenbereichs im Erdgeschoss mit Freiraumbezug nach Süden wird für gut befunden. Der entmaterialisierende Charakter des Hauses ist wohltuend und bewirkt einen fließenden Übergang von Innen- und Außenraum. Das Raumprogramm ist erfüllt, allerdings liegen die Flächenkennzahlen im oberen Bereich. Die Verfasser bieten ein energetisches Gesamtkonzept an, welches sich in der Konstruktion und Gestalt des Baukörpers niederschlägt. Die umfassende Konzeption, bis hin zur Demontage und Recyclingfähigkeit des Gebäudes, ist interessant und müsste im Einzelnen noch überprüft werden. Die Doppelfassade mit integriertem Sonnen- und Blendschutz erlaubt eine natürliche Belüftung des Gebäudes, die in Verbindung mit den weiteren Maßnahmen zur Energieeffizienz einen innovativen Betrag leisten. Insgesamt wird die Angemessenheit der Investitionsmittel zur Umsetzung des Entwurfgedankens äußerst kritisch gesehen. Auch liegen die Investitions- und Folgekosten über dem budgetierten Rahmen des Auslobers. Den Verfassern gelingt mit der Arbeit ein innovativer zur Diskussion anregender Betrag, der die Bandbreite der Lösungsansätze bereichert.
Durch die Abrückung der Erschließungsstraße von den Gebäuden und dem Rückbau der bisherigen PKW-Parkplätze wird eine Entsiegelung der Fläche und Beruhigung so wie erhöhte Übersichtlichkeit des Verkehrsraumes erreicht. Die Stellplätze entlang der Gebäude werden als kritisch beurteilt. Die klare Trennung Fußgänger- und PKW-Verkehr ist positiv. Entlang der Glatt entsteht ein durchgehender Grüngürtel, welcher auch eine bessere Durchlüftung der Talaue zu erwarten lässt. Der bestehende Garten wird weitgehend erhalten und erweitert. Der Abstand zum Gewässer sowie zum ausgewiesenen Überschwemmungsgebiet wird erweitert. Die Öffnung des Landschaftsbildes entlang der Glatt und damit Aufwertung des Eingangsbereichs zum Gebäude wird positiv gesehen. Die Anlieferung zur Kantine und zu den Funktionsbereichen ist gut gelöst. Veranstaltungen im Innenraum (Grünfläche) sind gut nutzbar und andienbar. Die Empfangssituation ist großzügig gelöst - aber nicht übertrieben -. Der Wartebereich ist einladend und repräsentativ. Der Zugang zu Gebäude A1 ist als überdachter Weg geWährleistet. Über den Empfang ist eine gute Verteilungsfunktion in die unterschiedlichen Nutzungsbereiche gewährleistet. Die Erschließungsschiene führt den topografischen Verlauf logisch im Gebäude fort. Es ist Sichtkontakt zum Showroom möglich. Die Kantine ist im 1. OG angeordnet - mit Südausrichtung, Sonnendeck und Ausblick zur Glatt -. Die vorgesehene Erweiterungsfläche im Gebäude A4 ist möglich. Der Konferenzbereich ist mit Ausblick zur Glatt im 2. OG angeordnet. Dadurch ergeben sich überschneidende Verkehrsströme Besucher - Mitarbeiter. Dies wird kritisch gesehen. Die Übereckverglasung im Konferenzbereich wird kritisch beurteilt, da Blendwirkung zu erwarten ist und der sommerliche Wärmeschutz mit Sonnenschutzlamellen nicht ausreichend ist. Das klare Erschließungskonzept und die klare Gebäudegliederung sind positiv. Die architektonische Konzeption verbindet Gebäude A4 mit A1 gelungen. Das Raumprogramm wird weitgehend eingehalten - Ausnahme Flächenüberschreitung Konferenzraum -. Funktionelle Zusammenhänge sind flexibel gelöst - Entwurf lässt multifunktionale Unterteilung zu -. Energiekonzept und Gebäudehülle sind konventionell gelöst. Die Be- und Entlüftung ist aufgrund der Fassadenkonstruktion nur mit Klimatisierung zu bewerkstelligen (keine Lüftungsflügel erkennbar). Kein innovatives und schlüssiges Energiekonzept erkennbar Ansätze sind vorhanden, jedoch nicht zu Ende gedacht -. Der sommerliche Wärmeschutz aus Photovoltaik-Lamellen lassen keinen wirtschaftlichen und ökologischen Mehrwert erkennen. Der Grad der Flächennutzung liegt im mittleren Bereich - die Betriebs- und Baukosten ebenso -. Der Anteil der Verkehrsfläche ist relativ hoch, der Bruttorauminhalt liegt im mittleren Bereich. Durch die vorgeschlagene Fassadenkonstruktion ist mit erhöhten Betriebskosten zu rechnen. Die Stärke des Entwurfs liegt in der Freiraumgestaltung, der städtebaulichen Qualität, der Erfüllung des Raumprogramms und der klaren Baukörpergliederung und -organisation. Das Sicherheitskonzept der Fa. Schmalz kann umgesetzt werden. Die Schwäche des Entwurfs liegt im Energiekonzept und der Fassadengestaltung, welche sich auf die Betriebskosten niederschlägt. Beide Punkte bedürfen der Überarbeitung.