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Reg.Nr.: 2003-2-05Aufgabe: Neubau eines Verwaltungs- und Betriebsgebäudes für ca. 130 Mitarbeiter der TWS (Realisierungs- teil) sowie Planung von zusätzlichen Büro- und Dienstleistungseinheiten im 2. BA (Ideenteil)
Auslober: Technische Werke Schussental Ravensburg
Wettbewerbsbetreuung: Drees & Sommer, Stuttgart; Dipl.-Ing. Rainer Preisshofen
Wettbewerbsart: zweiphasiger offener Realisierungs- und Ideenwettbewerb
Zulassungsbereich: EWR
Teilnahmeberechtigung: Architekten
Teilnehmer: 186/ 26 (in der 2. Phase)
Fachpreisrichter: Jörg Aldinger, Stuttgart (V); Gabriele D`Inka, Fellbach; Helmut Dunkelberg, Ravensburg; Gerd Gassmann, Karlsruhe; Sven Kohlhoff, Stuttgart; Nicola Werckshagen, Weingarten
Wettbewerbssumme: 65.000,00 Euro
Preisgerichtssitzungen: 15.+16.09.2003/ 27.11.2003
Der Entwurf überzeugt durch seine städtebauliche Grunddisposition. Bestand, Neubau und Erweiterungsbauten bilden ein harmonisches, gut proportioniertes Ensemble, das auch in seiner Höhenentwicklung stimmig ist. Der zurückgezogene Eingangsbereich an der Ecke Metzgerstraße/ Busbahnhof ist richtig situiert und gut gestaltet. Das vorhandene Straßengefälle wird mit einer großzügigen Freitreppe unter dem überdachten Eingangsbereich, dem auch einige Besucherparkplätze zugeordnet sind, geschickt aufgenommen. Die Zufahrt zum Betriebshof ist ausreichend bemessen und wie gewünscht von beiden Seiten anfahrbar. Besonders gut gelungen ist die Situierung und Gestaltung des transparenten Erdgeschosses mit dem dahinter liegenden grünen Innenhof, das für vielfältige Veranstaltungen geeignet sein wird und interessante Durchblicke und Einblicke ermöglicht. Ebenso ist die Organisation des rückwärtigen Betriebsgebäudes entsprechend den Vorstellungen des Auslobers erfolgt. Die Bürogeschosse sind großzügig dimensionierte Zweibundanlagen, die die geforderte Variabilität mit Einzel- und Kombibüros jederzeit ermöglichen. Ebenso wird eine Fremdvermietung in unterschiedlichen Abschnitten und Flächengrößen nachgewiesen. Die vertikalen Erschließungselemente liegen richtig. Das Untergeschoss ist ebenfalls gut organisiert mit WC-Anlagen, attraktivem Zugang und einer übersichtlichen Parkierung. Lediglich die Zufahrtsrampe scheint zu schmal geplant. Die Fassadenausbildung ist mit ihrer geschosshohen Verglasung im Ganzen etwas schematisch und bedingt einen sehr hohen Glasanteil. Das geforderte Raumprogramm ist übererfüllt. Somit liegen die wirtschaftlichen Kennwerte über dem Durchschnitt. Die Vorschläge zum Energiekonzept scheinen ausgereift und umsetzbar. Der besondere Beitrag dieses Entwurfes liegt in seiner überzeugenden Rationalität und der besonders attraktiven Gestaltung eines besucherfreundlichen Erdgeschoss.
Die Arbeit überzeugt durch ein funktional nahezu mängelfreies Konzept. Bei der Ausformung der Baukörper scheint ein ausgeprägter architektonischer und gestalterischer Ansatz zu fehlen, erscheint eher das Resultat von optimaler Flächenzuordnung zu sein. Der Eingang von der Metzgerstraße negiert die fußläufige Erschließung von der Innenstadt und setzt falsche Schwerpunkte. Ansonsten ist die Erschließung ohne Mängel. Bei der Lagerdurchfahrt werden jedoch Zweifel angemeldet. Die unterschiedlichen Bereiche sind funktional richtig einander zugeordnet. Im EG ist aber vor allem die Zuordnung Cafeteria-Aula nicht optimal, ebenso das Kundenzentrum. Die äußere Erschließung der Mietflächen über den Betriebshof vorbei an Abfallcontainern befriedigt nicht. Die Fassade erscheint etwas zeitgeistig und würde durch den Nachweis des 2.Fluchtweges (b=90cm) spätestens fragwürdig. Die wirtschaftlichen Daten für Erstellung und Betrieb sind sehr gut. Insgesamt ist das Projekt ein guter Beitrag zu der gestellten Aufgabe. Das Preisgericht würde sich eine angemessene stärkere architektonische Haltung wünschen, das dann zu einem prägnanteren Projekt im Stadtgefüge an dieser Stelle führen würde.
Der Verfasser erzielt durch die Anordnung des Verwaltungsgebäudes entlang der Metzgerstraße und die Ausbildung eines eigenen Eingangsplatzes eine klar erkennbare Adresse mit einer guten städtebaulichen Qualität. Mit der Trennung von Verwaltung und Betriebswerkstätten werden klare Baukörper mit hoher Funktionalität erreicht. Der Ideenteil ist hinsichtlich Lage und Größe für sich allein nicht wirtschaftlich darstellbar. Eine andere Positionierung einer Ergänzungsbebauung ist nicht möglich. Mit der Aufweitung der Metzgerstraße mit Baumreihen und vorgelagerten Stellplätzen entsteht eine gute Anbindung an den Gesamtbereich. Mit der zurückgenommenen Eingangssituation und der Sockelausbildung wird die Neigung des Geländes geschickt aufgefangen und eine gegenüber der Metzgerstraße höhenmäßig abgesetzte Lage der Erdgeschosse erreicht. Erschließung der Fahrverkehre für Betriebswerkstätten, Tiefgarage, Kundenparkplätze sind gut gelöst. Lediglich die Zufahrt zu den Kundenparkplätzen kollidiert mit den dortigen Bushaltestellen. Es ist eine gute Erreichbarkeit und Auffindbarkeit aller Nutzungseinheiten für Fußgänger gegeben. Mit den klaren Baukörpern und einer lebendigen aber den Funktionen entsprechenden Fassadenausbildung wird eine gute und zurückhaltende Gesamtwirkung erzielt.Funktionale AnforderungenDie Überlagerung der Funktionen im Foyerbereich ohne erkennbare Zonierungsmöglichkeiten führt zu Einbußen bei einer getrennten Inanspruchnahme. Das Raumprogramm ist für alle Bereiche erfüllt, Fremdvermietung ist auch getrennt erschließbar, die Funktion und Lage der Tiefgarage unter den Betriebswerkstätten ist als ungünstig sowohl hinsichtlich Belastung im Betriebshof, Erweiterbarkeit und wirtschaftlichkeit zu bemängeln.
Wirtschaftliche GebäudekennwerteAlle Kennwerte sind im Bereich der geforderten Werte. Von den Erstellungskosten ist die Tiefgarage wegen der Lage unter Betriebshof und Werkstatt als negativ anzusehen. Die Investitionskosten liegen entsprechend den Zielwerten im günstigen Bereich. Die Gebäude sind entsprechend den heutigen Standards konzipiert.
GesamtwürdigungDer Entwurf überzeugt durch seine Klarheit, räumlichen Qualitäten für Verwaltung und Betrieb, hat aber Einschränkungen für eine weitergehende wirtschaftliche Verwertung des Gesamtareals.
Ein Entwurf der eine zusammenhängende Gesamtanlage ausbildet, die zwei wichtige Freiflächen umschliesst und die Altbauten miteinbindet. Der Verfasser schlägt ein meanderförmiges Gebäude vor das zwei Höfe entwickelt. Den sogenannten Brunnenhof und den Betriebshof. Die Altbauten werden in die Gesamtanlage eingebunden. Die Erweiterung erhält an der Georgstrasse einen eigenen Eingang und Vorplatz. Die Aufwertung der Metzgerstrasse wird durch eine Baumallee parallel zu den Gebäuden erreicht. Gut ist die Integration der Kurzzeitstellplätze für Kunden zwischen den Bäumen. Positiv zu bewerten ist ein Durchgang für Fußgänger über Brunnenhof und kleinen Vorplatz neben dem denkmalgeschützten Gebäude Georgstrasse 27 von Metzgerstrasse zu Georgstrasse. Der Brunnenhof fungiert als ruhige Oase am Busbahnhof. Der Haupteingang vom Busbahnhof wird als logisch empfunden. Der Geländeversprung wird ignoriert.
ErschließungDie Tiefgarage ist mit drei Rampen übererschlossen. Die Auf- und Abfahrt der Tiefgarage liegt ungünstig hinter dem Fußgängerweg an der Metzgerstrasse. Die dritte Zufahrt wird über die Georgstrasse angefahren was aufgrund der Verkehrsbelastung der Georgstrasse nicht funktioniert. Die Tiefgarage ist zwei geschossig mit versetztem, zusätzlichem Geschoss.
BaukörperausformungDie Maßstäblichkeit der Baukörper ist angemessen, die Funktionen ist aber durch eine gleichförmige Fassade nicht ablesbar. Zum bestehenden Verwaltungsgebäude wird ein akzeptabler Abstand eingehalten. Die Lage des Erweiterungsgebäudes fügt sich gut in das Gebäudeensemble ein.
Gestalterische Räumliche QualitätDie beiden Gebäudeteile bilden großzügige Innenhöfe. Der Innenhof für die Büros gewährleistet eine gute Belichtung. Der Innenhof für die Werkstätten bietet eine optimale innere Erschließung und Anfahrbarkeit der Werkstätten. Zu Materialien und Fassadengestaltung werden keinerlei Angaben gemacht. Eine zurückgesetzte Fassade im Erdgeschoss verweist auf den Haupteingang, der dadurch ein Vordach erhält. Räumliche Bezüge im Erdgeschoss zum Innenhof werden transparent gestaltet.
Funktionale AnforderungDen funktionalen Anforderungen wird größtenteils entsprochen. Für das Publikum und das Personal gibt es einen gemeinsamen Eingang. Das Betriebspersonal hat einen separaten Eingang. Der Zugang zu den Vermietbereichen ist dem Betriebshof angegliedert.
Erfüllung RaumprogrammTeilweise gibt es Abweichungen zum geforderten Raumprogramm, die aber im Rahmen der weiteren Durcharbeitung angepasst werden können. Das Raumprogramm wird durch Reserveflächen im Bürobereich übererfüllt.
Funktion Qualität FreianlagenDer Innenhof ist aufgrund der darunter liegenden Tiefgarage nicht mit denRaumbildenden Bäumen zu bepflanzen.
KennwerteDie Nutzflächen werden um 4% überschritten. Das Verhältnis BRI zu BGF ist durch die niedrigen Geschosshöhen und der großen Tiefgaragenfläche sehr gut.
InvestitionDer Entwurf liegt mit seinen wirtschaftlichen Kennwerten im mittleren Bereich durch den hohen Fassadenflächenanteil werden die Gesamtkosten ungünstig beeinflusst.
Mit dem lang gestreckten kammartigen Baukörper, der sich zur Metzgerstraße mit Nebenraumzonen abschottet und dem Erweiterungsbau in der Nord-Süd-Achse des Gebäudes Georgstraße entsteht eine neue Raumbildung mit Qualitäten an der Metzgerstraße zwischen den Gebäuden und zur Georgstraße. Die Funktionen sind klar und übersichtlich gegliedert. Die Haupterschließung am Busbahnhof berücksichtigt aber weder die Geländeneigung noch wird sie der Bedeutung der dortigen Funktionen gerecht. Kundeninformation und Konferenzraum werden zwangsläufig in das Gelände hineingedrückt. Alle Fahr- und Verkehrsfunktionen einschließlich Fußgänger sind übersichtlich gelöst. Die Tiefgarage liegt ausschließlich unter den Gebäuden und ist wirtschaftlich gelöst. Mit der klaren Baukörperausformung in Form der lang gestreckten Erschließungsachse und den zugeordneten Treppenhausbauten sind gute funktionale Einheiten gewährleistet, die auch in der Überlagerung von Werkstätten und Büroräumen durch das gewählte Achssystem verschiedene Aufteilungen ermöglicht. Eine getrennte Vermietbarkeit und Nutzung von Flächen ist gut möglich.Die Werkstätten sind gut anfahrbar. Die Lage der Meisterbüros ist nicht erkennbar, ggfs. über den zweigeschossigen Werkstätten. Das Raumprogramm wird übererfüllt, der Foyerbereich mit seiner Zweigeschossigkeit und der aufgeständerten Cafeteria und Konferenzbereich wirkt überzogen. Die Gebäudekennwerte sind hinsichtlich der Übererfüllung des Rauprogramms im oberen Bereich und führen zu erhöhten Investitionskosten. Der Verfasser schlägt eine Reihe von Energieoptimierungsmaßnahmen vor, die hinsichtlich Investition und Amortisation im Einzelnen zu überprüfen und festzulegen wären.Der Entwurf besticht durch seine Klarheit und städtebaulich richtige Positionierung, erfordert aber eine Auseinandersetzung mit dem im Verhältnis zu geforderten Raumprogramm relativ hohen Bruttorauminhalt und den dabei entstehenden Kosten. Eine Reduzierung des Bauvolumens erscheint wegen der Überlagerung der Funktionen schwierig.