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Reg.Nr.: 2003-1-18Aufgabe: Neubau einer 3-teilbaren Sporthalle mit Zuschaueranlagen
Auslober: Gemeinde Neckartailfingen
Wettbewerbsart: Realisierungswettbewerb als Einladungswettbewerb im vereinfachten Verfahren
Zulassungsbereich: Baden-Württemberg
Teilnahmeberechtigung: Architekten
Teilnehmer: 4
Fachpreisrichter: J. Timm, Neckartailfingen; Dieter Hauser, Tübingen (V); Karl-Heinz Single, Nürtingen
Wettbewerbssumme: 30.000,00 Euro
Preisgerichtssitzung: 14.11.2003
Der gewählte kubisch gehaltene Baukörper stellt die Südseite der benachbarten Schule frei und nimmt so Vorteilhaft auf mögliche spätere bauliche Entwicklungen Rücksicht. Der Haupteingang liegt an der Süd-Östlichen Gebäudeecke, von der Hauptzugangsrichtung abgewandt. Das in sich ruhende Bauwerk wirkt so solitär und so wenig der Gesamtschulanlage zugeordnet. Der ruhende Verkehr wird an der Süd-West-Seite Flächensparend angeordnet. Vermisst wird ein angemessenes, der Begegnung dienendes Vorfeld vor dem Zugang. Die Lage des Haupteingangs und damit verbunden auch des Sportlerzugangs ist bezüglich des vorhandenen Wegeverlaufes zu überprüfen. Die innere Organisation mit dem Umkleidebereich auf der Hallenebene sowie mit dem darüber liegenden Foyerbereich mit der Zuschauergalerie ist ein interessanter Lösungsansatz. Die Wegeverbindungen im Haus sind allerdings bezüglich der Wechselnutzung und der Rettungsvorschriften zu überprüfen. Die Anordnung der Geräteräume ist vom Prinzip richtig. Der Funktionszusammenhang dieser Räume für alle 3 Hallenteile müsste näher untersucht werden. Die Architekturauffassung ist konsequent und mit der großflächigen Außenerscheinung vorrangig nach Innen orientiert. Das Gebäude wirkt eigenständig, vermisst werden freundliche Bezüge zum Zugangs- bzw. Landschaftsbereich. Die Architektursprache ist bezüglich Form und Materialwahl sehr konsequent. Die großflächige Holzfassade wirft Fragen auf, in Bezug auf Dauerhaftigkeit, Unterhalt und visueller Qualität. Eine Frage die sich besonders bei den tief gestellten Lamellenelementen vor den Fensterbändern stellt. Die vorgestellte Dachkonstruktion erfordert mächtige Haupt- und Nebenträgerlagen. Die gegliederte Dachfläche (Shed) ist in Bezug auf Konstruktion und Unterhalt aufwendig. Die Wirkung der großen Hauptträger im Innenraum der Halle bedarf einer näheren Untersuchung. Es wird nahegelegt, Alternativen für diese Konstruktion zu suchen. Das vorgesehene Energiekonzept wird durch die Kompaktheit des Baukörpers unterstützt und erfüllt unsere heutigen Ansprüche. Die Kubatur des Entwurfs liegt im mittleren Bereich. Zusammen mit der Klarheit des Grundrisses ist eine relativ günstige Wirtschaftlichkeit zu erwarten. Die Arbeit stellt einen sehr eigenständigen Beitrag da. Der eher abweisende Charakter müsste zu Gunsten einer freundlicheren Zugangssituation mit eine größeren Einbeziehung des landschaftlichen Umfeldes abgewogen werden.
In städtebaulicher Hinsicht liegt die Baumasse der Halle richtig und nimmt auf die bestehende Schule angemessen Rücksicht. Der campusartige Vorbereich gegen die Reutlinger Straße wirkt überdimensioniert und könnte zu Gunsten einer geringeren Versiegelung der Oberflächen durch eine landschaftsplanerischen Zuwendung verbessert werden. Bei dieser Arbeit fällt auf, dass der stark frequentierte Sportlerzugang sehr unterbewertet angeboten wird, insbesondere weil der Zuschauereingang überzogen repräsentativ in die große zusammenhängende Fassade gestellt ist. Es ist zu wenig bedacht, dass der Sportlerzugang auch der Zugang und Verweilort für die Schüler ist und die dort angelegte Flureinengung mit Treppe und Rampe dieser Situation keine Rechnung trägt. Der Wunsch einen Blickbezug vom Eingang in die Halle zu haben, wird „total entsprochen“. Die Halle öffnet sich dem Besucher über die ganze Hallenbreite und bringt Probleme in der Einordnung des dort gelegenen Hallensequentes in den täglichen Betrieb. Dieses Problem wird auch in der Schnittführung deutlich, wo Teile des Zugangs die nahezu volle Hallenhöhe haben. Die dort vorhandenen Raumproportionen überzeugen keineswegs und die dabei entstehende Kubatur ist nicht notwendig. Die große Fläche der Westfassade ist ein prägnanter architekturischer Vorschlag, der allerdings bezüglich der Gliederung und der Abwägung im Bereich der Zugänge eine hohe Differenzierung haben könnte. Im Innenbereich ist der Zugang zu den Zuschauerrängen nicht ohne Probleme und die Tribünenlage in Bezug auf Schulbetrieb (Hallenquernutzung) und auch sportfunktionale Anforderungen nicht zufriedenstellend. Die innere Wegeverbindung zwischen Umkleidebereich, Foyer- und Tribünenbereich überzeugt nicht (Höhenversatz/Rampe). Es ist ein besonderer Verdienst der Arbeit, dass aktuelle Vorschläge zur Nutzung alternativer Energie- bzw. „Low-Tech“ in Bezug auf die klimatische Versorgung der Hallen- und Nebenbereiche entwickelt und vorgestellt werden.
Der Verfasser ordnet die neue Halle orthogonal und seitlich versetzt zur Liebenauschule an. Schule und neue Halle treten als Solitäre, eingebettet in eine parkartige Anlage in Erscheinung. An der Westseite erhält die Halle ein großzügiges Vorfeld, dessen Zugänglichkeit durch die Anordnung des ruhenden Verkehrs etwas eingeschränkt ist. Der Haupteingang der Sporthalle wird an der Süd-West-Ecke angeordnet. In Bezug auf die vorhandene Wegebeziehung ist dieser Standort zu hinterfragen. Geräteräume und Umkleiden werden in einer nördlich angeordneten Nebenraumspange organisiert. Die innere Verbindung zu dem höhergelegenen Foyer- und Zuschauerbereich ist nicht gegeben und stellt einen erheblichen funktionalen Mangel dar. Die Barrierefreiheit im Gebäude ist nicht hergestellt. Die Praktikabilität der Zuschauertribühne wird in Frage gestellt. Sitzstufen auf Hallenebene führen zu Beeinträchtigungen und Gefährdung von Sportler und Zuschauer. Der vorgeschlagene Erschließungsgang für die Zuschauertribüne ist nicht konsequent ausformuliert. Das vorgeschlagene Energiekonzept ist schlüssig. Bezüglich Kubatur und Wirtschaftlichkeit liegt der Entwurf im mittleren Bereich.
Der Vorschlag zeigt eine vom Grundsatz her interessant organisierte Halle die allerdings sehr unvorteilhaft in Bezug zum bestehenden Schulgebäude gesetzt ist. Es ist wenig verständlich, dass bei dem großzügigen Flächenangebot die Sporthalle so nahe an die bestehende Schule heranrückt und dabei vier wertvolle Bäume geopfert werden. Zu Gunsten einer kurzen Wegeverbindung von der Schule zur Halle für die vorgegebene Grenzlinie für die Bebauung überschritten und durch das nahe Heranrücken die Klassenzimmer der Schule übergebühr bedrängt. Ein Umstand, der durch die Ausweitung der Parkplätze im empfindlichen Bereich zwischen Halle und Schule unmittelbar vor den Klassenzimmern verstärkt wird. Die Parkplätze sind zudem sehr umständlich erschlossen und die angebotenen zwei Eingänge für die Sportler versteckt ausgewiesen. Hier stellt sich auch die Frage der Orientierung der Zugänge (Auffindbarkeit, Sicherheit). Im Innenbereich verunsichert eine Reihe von Unklarheiten. So ist z. B. die Verbindung von den Umkleiden über die Duschbereiche nicht gegeben. Die Lehrerumkleiden sind im seitlich angeordneten Nebentrakt abgelegen. Behinderte müssen vom Umkleidetrakt zum Foyer mangels einer geeigneten innenräumlichen Verbindung über den Außenbereich. Auf diese Weise kann der Anforderung nach einer barrierefreien inneren Organisation nicht entsprochen werden. Eine explizierte Aussage zum Umgang mit regenerativen Energien ist bis auf dem Solareinsatz bei der Brauchwassererwärmung nicht erkennbar. Es ist bedauerlich, dass der grundsätzliche entwicklungsfähige Grundrissansatz durch die städtebauliche Disposition der Halle so sehr geschmälert wird, dass der Lösungsvorschlag wenig verfolgenswert erscheint.