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Reg.Nr. 2003-4-08Aufgabe: Neubau des Rathauses (Realisierungsteil) mit städtebaulichem Ideenteil für das Restgrundstück
Auslober: Neuhausen ob Eck
Wettbewerbsbetreuung: Staub Architekten, Friedrichshafen
Wettbewerbsart: begrenzt offener Ideen- und Realisierungswettbewerb
Zulassungsbereich: Landkreise Tuttlingen, Waldshut, Schwarzwald-Baar-Kreis, Breisgau-Hochschwarzwald, Rottweil, Zollernalbkreis, Sigmaringen, Bodenseekreis, Konstanz (+Art. 49 EGV)
Teilnahmeberechtigung: Freie Architekten sowie Freie Garten- und Landschaftsarchitekten und Freie Stadtplaner in Arbeitsgemeinschaft mit Freien Architekten
Teilnehmer: 25 (20 Geloste + 5 Gesetzte)
Fachpreisrichter: Martin Bächle, Konstanz; Thomas Hirthe, Friedrichshafen; Gabriele D`Inka, Fellbach (V); Johann Senner, Überlingen; Jörg Sigmund, Grafenberg; Sebastian Zoeppritz, Stuttgart
Wettbewerbssumme: 45.000,00 Euro
Preisgerichtssitzung: 13.02.2004
Die Zielsetzungen der Gemeinde, mit dem neuen Rathaus einen prägnanten Punkt im Ortskernbereich zu markieren, und gleichzeitig die Wegeverflechtungen zwischen den wichtigen Bereichen Homburg-Halle, Schule, evangelischer Kirche und Ortsmitte zu sichern und zu verbessern, werden von diesem Beitrag gut umgesetzt. Das neue Rathaus ist der belebten Stockacher Straße mit einem Vorplatz zugeordnet, der vom Straßengeschehen durch einen Baumplatz abgeschirmt wird. Damit ist das Haus auch von der seitherigen Adresse Stockacher Strasse aus gut auffindbar. Der vorgeschlagene Standort und die zurückhaltend dazu vorgeschlagene Bebauung im Ideenteil erlauben aber auch von der Blumenstraße aus eine gute Einsicht. Das Rathaus wird damit zum Bindeglied. Die von geometrischen Vorgaben freie Zuordnung von Rathaus und Ergänzungsbauten ist der dörflichen Struktur angemessen, und sie erlaubt eine selbstverständliche Zwischenlösung für den ersten Bauabschnitt. Durch die Beschränkung auf zwei Geschosse wird das Gebäude nicht nur angemessen in den Ort eingebunden, es ergeben sich auch gute funktionale Beziehungen zwischen den einzelnen Bereichen. Die Gebäudeerschließung über zwei Ebenen, angepasst an das jeweils benachbarte Gelände, berücksichtigt die Topographie und bietet die Chance eines ebenerdig einfach erschlossenen Ratsaales – ohne dass dieser den Einblicken der Passanten ausgesetzt wäre. Im Rathaus führt dies zu einer – durch einen großzügigen überdachten Erschließungshof geschickt erweiterten – interessanten Erschließungszone, wobei die darin liegende offene repräsentative Treppe einfacher zum Sitzungssaal führen könnte. Für die Parkierung wird eine Tiefgarage vorgeschlagen, deren Zufahrt etwas knapp bemessen ist. Ungeachtet der Kosten stellt sich die Frage, ob Tiefgaragen für den Rathausbesuch im gegebenen Umfeld gut angenommen würden. Die Fassadengestaltung kann mit der vorgeschlagenen Mischung aus regelmäßiger Grundstruktur und differenzierenden vorgestellten Elementen durchaus spannend werden. Die unterschiedlichen Funktionen werden so gut ablesbar. Die Kennwerte zur Wirtschaftlichkeit liegen im günstigen Teil des mittleren Bereichs. Auch wenn der auskragende Ratssaal diesen richtig ins Bewusstsein rückt, ist dies kein Beitrag zum unaufwendigen Bauen.Zum ökologischen Konzept werden nicht viele Aussagen gemacht. Die vorgeschlagene Bauteilaktivierung über Sonnenenergie ist sinnvoll, aber angesichts der Erträge nicht ausreichend. Insgesamt leistet die Arbeitet einen wichtigen Beitrag zur Lösung der Aufgabe, Insbesondere die Ausformung des Bezugs zur Stockacher Straße, die einfache Lösung für den ersten Bauabschnitt und die innenräumliche Qualität des Rathauses überzeugen.
Der besondere Ansatz der Arbeit liegt in einer konsequenten Nutzung der topographisch interessanten Hochlage am westlichen Rand des Grundstückes für das Rathaus. Dadurch werden die Ergänzungsbauten in Bereichen vorgesehen, in denen sich mittelfristig vielleicht auch die Randbedingungen ändern – auf die man dann eingehen könnte. Der reizvolle Weg von Halle und Schule zum Ortskern führt so auf direktem Wege an der ‘Sonnenseite‘ des Rathauses vorbei, mit gutem Bezug zum Eingang und zum Bürgerbüro. Der Eingang mit vorgelagertem Platz wendet sich allerdings vom Ortskern ab, und das Rathaus ist bei den vorgeschlagenen Ergänzungen von der Stockacher Straße aus nicht mehr erlebbar. Die kompakte, aber auch stattliche Kubatur des Rathauses ist seiner Aufgabe im Ort angemessen, auch deutlich abgesetzt von den vorgeschlagenen Ergänzungsbauten. Deren Verdichtungsmaß scheint für Neuhausen zu heftig. Die Konzeption des Rathauses als zweigeschossiges Gebäude wird wegen der guten Verknüpfungen der Funktionsbereiche als Vorteil gewertet, und die Verbindung der Geschosse über das großzügige Atrium bietet viele Qualitäten, nicht nur bei der Öffnung des Ratssaales zum Foyer, sondern schon in der alltäglichen Nutzung. Die Kraftfahrzeugerschließung für das Rathaus ist unaufwendig oberirdisch vorgesehen, auch wenn sie noch Geländemodulationen erfordern wird. Die Auffindbarkeit bzw. die Qualität der Zufahrten über die Blumenstraße werden von den Ortskundigen kritisch gesehen. Die Gestaltung der Fassaden ist interessant und differenziert auf die Nutzungen und auf die Randbedingungen aus der Topographie abgestimmt. Sie vermittelt auf sympathische Weise das zeitgemäße Bild des Rathauses einer kleinen Gemeinde. Auch das vorgeschlagene Erscheinungsbild aus Putz- und Glasflächen wird begrüßt. Die Kenndaten zur Wirtschaftlichkeit liegen im mittleren Bereich. Im ökologischen Konzept wird eine Wärmepumpe vorgeschlagen, ein in Neuhausen (Untergrund) bislang nicht erprobtes Konzept. Für die großen Glasflächen in den Ost- und Nordfassaden werden folgerichtig Drei-Scheiben Verglasungen angegeben – was die Erstellungskosten anhebt, aber die Unterhaltskosten senkt.Insgesamt stellt die Arbeit einen wertvollen Beitrag zur Lösung der Aufgabe dar. Sie weist auf, welche Vorteile mit einem Rathaus-Standort an der Blumenstraße erreicht werden können. Sie macht mit den vorgeschlagenen Ergänzungsbauten anderseits auch deutlich, dass dabei der wichtige Bezug zur Stockacher Straße in Gefahr ist.
Der Verfasser schlägt ein 3-geschossiges Rathaus parallel zum Brunnenwinkel vor. Es wird ein Haupteingang mit großzügiger Platzsituation zur Stockacherstrasse und ein Nebeneingang Richtung Brunnenwinkel angeboten. Um den Baukörper entstehen verschiedene gut proportionierte Freiflächen, die leider durch Stellplatzflächen überlagert werden. Die bewegte Togographie wird im nahen Umfeld des Rathauses eingeebnet. Hierdurch muss das Gelände zur Stockacherstrasse, als auch zur Brunnenwinkel aufwendig modelliert werden. Die unterschiedlichen Geländebewegungen schränken die Benutzbarkeit und Aufenthaltsqualität der Plätze ein, sodass der Gedanke Ortsmitte nicht erkennbar ist. Im Nordwesten des Grundstücks wird die städtebauliche Situation durch zwei L-förmig angelegte Baukörper mit der Nutzung Wohnen/Arbeiten folgerichtig abgeschlossen. Leider wird hier die Sichtachse zur Ortsmitte verstellt. Die Grundrissebenen des Rathauses sind gut strukturiert, mit öffentlichen Nutzungen im Erdgeschoss, internen Flächen im 1. Obergeschoss und dem Sitzungssaal im 2.OG. Durch die gewählte Erschließung wird eine ungestörte Nutzung der Büroflächen zum Sitzungssaal möglich. Die Wahl eines Zweibundsystems entspricht nicht der Vorstellung des Auslobers als offenes Rathaus. Der Verfasser bekennt sich selbstbewusst zum 3-geschossigen Baukörper. Die Fassaden sind klar gegliedert und lassen die Funktionen erkennen.Insgesamt stellt die Wettbewerbsarbeit einen eigenständigen, sehr dominanten Beitrag dar, der sich sehr wirtschaftlich in der Gebäudeerstellung zeigt.
Auf quadratischer Grundfläche wird ein kubisches Gebäude mit Platzsituation zur Stockacher Straße vorgeschlagen. Die Lage des Gebäudes wird selbstbewusst zwischen Blumen- und Stockacher Straße gewählt. Die Stellplätze werden oberirdisch entlang des Brunnenwinkels, gut ausreichend, zum Hauptgang angeordnet. Hierdurch wird leider die Platzsituation beeinträchtigt, sodass eine Nutzung als Treffpunkt oder Ortsmitte nicht möglich ist. Im Nordwestbereich des Grundstücks wurden zwei Gebäude als L-Form vorgeschlagen. Die Wegführung zwischen dieser Bebauung und dem Rathaus entsprechen einer angemessenen Gestaltungsform und homogenen Anbindung an den alten Ortskern. Die Geschossebenen sind funktional und zweckmäßig gegliedert. Die vertikale Erstellung in der Gebäudemitte lässt wenig Transparenz zu, sodass keine Raumerlebnisse über die Geschosse möglich sind. Aus Brandschutzsicht fehlt das zweite Treppenhaus. Durch die Erweiterung des Sitzungssaals zum Foyer wird ein großzügiges Raumvolumen möglich. Der Ausdruck des Gebäudes wirkt im Hinblick auf die städtebauliche Erwägung und im Verhältnis zur Struktur der Gemeinde zu städtisch und überzogen. Ein über den Standard hinaus gehendes Energiekonzept ist nicht zu erkennen.