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Reg.Nr.: 2004-1-02Aufgabe: Neubau eines Wohnhochhauses mit Geschäfts- und Verkaufsräumen im Gebiet „Lauchäcker“ in Stuttgart-Vaihingen
Auslober: SWSG und GWG Stuttgart
Wettbewerbsart: Realisierungswettbewerb als Einladungswettbewerb
Zulassungsbereich:
Teilnahmeberechtigung: Architekten
Teilnehmer: 5
Fachpreisrichter: Detlef Kron, Stuttgart; Heinz Lermann, Stuttgart; Hans-Dieter Lutz, Stuttgart (V); Michael P. Haußer, Stuttgart; Manfred Volz, Backnang; Dieter Kaiser, Stuttgart
Wettbewerbssumme: 75.000,00 Euro
Preisgerichtssitzung: 14.06.2004
Die Arbeit überzeugt mit dem städtebaulichen Ansatz, das Hochhaus in zwei Türme aufzuteilen, die gleichermaßen in Dimension und Stellung auf die beiden Wohngebiete Lauchäcker und Lauchhau reagieren. Der Supermarkt mit seinem Eingang an der Straßenkreuzung und den ebenerdig vorgelagerten „Lock-Stellplätzen“ an der Büsnauer Straße liegt richtig und ist einfach aufzufinden. Die Zufahrten zur Tiefgarage und die Anlieferung liegen ebenso stimmig wie die getrennten Zugänge zu den Wohnungen und den Studentenzimmern von der Platzseite her. Diesen wesentlichen städtebaulichen und baukörperlichen Vorzügen stehen allerdings deutliche architektonische Mängel gegenüber:1. Die Wohnungsgrundrisse – des Wohnturms wie des umgenutzten Studenten-turms – weisen z. T. lange Innenflure, schlecht geschnittene Raumdimensionen und auch wenig einladende Hausflure auf. Auch sollte das Wohnungsumfeld (Platz für Fahrräder, Kinderwagen, Kontaktzonen) verbessert werden.
2. Die Ansichten wirken schematisch. Ihnen fehlt möglicherweise ein oberer Abschluss (z. B. mittels Maisonetten o. ä.) wie im Erdgeschoss ein adäquater Auftakt: Die Stützen mit 3 m Höhe sind zu dünn und zu kurz in Relation zur Gebäudehöhe.
In beiden Fällen sieht das Preisgericht die Möglichkeit von Verbesserungen.Die Arbeit liegt in der Programmerfüllung sehr gut und weist auch sehr wirtschaftliche Kenndaten auf. Für die geforderten architektonischen Ertüchtigungen scheint etwas Spielraum vorhanden. Insgesamt eine Arbeit, die in ihren wesentlichen städtebaulichen und funktionalen Vorschlägen sehr klar und überzeugend ist, in architektonischer Sich aber nachgebessert werden muss.
Der Entwurf hat eine einprägsame Grundgliederung: In einem mäanderförmigen 4-geschossigen Baukörper sind die Studentenzimmer um einen Innenhof gruppiert und bilden hier eine eigene anspruchsvolle, fast urbane Welt. Darüber abgelöst ent-wickelt sich das Wohnhaus in einem ebenfalls sehr anspruchsvollen, aber aufwändigen Grundprinzip: Um offene, nach außen verglaste, jeweils 3-geschossig vertikal gegliederte und gestapelte Wohnhöfe gruppieren sich die Wohnungen in hervorra-gender Orientierung. Bei diesen Einheiten ist die Schaffung einer besonderen familienfreundlichen Wohnwelt hervorzuheben, die aber sicher an ihre wirtschaftlichen Grenzen stößt. Die gesamtheitliche horizontale und vertikale Gliederung des Projektes ist plausibel, birgt aber auch die Gefahr, dass ein extensives studentisches Leben im Innenhof Beeinträchtigungen für die darüberliegenden Wohnungen erzeugt. Die Studentenzimmer sind durch die Grundrissform interessant und abwechslungsreich gestaltet, stoßen aber in manchen Bereichen an den Krümmungen an räumliche Grenzen. Eine spätere Umnutzung erweist sich im Detail als schwierig. Die Zugangssituationen Wohnen/Studenten sind im Entwurf konsequent und logisch getrennt. Mit der Fortführung der äußeren oberen Baukörper- und Grundrissform in die unteren Geschosse entstehen für den Supermarkt und die Parkierung starke formale Zwänge, die zu Funktionsbeeinträchtigungen und folglich zu einem erheblichen Umplanungsbedarf führen dürften. Besonders aufwändig ist die unterirdische 2-geschossige Spindelrampe mit 25 m Durchmesser. Der schmale seitliche Anliefergraben mit direkter Zufahrt aus dem Kreisverkehr ist ebenfalls ein kritisches Erschließungselement.Die Arbeit ist ein anspruchsvoller und signifikanter Beitrag für das besondere Wohnen im Hochhaus mit einer schönen Lösung für das studentische Wohnen. Der Entwurf leidet aber in seinen Funktionsteilen an einer formalen Überfrachtung und Unübersichtlichkeit.
Der Entwurf stellt einen interessanten städtebaulichen Beitrag in Form einer klaren Hochhausscheibe dar. Die Gliederung in 3 „Häuser“, Kaufhaus, Hochhaus und Parkhaus wird auch im Grundriss konsequent durchgehalten. Die klare Ablesbarkeit der Funktionen – Stu-dentenwohnungen – Normalwohnungen wird anerkannt. Leider wirkt diese Scheibe an dieser Stelle als Barriere und integriert sich nur schwer in das unmittelbare städtebauliche Umfeld. Die Klarheit der Konzeption wird bei der äußeren Erschließung nicht konsequent weitergeführt. Kreuzungen von Fahr- und Fußgängerverkehr sind unumgänglich. Die Trennung der Zugänge Studenten- und Normalwohnungen ist über den Platanenhof gegeben, diese können jedoch über jeweils nur ein Aufzug erschlossen werden, was sehr unrealistisch erscheint. Durch die reine Südorientierung der Scheibe sind die Wohnungen nur über Laubengänge erschlossen. Die Lage des SB-Marktes entlang der Büsnauer Straße leidet unter schlechter Anbindung der dazugehörenden Parkplätze. Eine klare Trennung der Parkierungsflächen Markt – Wohnen ist nicht gegeben. Die Qualität der Wohnungsprogramme leidet unter der ausschließlichen Laubengangerschließung. Die geforderte Studentenzimmeranzahl ist nur zur Hälfte erfüllt. Die sehr schematische Außenraumgestaltung entspricht der Gesamthaltung des Entwurfes. Durch verhältnismäßig aufwändige Erschließungsflächen ist die Wirtschaftlichkeit nur bedingt gegeben. Der klare Entwurfsansatz zeigt in den einzelnen Funktionsbereichen Schwächen, stellt aber trotzdem einen wertvollen architektonischen Beitrag dar.