Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Reg.Nr. 2009-1-10Aufgabe: Bürger- und Veranstaltungszentrum im Stadtbezirk Sillenbuch mit Ansiedlung einer Stadtteilbücherei
Auslober: Stadt Stuttgart, Technische Referat
Wettbewerbsart: begrenzt offener Ideen- und Realisierungswettbewerb (GRW 1995)
Zulassungsbereich: EWR/WTO
Teilnahmeberechtigung: Architekten
Teilnehmer: 115 Bewerbungen, 15 (10 + 5) ausgewählte Teilnehmer, 15 Arbeiten
Fachpreisrichter: Prof. Fritz Auer, Stuttgart (V), Prof. Tobias Wulf, Stuttgart, Prof. Ulrike Lauber, München, Hanno Chef-Hendriks, Stuttgart, Prof. Sebastian Jehle, Berlin, Oliver Sorg, Stuttgart, Ulrich Klenk, Stuttgart, Rainer Wißler, Stuttgart, Folker Trostdorf, Stuttgart
Wettbewerbssumme: 100.000 Euro (zzgl. MwSt.)
Preisgericht: 24.07.2009
Mit dem modular gegliederten Baukörper wird die Maßstäblichkeit der umgebenden Bebauung aufgenommen. Baukörper, Vorplatz, Lage der Eingänge und Verteilung der Nutzungen sind sehr gut aufeinander abgestimmt. Das feingliedrige architektonische Erscheinungsbild, die Anordnung der Öffnungen und die Materialwahl zeigen hohes Niveau, dennoch würde man sich eine kraftvollere Gesamterscheinung im Stadt- und Landschaftsraum wünschen. Alle Nutzungen liegen richtig, sind gut und funktional erschlossen und natürlich belichtet. Der Bürgertreff wird durch die Einverleibung der bestehenden Trafostation räumlich eingeschränkt. Die angebotene Alternative wäre besser. Die Bibliothek ist im Erdgeschoss angeordnet und kann günstig über das Foyer sowie einen separaten Eingang erreicht werden. Eine Abtrennung zum Foyer außerhalb der Öffnungszeiten ist möglich. Der Grundriss ist übersichtlich und ermöglicht eine funktionale Anordnung der Bibliotheksbereiche. Das Raumprogramm ist mit 510 m² erfüllt. Die Erdgeschosslage ermöglicht auch eine Nachtrückgabe. Bemängelt wird die Lage der Zufahrt zur Tiefgarage im Kurvenbereich. Der Treppenaufgang von der Tiefgarage zum Friedhof ist in den Plänen nur rudimentär dargestellt und ist darüber hinaus wenig attraktiv. Der additiv-modulare Aufbau des Baukörpers führt zwar zu einer guten Ablesbarkeit der Funktionseinheiten nach außen hin, bewirkt aber auf Grund der starken Zergliederung ein ungünstiges A/V-Verhältnis. Eine Vereinfachung der Übergänge zwischen den einzelnen Kuben im Detail wäre vorteilhaft. Die Wohnhausbebauung im Ideenteil vermittelt geschickt zwischen der Maßstäblichkeit des Bürgerhauses und der westlich anschließenden Einzelhausbebauung. Die Feuerwehrausfahrt in den öffentlichen Straßenraum ist in der dargestellten Form möglich. Die Pkw-Stellplätze für die Feuerwehrangehörigen sind im unmittelbaren Bereich der Feuerwehrfahrzeuge angeordnet. Die Umkleideräume sind funktional falsch angeordnet, aber im Entwurf lösbar. Die Treppe zwischen Umkleidebereich und Fahrzeughalle sowie im Eingangsbereich birgt Unfallgefahren. Aus der Sicht der Feuerwehr wäre der Entwurf noch optimierbar. Insgesamt ein klug und fein ausgearbeiteter Entwurf, dem leider etwas die städtebauliche Prägnanz fehlt.
Ein kraftvoller eigenständiger Baukörper markiert den Ortseingang an der Kirchheimer Straße. Die Winkelform fasst den Stadtraum und beschreibt einen angenehm proportionierten Vorplatz, dessen Anhebung um 70 cm allerdings nicht nötig erscheint. Die sehr einladende Geste der sich öffnenden Glasfassade kann den Platz positiv besetzen und beleben gemeinsam mit der Anlagerung der publikumswirksamen Nutzungen im Erdgeschoss (Information, Bürgertreff mit Kinderbetreuung, kleinem Cafe und Bibliothek). Funktional richtig liegt der Bürgersaal im 1. OG, erschlossen über eine leider wenig repräsentative Treppe aber mit einem schönen Ausblick über Loggien auf den beiden Längsseiten sowohl zum weiten Blick im Norden als auch zum Platz im Süden. So kann der Saal auch zur Belebung am Platz beitragen. Die beiden kleinen Emporen, der teilbare Saal werden allerdings über wenig attraktive Zugänge erschlossen. Die Räume von Bürgerservice und Bürgerbüro liegen gut auffindbar im 1. und 2. OG, wobei besonders der Trauraum vom schönen Blick profitieren kann. Die Bibliothek liegt günstig im Erdgeschoss offen zum Foyer, Cafe und Bürgertreff. Die einzelnen Raumbereiche sind wenig voneinander abgetrennt; insbesondere die Bibliothek ist im EG weit geöffnet und zusätzlich über einen Luftraum offen zum Bereich des Bürgerbüros verbunden. Eine Abtrennung des Bibliothekbereichs außerhalb der Öffnungszeiten ist erforderlich. Während der Öffnungszeiten kann die offene Verbindung zum Cafe und Foyer eine besondere Aufenthaltsqualität für die Bürger bieten. Die Erdgeschosslage ermöglicht eine Nachtrückgabe. Die Bereiche der Feuerwehr liegen richtig, weisen aber erhebliche Mängel insbesondere auf die Belichtung der Schulungsräume und der Jugendfeuerwehr auf, die nur über einen Lichtschacht belichtet werden. Die Feuerwehrausfahrt in den öffentlichen Straßenraum ist möglich. Die 12 Stellplätze für Feuerwehrangehörige sind funktional im unmittelbaren Bereich der Fahrzeughalle angeordnet. Die Umkleideräume sind in Beziehung zu den Feuerwehrfahrzeugen nicht in einer Ebene angeordnet, eine dadurch notwendige Treppe birgt Gefahren. Die Tiefgaragenzufahrt liegt im Norden und ist niveaugleich und einfach gelöst die sich anschließende Split-Level-Aufteilung funktioniert sehr gut. Der Zugang in das Gebäude über eine Treppe und einen Aufzug ist so denkbar, der direkte Ausgang zur nördlichen Erschließungsstraße gewährleistet kurze Wege zum Friedhof. Die angebotenen Baukörper des Ideenteils sind angenehm proportioniert und können das Gebäude des Stadtteilzentrums gut ergänzen. Die Fassaden sind klar gegliedert, große Fensterflächen stehen im Wechsel mit eingefärbten kleinteiligen Betonfertigteilen (Riemchen). Allerdings ist die Ostfassade sehr abweisend und kann auch durch die schlechte Beleuchtung der Feuerwehrbereiche nicht überzeugen. Die hohe Kompaktheit des Baukörpers und der zurückhaltende Glasanteil lassen eine sehr gute energetische Bilanz erwarten; weiterführende ökologische Konzepte werden erläutert. Die Baukonstruktion ist einfach. Die Trafostation bleibt erhalten und wird aufgrund der Bauköperausbildung ohne große Aufwendungen in den Hintergrund gerückt. Insgesamt handelt es sich um ein klares und selbstbewusstes Konzept für ein aktives und attraktives Stadtteilzentrum, das gestalterisch und funktional (bis auf die Mängel bei der Feuerwehr) überzeugen kann und den Stadtraum an dieser Stelle sehr gut schließt.
Die Arbeit sieht zwei unterschiedlich große und hohe Baukörper vor, die durch ein transparentes Verbindungselement verknüpft sind. Durch den Versatz der beiden Baukörper ergibt sich ein gut proportionierter Vorplatz auf Ebene der Kirchheimer Straße von dem aus die einzelnen Nutzungsbereiche übersichtlich erschlossen werden. Durch Ausnutzen der Topographie entsteht an der Nordseite eine schlüssige Erschließung von Feuerwehr und Tiefgarage auf Geländeniveau. Über eine Stichstraße wird auch die im Ideenteil vorgeschlagene Wohnbebauung erschlossen, die sich in ihrer Maßstäblichkeit und Form an den bestehenden Baukörpern orientiert. Vom Vorplatz auf der Kirchheimer Straße gelangt man über die "gläserne Fuge" in den Bereich des Bürgerservices, des Bürgertreffs und des Standesamtes. Die Erschließung der Funktionsbereiche ist angemessen, die vorgeschlagenen Raumfolgen sind übersichtlich und klar formuliert. Über die Glasfuge (Treppe/Aufzug) gelangt man auch in das Obergeschoss, in welchem Bürgersaal und Bibliothek liegen. Der Bürgersaal wird über ein großzügiges, verglastes, zur Talseite mit schönem Ausblick gelegenes Foyer erschlossen, von welchem man über eine offene Treppe auf die Saalempore gelangt. Die erforderlichen Nebenräume des Bürgersaals liegen funktional richtig in kurzer Entfernung zu selbem. Die Bücherei wird als großzügiges, über einen Innenhof zusätzliches belichtetes Raumkontinuum entwickelt, in welchem vielfältige und interessante Bibliothekszonen angeboten sind. Die Feuerwehr ist 3-geschossig organisiert. Die Fahrzeughalle liegt auf dem Niveau der neuen Erschließungsstraße. Die Fahrzeugausfahrt für Großfahrzeuge funktioniert in der vorgeschlagenen Form nicht, ebenso ist die Anordnung der 12 geforderten Alarmparkplätze in der Alarmausfahrt nicht akzeptabel. Die Lage der Umkleidebereiche Damen/Herren ist nicht gelöst, der Eingang über die Umkleideräume in die Fahrzeughalle ist problematisch und birgt Unfallgefahr. Die Arbeit weist im Bereich der Feuerwehr gravierende Mängel auf, die in einer Überarbeitung jedoch zu lösen wären. Die vorgeschlagene Tiefgarage ist übersichtlich organisiert und weist die geforderten 100 Stellplätze nach. Insgesamt stellt die Arbeit sowohl städtebaulich, architektonisch wie funktional eine gute Lösung dar, wobei die Fassaden insgesamt in einem zu abstrakten Stadium verbleiben. Auch wird eine Aussage zur Materialität vermisst. Wirtschaftlich liegt die Arbeit im durchschnittlichen Bereich, wobei die erforderliche Finanzierung zur Verlagerung der Trafostation im Kostenrahmen fraglich erscheint. Unter energetischen Gesichtspunkten liegt das Gebäude eher in einem ungünstigen Bereich.