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Reg.Nr.: 2003-3-02Aufgabe: Der Realisierungsteil umfaßt die Bauwerksplanung für ein Dienstleistungsgebäude mit Tiefgarage als Erweiterung der Sparkasse in Karlsruhe. Der städtebauliche Ideenteil soll zukünftige Entwicklungs- möglichkeiten aufzeigen und die Atmosphäre des Blockinneren verbessern.
Auslober: Sparkasse Karlsruhe
Wettbewerbsbetreuung: Michael Weindel, Freier Architekt, Waldbronn
Wettbewerbsart: Einladungswettbewerb
Zulassungsbereich: EWR-Mitgliedsstaaten
Teilnahmeberechtigung: Architekten
Teilnehmer: archis Architekten+Ingenieure GmbH, Karlsruhe; Architekturbüro Feigenbutz, Karlsruhe; Matthias Irmscher, Karlsruhe; Dietrich Oertel, Karlsruhe; Hermann Rotermund, Karlsruhe; Sand und Partner, Waghäusel; Stefan Schmidt, Karlruhe; Roger Strauß, Karlsruhe
Fachpreisrichter: Gabriele D`Inka, Fellbach; Ursula Hüfftlein-Otto, Stuttgart; Dieter Ben Kaufmann, Ostfildern; Gerhard Lehmann, Offenburg (V); Michael Muffler, Tuttlingen; Rudolph Schott, Karlsruhe; Wolfgang Schreiber, Stuttgart
Wettbewerbssumme: 134.000,00 Euro
Preisgerichtssitzung: 09.07.2003
Die Absicht, den Blockinnenbereich durch umfangreiche Begrünung aufzuwerten, ist gut. Notwendigkeit und Funktionstüchtigkeit einer Passage zwischen Amalienstraße und Kaiserstraße werden bezweifelt.Das Gesamtkonzept für die Sparkasse ist grundsätzlich bemerkenswert, wobei die Neuformulierung des Hauptzugangs der Bedeutung des Instituts und seiner Lage in der Stadt noch mehr Rechnung tragen würde, wenn die Zugangsdimensionen ausgetauscht würden.Das Ziel, einerseits die Decke der Kassenhalle wieder zur Ursprungsform zurückführen zu wollen und andererseits durch kräftige Überhöhung des "Atriums" mit kontrapunktischer Ausformung eine besondere Identität zu erzeugen, erscheint erreicht. Das Preisgericht diskutiert die Höhe des "Durchgangs" kontrovers, wobei die vorgetragene Dimension zur Aufenthaltsqualität des Börsenbistros beitragen kann. Den funktionalen Anforderungen im Büro- und Vorstandsbereich sowie der Erschließung ist angemessen Rechnung getragen. Die Fassadenausformung des Neubaus eröffnet Chancen für die stadträumliche Qualität der westlichen Kaiserstraße. Nur schwer nachvollziehbar ist der Fassadenumbau des Bestandes Ecke Douglas- und Kaiserstraße.Die besondere Konstruktion des großen Sitzungssaales kann in Verbindung mit dem hohen Atrium auch Wirtschaftlichkeitsfragen stellen.Der Entwurf ist insgesamt gekennzeichnet durch ein interessantes innenräumliches Angebot im Neubau, das sich dezidiert gegensätzlich zum Bestand darstellt.
Die Arbeit bietet eine interessante Neuordnung des Sparkassenblocks an, indem die Ränder der bestehenden Blockbebauung respektiert, aufgenommen und fortgeführt werden. Die Kaiserstraße soll ein Gegengewicht im Blockinneren erhalten. Vielfältige Wegebeziehungen durchziehen das gesamte Areal. Für den Neubau und den Bestand kann dies nachvollzogen werden, nicht jedoch die angebotenen Passagen, u.a. bis zur Amalienstraße hin. Die Nutzung bzw. Belebung dieser Verbindungen erscheint fraglich, und dadurch auch die Vernetzung der Höfe mit vorhandenen Wegen und Freiraumstrukturen.Der Neubauteil fügt sich positiv mit dem Bestand zu einem neuen Gebäudekomplex, der in seiner Außenwirkung, vor allem aber auch im Innenbereich, als Einheit erlebbar wird. Markante neue Eingangssituationen von Douglas- und Kaiserstraße sind gut positioniert und können die gewünschte einladende Offenheit nach außen hin ablesbar machen. Die von einem großzügigen Glasdach überdachte Kundenhalle läßt neben einer guten Orientierbarkeit vor allem auch attraktive Nutzungsmöglichkeiten erwarten. Die Beherrschung der klimatischen Verhältnisse erscheint machbar, müsste bei einer Weiterbearbeitung jedoch nachgewiesen werden. Die innenliegenden Arbeitsplätze auf den oberen Ebenen werden vom Auslober sehr kritisch bewertet. Bei weiteren Schritten wäre deren Nutzbarkeit hinsichtlich der klimatischen Verhältnisse nachzuweisen, bzw. darauf zu reagieren.Die Grundrissfügung ist funktional richtig strukturiert und läßt darüber hinaus Freiheit offen für Sondernutzungen und außergewöhnliche Raumsituationen, wie z.B. die Ausstellungsebene im I. OG. Die Teilbarkeit sowie die Möglichkeit, Büroflächen bei Bedarf umzustrukturieren, ist nachgewiesen. Die Tiefgarage funktioniert so nicht, dies gilt vor allem für die Fahrgassen und Zufahrtsrampen.Der Entwurf liegt im oberen Bereich der Kubatur, was nicht zwingend Rückschlüsse auf die Wirtschaftlichkeit zuläßt aufgrund des großen Hallenvolumens. Das prinzipielle Belassen der Ladenzeile entlang der Kaiserstraße mit geringfügiger Umstrukturierung wird begrüßt. Zwischen der Qualität der Innenraumsituation und der Außenwirkung des Gebäudes besteht eine Diskrepanz. Die dargestellte Fassade wirkt spannungslos und erfüllt nicht den gewünschten selbstbewussten, frischen Auftritt des Nutzers nach außen. Hier bestünde massiver Überarbeitungsbedarf.Insgesamt stellt die Arbeit einen guten Beitrag dar, vor allem bezüglich seiner erfreulichen inneren Struktur.
Das städtebaulich übergeordnete Konzept mit dem Vorschlag, den Douglashof neu zu fassen, gewinnt über den Vortrag der eingefügten neuen Baumasse keine städtebauliche Qualität, die über die bestehende Situation hinausgeht. Diese wird durch die Situierung der Tiefgaragenzufahrtsrampe noch unangemessen stark belastet. Die Einfügung und Ausbildung des Erweiterungsbaukörpers für die notwendigen Flächen der Sparkasse ist eindeutig und in guter Weise städtebaulich gelöst. Die baukörperliche Ausprägung, auch mit dem Vorschlag der Aufstockung des Bestandes, ist in guter und nachvollziehbarer Weise gegeben. Die Baukörperabfolge zur Kaiserstraße ist ruhig und klar. Das sich ergebende Bild der erreichten Gesamtgestalt im städtebaulichen Raum kann überzeugen. Die grundrissliche Gesamtstruktur des Realisierungsteils im Zusammenspiel zwischen Bestand und Neubauteil wird vom Preisgericht grundsätzlich positiv bewertet. Die Erdgeschosszone sowohl im Neubauteil wie auch im Altbau weist grundsätzlich brauchbare Strukturen auf. Die Obergeschosse weisen sinnfällige grundrissliche Ausbildungen nach, die auch bei Vermietung brauchbare Flächenzuordnungen ergeben. Im Erdgeschoss wie auch in den Obergeschossen, wird dieser Gesamteindruck jedoch durch die Anordnung der überdimensionierten vertikalen Erschließungselemente stark belastet. Der Vorschlag parallel angeordneter Treppenstrukturen ist räumlich unangemessen, dominant und verstellt in extremer Weise die vorgeschlagene erdgeschossige Eingangssituation. Der Vorschlag, die Erweiterungsfläche des Alnatura in der Untergeschosszone anzuordnen, ist unfunktional und als Verkaufsfläche so nicht machbar. Die angeordnete Zufahrtsrampe sowie die Gesamtstruktur der Tiefgarage ist überaus mangelhaft und im Hinblick auf die Garagenverordnung nicht umsetzbar. Der Vorschlag der grundrisslichen Weiterentwicklung mit der Anordnung einer Passagenverbindung vom Europaplatz zur Hirschstraße ist sowohl funktional wie auch räumlich nicht sinnvoll und stört das Grundrissgefüge der Nutzfläche der Sparkasse in der Erdgeschosszone in unangemessener Weise. Vermisst wird ebenfalls eine aus dem Konzept entwickelte Verbesserung der Zugangssituation zur Douglasstraße und dem Europaplatz. Die innenräumliche Qualität weist in Teilbereichen positive Ansätze auf, bewegt sich jedoch nur im Bekannten und Üblichen. Bei der gestalterischen Ausbildung der Fassade sind im Realisierungsteil sinnvolle Ansätze spürbar. Der Vorschlag im Ideenteil, die gesamte Fassadenausbildung aller Baukörper einem gleichartigen Gestaltungskonzept zu unterwerfen, führt zu einer eher als monoton empfundenen Gesamterscheinung.Die Wirtschaftlichkeit der Entwurfskonzeption liegt im mittleren Bereich, weist aber eine günstige Flächenbilanz auf. Das klare Konstruktions- gefüge und die eindeutige Gliederung des Fassadenbildes lassen vertretbare Erstellungs- und Unterhaltskosten erwarten. Die vorgeschlagene Aufstockung des Altbaus ist wirtschaftlich fragwürdig.Das vorgetragene Energiekonzept bewegt sich in bekanntem Rahmen und lässt wünschenswerte innovative Ansätze vermissen.Der Entwurf stellt in seiner Gesamtheit einen angemessenen Beitrag zur Lösung der Aufgabe dar, kann jedoch vor allem im grundrisslichen Gefüge und der innenräumlichen Konzeption nur in Teilen überzeugen.