Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Foto: Klaus Gigga
Langenfelder Weg 574523 Schwäbisch Hall
Die Jugendherberge Schwäbisch Hall wurde im Jahr 1923 als Bürgerheim der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist errichtet. Der viergeschossige Massivbau wurde vom örtlichen Hochbauamt im Geiste der Stuttgarter Schule entworfen. In den 1970er Jahren bezog das Jugendherbergswerk das denkmalgeschützte Gebäude auf dem Haller Friedensberg.
Die in die Jahre gekommene Infrastruktur und Ausstattung wurde 2016 grundlegend saniert und an aktuelle Standards angepasst. Ein neues Brandschutzkonzept mit zusätzlichen baulichen Rettungswegen, kleineren Brand- und Rauchabschnitten sowie einer flächendeckenden Brandmeldeanlage wurde erarbeitet. Außerdem wurde die Trinkwasserversorgung im Gebäude erneuert, um den Vorgaben der Trinkwasserverordnung zu genügen und um die neuen, modernen Sanitäreinrichtungen zu versorgen.
Großen Wert wurde bei der Gestaltung auf die Erhöhung des Komforts und die Schaffung moderner, behaglicher Räumlichkeiten gelegt. Obwohl die Zahl der Betten im Haus von bisher 133 auf 141 sogar erhöht wurde, ist es gelungen viele neue Zimmereinheiten mit eigenem Badezimmer zu schaffen. Die bestehende klassische Wohnung der Herbergseltern wurde hierfür aufgegeben und die frei gewordenen Flächen in den Umbau mit einbezogen.
Prunkstück der modernisierten Jugendherberge ist der neue Speise- und Veranstaltungssaal. Der Saal dockt als eingeschossiger Kubus an das historische Gebäude an. Außen wurde der Baukörper mit einer Natursteinfassade aus heimischem Muschelkalk verkleidet und nimmt so Bezug auf das mit grobem Naturstein verkleidete Sockelgeschoss des Bestandsgebäudes, das auf der Thekenseite zur Innenraumwand wird. Durch die Materialwahl entsteht eine Verbindung zwischen den beiden Gebäudeteilen aus unterschiedlichen Epochen.
Ein Highlight ist die 100 m² große Terrasse auf dem Dach des Anbaus, mit herrlichem Blick in Richtung Kochertal auf die historische Altstadt.
Im Inneren zeigt sich der Speisesaal hell und modern und öffnet sich durch eine große Glasfassade zu einer weiteren Terrasse. Bei der Material- und Farbwahl wurde auf eine reduzierte Erscheinung geachtet. Dem sichtbar belassenen groben Muschelkalksockel des Bestandsgebäudes wurden glatte Sichtbetonwände als Kontrast gegenübergestellt. Da der Speisesaal aufgrund der Topografie teilweise eingegraben ist und die natürliche Belichtung dadurch erschwert ist, wurde bei der Wahl der Möbel und Materialien auf helle Farben und Materialien geachtet. Abgerundet wird der neu entstandenen Bereich durch die Modernisierung der Küche und Küchentechnik mit angeschlossenem Ausgabebereich, welcher durch den Anbau erst möglich wurde.
Die Eingangstüren zu den Fluren sowie die Boden- und Treppenbeläge wurden erneuert um ein helleres und ansprechenderes Ambiente zu schaffen. Unter anderem wurde der Umbau dazu genutzt, die Jugendherberge barrierefrei umzugestalten und einen behindertengerechten Aufzug einzubauen.
Die Beleuchtung wurde im gesamten Haus auf Beleuchtungsmittel in LED-Technik umgestellt. Die Energiegewinnung für Heizung und Warmwasser erfolgt über ein Blockheizkraftwerk der lokalen Stadtwerke. Durch diese Maßnahme kann der Betrieb der Jugendherberge umweltschonend erfolgen.
Um unabhängig von den Schließzeiten zu sein, wurde der Gebäudezugang, wie bei modernen Herbergen üblich, auf ein chipbasiertes elektronisches Schließsystem umgestellt. Das Projekt, ein historisches, denkmalgeschütztes Gebäude mit modernen Elementen zu komplettieren, ist eine spannende und anspruchsvolle gestalterische Architekturaufgabe, die sich jeder Architekt nur wünschen kann.
HLS: Planungsbüro für Haustechnik Alfred Hörle, SatteldorfElektro: Firma LDS – Stockhammer Ingenieure, AalenBrandschutz: Dipl.-Ing. Benz, Tauberbischofsheim
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.