Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Foto: Kienleplan GmbH
Manfred-Oechsle-Platz 172764 Reutlingen
1. und 2. Bauabschnitt: Umfeld Stadthalle: Größe 3ha, Objektplanung 2008–2011, Ausführung ab 2010, Fertigstellung 2013Kulturplatz/Skateanlage: Größe 0,65 ha, Objektplanung 2014-2015, Ausführung ab 2015, Fertigstellung 2016
Auf dem Industriestandort befand sich von ca. 1849 bis ca. 1993 die Bruderhaus Maschinenfabrik. Zu Beginn der 1990er Jahren wurden die letzten der noch verbliebenen Industriebauten rückgebaut. Das städtebauliche Konzept sieht vor, Bebauung und Freiraum zu einem gestalterisch funktionalen Gesamtkonzept zu verbinden. Die neuen und bestehenden Gebäude auf dem Gelände bilden ein Ensemble von Solitären im städtischen Bürgerpark. Die räumliche Fassung mit einem einheitlichen Baumraster erzeugt eine robuste städtebauliche Kontur. Der historische Stadteingang Tübinger Tor wurde durch Beseitigung des Hochsteges und Einebnen des Geländes wieder sichtbar gemacht und eröffnet neue Blickbeziehungen zwischen Stadthalle und Altstadt. Neue Wegeverbindungen über die Echaz verknüpfen die Kernstadt mit dem neuen städtisch geprägten Freiraum. Die aus der stringenten Architektur und der städtebaulichen Figuration abgeleitete Wegeführung entlang Stadthalle und geplantem Hotel verbindet die Neubauten mit dem Rathauskomplex. Das Bruderhausgelände wird so zum Scharnier im Stadtgefüge.
Der Gestaltungsansatz des Kulturplatzes nimmt die historischen Komponenten der einstigen industriellen Nutzung auf. So erhielt das denkmalgeschützte Krankenhäusle als letzter Zeitzeuge durch den wiederbelebten historischen Bezug gegenüber der Stadthalle eine eigene Identität. Die Maßstäblichkeit und das Ordnungsprinzip Bruderhausgelände werden wiederhergestellt. Der „Fußabdruck“ des historischen Fabrikareals wird auf dem Kulturplatz ausgestanzt, nachgezeichnet und mit unterschiedlichsten Materialien interpretiert: Die ehemalige große Maschinenhalle wird zur eingefassten großen Liegewiese, die einstigen Werkstraßen zwischen den Fabrikgebäuden werden in robusten Industriebetonflächen neu interpretiert. Das ehemalige Dampfkesselhaus wird zum Wasserspiel mit Fontänen und Sprühdüsen, feiner „dampfförmiger“ Wassernebel thematisiert die frühere Nutzung.
Das Baumraster Bürgerpark wird konsequent beibehalten und in Kulturplatz und Skateanlage fortgeschrieben. Dem Bürgerpark hinterlegt ist eine stringente 12m-Rasterung. Deren Lineaturen sind aus ca. 2 Meter breiten Streifen Bayernwald-Granit gezeichnet, jedes Rasterfeld ist durch ein Baumquartier mit Schnurbäumen belegt. Das Raster ist multifunktional, lässt die Anlieferung der Stadthalle, vielfältige temporäre kulturelle Nutzungen aber auch ein Mischnutzung von Fußgängern und Radfahrern zu. In Richtung Westen, mit abnehmender Nutzung, werden die Rasterfelder in Pflanzflächen überführt und schaffen damit Distanz zur naheliegenden Bundesstraße.
Nachhaltigkeit wird großgeschrieben. Soweit möglich wird anfallendes Oberflächenwasser dem natürlichen Wasserkreislauf wieder zugeführt. Eine gezielte Versickerung ist auf Grund der vorhandenen Kontamination des Baugrundes und partiell auch des Grundwassers nicht möglich. Oberflächenwasser der in der Regel nicht regelmäßig befahrenen Flächen sowie der Dachflächen der Stadthalle werden gesammelt und einer Zisterne zugeführt. Das so gesammelte Regenwasser wird für die Bewässerung der Bäume sowie zur Bevorratung von Löschwasser verwendet und zwischengespeichert. Überschüssiges Wasser wird bei Niederschlagsereignissen verzögert über freie Ausläufe direkt der Echaz zu geführt. Einzigartig im Kontext zum innerstädtischen Gewässer der Echaz verweben sich suburbane Strukturen und Nutzungen mit Ökologie und Stadtnatur. Der Bürgerpark verkörpert mit seinen vielfältigen Angeboten an Sport (Skateanlage), Spiel (Calisthenic-Anlage) und Erholung (Rasenflächen, Wasserspiel, Sitzgelegenheiten) ein hohes Maß an soziokultureller Anziehungskraft, weit über die Stadtgrenzen von Reutlingen hinweg.
FachplanerSkateanlage: Skateshape, KielTragwerk (Echazbrücke): wh-p GmbH Beratende Ingenieure, StuttgartBeleuchtung (Freianlagen): Kardorff Ingenieure Lichtplanung GmbH, Berlin
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.