Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Foto: Brigida González
Pfarrer-Georgii-Straße 1070188 Stuttgart-Ost
Im sogenannten Schlachthofareal am Gaskessel in Stuttgart ist an einer großstadttypischen Einfallstraße der neue Firmensitz einer Online-Weinhandlung entstanden. Dabei wurden drei bisher voneinander getrennte Firmenbereiche an diesem Ort zusammengeführt. Neben dem klassischen Weingroßhandel und einer Weinagentur kam dem vor wenigen Jahren geschaffenen OnlineGeschäftszweig die größte Bedeutung in der Planung zu. Daher waren die grundsätzlichen Fragestellungen zum einen, wie etwas Virtuelles physisch erlebbar gemacht werden kann, und zum anderen, wie dabei auch noch einen Mehrwert für die Kunden und das Unternehmen geschaffen wird.
Umgeben von verschiedenformatigen Gewerbebauten, Autohäusern, Kraftwerken und Stadtbahntrassen spiegelt die typische Peripherie einer Großstadt wider. Die heterogene Umgebung wirkt gesichtslos, maßstabslos und nichtssagend - ein Unort. Daher bestand die Herausforderung darin, dem Ganzen etwas entgegenzusetzen und ein klares Bekenntnis zur vorhandenen Umgebung zu formulieren.
Die Antwort auf die Umgebung war Ruhe, Klarheit und das Gebäude auf das Wesentliche zu reduzieren. Diese Haltung wurde sowohl in den Innenräumen als auch bei den Außenbereichen konsequent fortgesetzt. Die klare kubische Gebäudeform mit gezielt aus dem Innenraum entwickelten, quadratischen Fensteröffnungen lässt ein gewollt unmaßstäbliches Erscheinungsbild entstehen. Materialien, Farben, Öffnungen und Bauelemente wurden auf das Minimum reduziert, um so den absoluten Fokus auf das Produkt Wein und das Unternehmen zu richten.Im Innenraum werden durch gezielt positionierte Öffnungen Sichtbeziehungen zwischen den Räumen innerhalb des Gebäudes geschaffen. Dabei werden den Besuchern vereinzelt Blicke in Büroräume, Lagerbereiche und die Packstation ermöglicht. Besonders die quadratisch angeordneten Fenster in der Fassade rahmen die umgebende Landschaft wie Postkartenmotive ein. Für die Gebäudehülle wurden Beton-Fertigteile in Sandwichbauweise gewählt, da die Lagerung von Wein zum einen ein gewisses Temperaturfenster erfordert, zum anderen Temperaturschwankungen nur langsam verlaufen dürfen um die Qualität des Produktes nicht zu gefährden. Möglich wurde dies durch eine sehr große Fläche von Betonoberflächen und Wanddicken, welche sehr träge auf schnelle Temperaturschwankungen reagieren. Dadurch konnte auf eine technische Kühlung verbunden mit einem hohen Energieeinsatz verzichtet werden.Das Ergebnis ist ein Gebäude, das die funktionalen Grundanforderungen an die Logistik, Büros und Lagerung für das Unternehmen abbildet und nebenbei wirtschaftlich betrieben werden kann. Darüber hinaus ist ein Ort mit besonderen atmosphärischen Qualitäten entstanden, da in Bezug auf Raumdramaturgie, Poesie, besondere Sichtachsen, Konzeption in Materialität und Farbe, Möblierung und Kunst Wert gelegt wurde. Damit hat das Objekt einen neuen Ort definiert.
Projektdaten: Brutto-Grundfläche: 1.11 O m²Bruttorauminhalt: 7.800 m³Gesamtkosten: 2,0 Mio €Beginn Planung: 2016Baubeginn: 06/2017, Fertigstellung 03/2018
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.