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Foto: Julian Salamon
Wundtstrasse 7/369123 Heidelberg-Wieblingen
Umbau und Sanierung eines Industriedenkmals789 zum ersten Mal im Lorscher Codex erwähnt, schaut die Mühle in Wieblingen als Keimzelle der Industrialisierung auf eine sehr lange Geschichte zurück. Beschädigungen durch Brand, Eisgang und einen Bombentreffer 1945 hat sie überdauert – nicht jedoch die Modernisierung des Mühlengewerbes. 1990 wurde der Betrieb der Mühle eingestellt, das Gebäude versank in einem Dornröschenschlaf.
Zwischen 2016 und 2020 wurde der erste Teil der Mühle nach Abstimmungen mit den städtischen Behörden und im Konsens mit dem Denkmalschutz in einer Bauzeit von 22 Monaten zu einem Wohn- und Geschäftshaus mit zukünftigem Café in der alten Mühlenstube umgebaut. Die Wohn- und Nutzfläche beträgt ca. 1170 m², durch eine Steigerung um etwa ein Drittel des vorherigen Gesamtvolumens konnte mehr Fläche gewonnen werden.
Das Gebäude wurde in seiner letzten Form belassen, das Tragwerk für eine neue Nutzung parallel zum alten aufgebaut, die Decken als Holz-Beton-Verbund-Decken ertüchtigt und das nicht zu sanierende Dach als Holzkonstruktion neu aufgebaut.
Der Keller wurde in die Nutzung eingebunden, direkt neben dem unter dem Haus fließenden Mühlkanal ist ein hochwassersicherer Technikraum entstanden, in dem die gesamte Haustechnik, das eigene BHKW und der Fahrstuhl integriert wurden.
Die nach 1945 entstandene Notfassade wurde als Haupt-Belichtungselement neu und modern gestaltet, um eine Nutzung der einseitig belichteten, tiefen Flächen zu ermöglichen. Die rückwärtige Sandsteinfassade zum Neckar wurde historisch belassen und saniert.
Der architektonische Ansatz bestand darin, das Alte möglichst zu erhalten und das Neue als solches ablesbar zu machen. Die Umnutzung alter technischer Geräte wie z.B. die Integration der Plansichter in die Fassade, die Umnutzung alter Mühlsteine zu Treppenelementen und die Umnutzung der gusseisernen Mühlsteineinfassung als Umrandung des neu gepflanzten Tulpenbaums transferieren alte Baustoffe in eine neue Nutzung. Es ist gelungen, die Mühle nach 30 Jahren zu neuem Leben zu erwecken.
Kurzbeschreibung Energetisches KonzeptFür das Hauptgebäude wurde durch Innendämmung und die mit Metallplatten bekleidete neue Holzständerfassade ein KFW 100 Status erreicht. Energieversorgung erfolgt mit Gas und Strom über einen „Dachs“ als KWK Anlage, mit eigener Stromerzeugung, sowie einer zusätzlichen Photovoltaikanlage mit ca. 18,5 KWp auf dem Dach des Gebäudes, mit Batteriepufferung und Ladestation für zwei Elektrofahrzeuge. (wird im Zuge des zweiten Bauabschnittes realisiert) Das Haus wird mit Fußboden und Deckenheizung gewärmt und kann im Sommer über den zugeschalteten Wärmetauscher auch gekühlt werden.
Die Holzbalkendecken wurden oberseitig durch eine etwa sieben cm starke Ortbeton-Verbundplatte statisch, brandschutz,- und schallschutztechnisch ertüchtigt, um die bautechnischen und baurechtlichen Anforderungen zu erfüllen, ohne dabei die Deckenuntersicht durch technisch erforderliche Maßnahmen verändern zu müssen.
Die Haustechnikzentrale wurde im UG als wasserdichte Wanne im Hochwasserbereich realisiert. Sie ist im Falle eines Hochwassers über den neu gebauten Fahrstuhl erreichbar. Der unter dem Gebäude liegende Mühlkanal kann aus baurechtlichen Gründen nicht weiter genutzt werden. (Hochwasserbereich) Eine Nutzung als Medium für Wärmetauscher wurde leider grundsätzlich untersagt!
Weitere BeteiligteTragwerk: Ing.gesellschaft Hacker & Muncke mbH Energieberater: Energieberatung Acker
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.